Donnerstag, 10. Oktober 2024

Deutsche Gaswirtschaft"Klimaschutz braucht Gas"

[04.11.2016] In Anbetracht der Verschiebung des Klimaschutzplans 2050 fordert die Gaswirtschaft einen schnelleren Ausstieg aus der Kohle und erdgasbasierte Lösungen anstatt einer vollständigen Elektrifizierung des Wärme- und Verkehrssektors.
Mit einem schmelzenden Reichstagsmodell aus Eis macht Zukunft Erdgas auf das Verfehlen der Klimaschutzziele 2020 aufmerksam.

Mit einem schmelzenden Reichstagsmodell aus Eis macht Zukunft Erdgas auf das Verfehlen der Klimaschutzziele 2020 aufmerksam.

(Bildquelle: Zukunft ERDGAS/Kai Bublitz)

Zukunft Erdgas, die Initiative der deutschen Erdgaswirtschaft, hat die Bundesregierung zu einem Kurswechsel in der Klimaschutzpolitik aufgerufen. Zwar hat Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) den von den Ministerien für Wirtschaft und Energie, Verkehr und Landwirtschaft ausgehöhlten Klimaschutzplan 2050 zunächst einmal zurückgezogen, doch laut Zukunft Erdgas sei schon jetzt absehbar, dass auch der neue Entwurf keinen Beitrag zum Klimaschutz leisten werde. Timm Kehler, Vorstand der Brancheninitiative, sagte auf einer Pressekonferenz in Berlin: „Wir rufen die Bundesregierung zu einer Klimapolitik auf, die schnell zu einer messbaren CO2-Einsparung führt und bezahlbar bleibt.“ Dazu müsse der Ausstieg aus der Kohleverstromung schneller erfolgen, die Elektrifizierung aller Sektoren beendet und Erdgas-Lösungen in allen Sektoren eingesetzt werden. Denn: Trotz großer Anstrengungen zum Ausbau der erneuerbaren Energien habe Deutschland seit dem Jahr 2010 keine nennenswerten Fortschritte in der Reduktion von CO2-Emissionen verzeichnet. In allen Sektoren – Wärme, Strom und Verkehr herrsche Stillstand. Die erneute Verschiebung des Klimaschutzplans zeige nur, dass es keine klare Linie in der Bundesregierung gebe, sagte Gerhard Holtmeier, Mitglied des Vorstands von Thüga. Statt zu handeln, so Holtmeier, verspreche die Bundesregierung die Umstellung aller Lebensbereiche auf strombasierte Lösungen, die so genannte Elektrifizierung. Um auch den Wärme- und Verkehrsbereich zu verstromen, muss die Stromkapazität laut Holtmeier aber verfünffacht werden. Wie das gelingen soll, darüber ließe die Bundesregierung Bürger und Unternehmen im Unklaren. Obwohl Gaskraftwerke 70 Prozent weniger CO2-Emissionen ausstießen als Kohlekraftwerke, ständen erstere still, während letztere Strom im Überschuss produzierten. Und obwohl Erdgasfahrzeuge ein Drittel weniger Emissionen verursachten als Benziner oder Dieselfahrzeuge und weder Stickoxid noch Feinstaub ausstießen, ginge deren Absatz zurück. Zudem seien 71 Prozent aller Heizungen modernisierungsbedürftig. Um hier Fortschritte zu erzielen, fordert der Zusammenschluss der deutschen Gaswirtschaft steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten für energetische Sanierungen und Abwrackprämien für alte Heizungen. Außerdem betonten die Branchenvertreter, dass die Gaswirtschaft den Ausbau erneuerbarer Energie unterstütze. Die flächendeckende Gasinfrastruktur Deutschlands könne auch zur Speicherung und zum Transport von regenerativem Strom und Bio-Erdgas genutzt werden. Die Power-to-Gas-Technologie biete sich hier an, um erneuerbaren Strom in Biomethan umzuwandeln. Der Klimaschutzplan der Bundesregierung hingegen ignoriere das Innovationspotenzial der Gastechnologie, beklagte Kehler und stellte klar: „Gas kann grün!“ Somit bildete die Pressekonferenz außerdem den Auftakt für eine bis Ende 2017 laufende Kampagne der Gaswirtschaft. Diese besteht aus Anzeigenmotiven in überregionalen Zeitungen, Plakatierungen im Berliner Raum sowie einer eigenen Website mit weiterführenden Informationen und Argumenten zur Energiepolitik. Ziel sei es, den Stellenwert von Erdgas im Energiemix der Zukunft bei politischen Entscheidern und in der Öffentlichkeit zu verankern. Zum Auftakt der Kampagne wurde ein Reichstagsmodell aus Eis durch das politische Berlin gezogen. Als Symbol für die Erderwärmung ist dieses im Laufe der eintägigen Fahrt geschmolzen.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Erdgas
LNG aus Abu Dhabi: Vertragsunterzeichnung zwischen EnBW und der Abu Dhabi National Oil Company.

EnBW: LNG aus den Emiraten

[10.05.2024] Die Abu Dhabi National Oil Company wird die EnBW ab 2028 mit verflüssigtem Erdgas beliefern. Einen entsprechenden Vertrag haben die Unternehmen jetzt unterzeichnet. mehr...

