WuppertalKlimaschutzquartier stellt sich vor
Der Projektentwickler I.D.G. und der Mieterstrompartner Naturstrom haben jetzt die Klimaschutzsiedlung Alte Dorfstraße in Wuppertal vorgestellt. Wie das Unternehmen Naturstrom mitteilt, machten sich dabei NRW-Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur (Bündnis 90/Die Grünen), Wuppertals Oberbürgermeister Uwe Schneidewind (Bündnis 90/Die Grünen) und der Landesverband Erneuerbare Energien NRW ein Bild von dem Projekt.
Drei Gebäude mit 68 Wohneinheiten, zwei Gäste-Apartments und Gemeinschaftsräumen hat I.D.G. in Wuppertal-Sonnborn für die I.D.G. Genossenschaft Alte Dorfstraße umgesetzt. Mit der Kombination aus unter anderem Photovoltaik, Batteriespeicher und Wallboxen, Solarthermie, Pelletöfen und Wärmerückgewinnung zeigten I.D.G. und Naturstrom, wie die sektorenübergreifende Energiewende im Geschosswohnungsbau funktionieren kann.
Solarthermie- und Photovoltaikanlagen
Den Großteil der Wärme erzeuge eine Solarthermieanlage, die in Kombination mit einem 20.000 Liter fassenden Pufferspeicher rund 90 Prozent des Wärmebedarfs der drei Gebäude deckt. Dank der sehr guten Dämmung liege dieser bei durchschnittlich nur 13 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr und Wohneinheit. Für Tage mit deutlichen Minusgraden und fehlender Sonneneinstrahlung stünden zwei Pelletöfen bereit. Damit erreiche die Siedlung den ambitionierten Effizienzhaus-Standard 40 Plus.
Herzstück der Stromversorgung seien die Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 147 Kilowatt peak (kWp). Pro Jahr erzeugten sie etwa 110.000 kWh, was bilanziell etwa der Hälfte des in den Wohngebäuden verbrauchten Stroms entspricht. Der Öko-Energieversorger Naturstrom bündele diesen Solarstrom, ergänzt durch Ökostrom aus dem Netz, für die Bewohnerinnen und Bewohner zu einem günstigen und unkomplizierten Mieterstromtarif. „Mit Solarstrom direkt vom Dach können auch Mieterinnen und Mieter an der Energiewende teilhaben. So wie hier in Wuppertal klappt das aber noch viel zu selten“, sagt Oliver Hummel, Vorstandsvorsitzender von Naturstrom. „Dabei muss gerade im Geschosswohnungsbau noch viel mehr passieren, wenn der Photovoltaikzubau auch in den kommenden Jahren die politisch definierten Ziele erreichen soll. Der Bundestag ist daher jetzt am Zug, das Solarpaket I im parlamentarischen Verfahren weiter zu verbessern. Ziel muss es sein, die bürokratischen Hürden für Mieterstrom so weit wie möglich abzubauen und sie für andere gebäudenahe Versorgungskonzepte von vornherein zu vermeiden.“
Vorzeigeprojekt
Mona Neubaur sagte beim Ortsbesuch: „Die Klimaschutzsiedlung Alte Dorfstraße zeigt, wie die Energiewende auch die Innenstädte erreichen kann. Solche Vorzeigeprojekte brauchen wir, um die dahinterstehenden Konzepte in die Breite zu tragen. NRW hat ein riesiges Potenzial für Aufdach-Photovoltaik- und Solarthermieanlagen. Als Landesregierung arbeiten wir an verschiedenen Stellen daran, dieses Potenzial zu heben. Mit dem Folgeprojekt KlimaQuartier.NRW setzen wir den Fokus noch einmal stärker auf den Einsatz erneuerbarer Energien und auf die Verringerung der CO2-Emissionen.“
Oberbürgermeister Uwe Schneidewind ergänzte. „Der Erfolg der Energiewende im Quartier wird nicht nur in Kilowattstunden gemessen, sondern auch in Kategorien wie sozialer Teilhabe und Veränderungsbereitschaft.“
Für Christian Mildenberger, Geschäftsführer des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW, hat die Klimaschutzsiedlung in Wuppertal-Sonnborn das Potenzial, landesweit zur Blaupause zu werden: „Damit Projekte wie hier in Wuppertal möglichst viele Nachahmer finden, müssen die Hürden weiter gesenkt und Anreize geschaffen werden. Wir begrüßen daher die geplante Solarpflicht, die im Zuge der Bauordnungsnovelle umgesetzt werden soll. Die Bundes- und die Landesregierung müssen viel stärker auf solare Mieterstromprojekte setzen, da sie einerseits den Klimaschutz unterstützen und andererseits auch Mieterinnen und Mieter von niedrigeren Strompreisen dank erneuerbarer Energien profitieren lassen.“
Die Projekte Klimaschutzsiedlungen und KlimaQuartier.NRW werden von der Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate betreut.
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