Die Fertigstellung der EWE-Zukunftsleitung wurde mit einem Festakt gewürdigt.

EWE: Zukunftsleitung in Betrieb genommen

[02.04.2024] Innerhalb von nur 22 Monaten hat das Unternehmen EWE eine 70 Kilometer lange Erdgasleitung realisiert und an das LNG-Terminal in Wilhelmshaven angebunden. Bereits ab 2028 könnte die Leitung wesentlicher Bestandteil des deutschen Wasserstoff-Kernnetzes werden. mehr...

Öko-Institut: Erdgasverbrauch drastisch senken

[27.02.2024] Eine neue Studie des Öko-Instituts fordert, den Erdgasverbrauch in Deutschland schnell zu senken, um die Klimaziele zu erreichen. mehr...

evm hat das Projekt Erdgasumstellung abgeschlossen.

evm: Erdgasnetz auf H-Gas umgestellt

[20.12.2023] Alle Gasgeräte im Versorgungsgebiet der evm wurden von L- auf H-Gas umgestellt. Das bisher größte Infrastrukturprojekt des Unternehmens kostet rund 85 Millionen Euro. mehr...

Trianel Gaskraftwerk Hamm erhält jetzt nächstes Leistungsupgrade.

Hamm: Gaskraftwerk erhält Upgrade

[31.08.2023] Der zweite Block des Trianel Gaskraftwerks in Hamm geht jetzt in Revision. Danach soll es über mehr Leistung und einen höheren Wirkungsgrad verfügen. mehr...

BDEW: Neues Fundament für Erdgas

[31.08.2023] Ein Jahr nach dem russischen Gaslieferstopp zieht der BDEW ein positives Fazit: Die Gasversorgung sei erfolgreich auf ein neues Fundament gestellt worden. mehr...

Zukunft Gas: Stellungnahme des Verbands

[01.08.2023] Der Verband Zukunft Gas wehrt sich gegen Vorwürfe, Erdgas als klimafreundlichen Energieträger zu bewerben. Eine Stellungnahme. mehr...

Klima-Bündnis: Keine Zukunft für Gas

[31.07.2023] Mit dem Aufruf „Unsere Stadtwerke raus aus der Gaslobby!“ will das Klima-Bündnis Deutschland die kommunalen Mitgliedsunternehmen von Zukunft Gas zum Austritt aus dem Verband bewegen. mehr...

Gasmarkt-Studie: Bedeutung von LNG steigt

[06.03.2023] Das EWI hat untersucht, wie sich die globalen Gasmärkte bis 2035 entwickeln werden. Die Forscher gehen davon aus, dass die Gaspreise wieder sinken und Norwegen und die USA die wichtigsten Gaslieferanten für Europa werden. mehr...

Baden-Württemberg: Biogas statt Erdgas

[10.10.2022] Biogasanlagen im Südwesten könnten durch Leistungssteigerung dank flexibler Einsatzzeiten Erdgas in Teilen schnell ersetzen, so eine Berechnung der Plattform EE BW. mehr...

enervis: Atomkraft spart Gas

[30.09.2022] Nach einer enervis-Studie erhöht der AKW-Weiterbetrieb die Versorgungssicherheit und reduziert den Gasverbrauch. mehr...

LNG-Terminal (3D-Darstellung): Vor allem die USA werden Flüssiggas nach Europa liefern.

EWI-Studie: Erdgas aus den USA muss es richten

[23.09.2022] Eine EWI-Studie betrachtet die Folgen ausbleibender Gasmengen aus Russland auf die globalen Gasmärkte bis 2030. Flüssigerdgas aus den USA hat demnach das größte Potenzial für Lieferungen nach Europa. mehr...

Das Trianel Gaskraftwerk in Hamm wird jetzt einer Revision unterzogen.

Hamm: Gaskraftwerk erhält Leistungs-Upgrade

[02.09.2022] Das Trianel Gaskraftwerk in Hamm wird nach 15 Jahren Betrieb jetzt technisch überprüft. Im Zuge der Revision soll die Leistung des Kraftwerks gesteigert und am Einsatz von Wasserstoff gearbeitet werden. mehr...

Der Brunsbütteler Elbehafen wird zum Standort für ein schwimmendes Flüssiggasterminal.

Brunsbüttel: Zeitplan für Flüssiggasterminal steht

[25.07.2022] Im Elbehafen Brunsbüttel in Schleswig-Holstein wird künftig ein schwimmendes Flüssiggasterminal dazu beitragen, die Gasversorgung in Deutschland zu sichern. Bereits zum Jahreswechsel 2022/2023 soll es den Betrieb aufnehmen. 
  mehr...

Europa im Winter 2025: Das vereinfachte Topologiemodell stellt die Erdgasflüsse zwischen Regionen dar.

Erdgasnetz: Infrastrukturelles Defizit

[15.07.2022] Ohne russisches Erdgas kann das Gasnetz im kommenden Winter in Europa nur drei Viertel des Bedarfs des letzten Winters decken. Kurzfristig sind deshalb massive Anstrengungen zur Senkung des Erdgasbedarfs nötig. Dies ist das Ergebnis eines aktuellen Gutachtens. mehr...