Mittwoch, 25. Dezember 2024

Deutsche Gaswirtschaft"Klimaschutz braucht Gas"

[04.11.2016] In Anbetracht der Verschiebung des Klimaschutzplans 2050 fordert die Gaswirtschaft einen schnelleren Ausstieg aus der Kohle und erdgasbasierte Lösungen anstatt einer vollständigen Elektrifizierung des Wärme- und Verkehrssektors.
Mit einem schmelzenden Reichstagsmodell aus Eis macht Zukunft Erdgas auf das Verfehlen der Klimaschutzziele 2020 aufmerksam.

Mit einem schmelzenden Reichstagsmodell aus Eis macht Zukunft Erdgas auf das Verfehlen der Klimaschutzziele 2020 aufmerksam.

(Bildquelle: Zukunft ERDGAS/Kai Bublitz)

Zukunft Erdgas, die Initiative der deutschen Erdgaswirtschaft, hat die Bundesregierung zu einem Kurswechsel in der Klimaschutzpolitik aufgerufen. Zwar hat Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) den von den Ministerien für Wirtschaft und Energie, Verkehr und Landwirtschaft ausgehöhlten Klimaschutzplan 2050 zunächst einmal zurückgezogen, doch laut Zukunft Erdgas sei schon jetzt absehbar, dass auch der neue Entwurf keinen Beitrag zum Klimaschutz leisten werde. Timm Kehler, Vorstand der Brancheninitiative, sagte auf einer Pressekonferenz in Berlin: „Wir rufen die Bundesregierung zu einer Klimapolitik auf, die schnell zu einer messbaren CO2-Einsparung führt und bezahlbar bleibt.“ Dazu müsse der Ausstieg aus der Kohleverstromung schneller erfolgen, die Elektrifizierung aller Sektoren beendet und Erdgas-Lösungen in allen Sektoren eingesetzt werden. Denn: Trotz großer Anstrengungen zum Ausbau der erneuerbaren Energien habe Deutschland seit dem Jahr 2010 keine nennenswerten Fortschritte in der Reduktion von CO2-Emissionen verzeichnet. In allen Sektoren – Wärme, Strom und Verkehr herrsche Stillstand. Die erneute Verschiebung des Klimaschutzplans zeige nur, dass es keine klare Linie in der Bundesregierung gebe, sagte Gerhard Holtmeier, Mitglied des Vorstands von Thüga. Statt zu handeln, so Holtmeier, verspreche die Bundesregierung die Umstellung aller Lebensbereiche auf strombasierte Lösungen, die so genannte Elektrifizierung. Um auch den Wärme- und Verkehrsbereich zu verstromen, muss die Stromkapazität laut Holtmeier aber verfünffacht werden. Wie das gelingen soll, darüber ließe die Bundesregierung Bürger und Unternehmen im Unklaren. Obwohl Gaskraftwerke 70 Prozent weniger CO2-Emissionen ausstießen als Kohlekraftwerke, ständen erstere still, während letztere Strom im Überschuss produzierten. Und obwohl Erdgasfahrzeuge ein Drittel weniger Emissionen verursachten als Benziner oder Dieselfahrzeuge und weder Stickoxid noch Feinstaub ausstießen, ginge deren Absatz zurück. Zudem seien 71 Prozent aller Heizungen modernisierungsbedürftig. Um hier Fortschritte zu erzielen, fordert der Zusammenschluss der deutschen Gaswirtschaft steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten für energetische Sanierungen und Abwrackprämien für alte Heizungen. Außerdem betonten die Branchenvertreter, dass die Gaswirtschaft den Ausbau erneuerbarer Energie unterstütze. Die flächendeckende Gasinfrastruktur Deutschlands könne auch zur Speicherung und zum Transport von regenerativem Strom und Bio-Erdgas genutzt werden. Die Power-to-Gas-Technologie biete sich hier an, um erneuerbaren Strom in Biomethan umzuwandeln. Der Klimaschutzplan der Bundesregierung hingegen ignoriere das Innovationspotenzial der Gastechnologie, beklagte Kehler und stellte klar: „Gas kann grün!“ Somit bildete die Pressekonferenz außerdem den Auftakt für eine bis Ende 2017 laufende Kampagne der Gaswirtschaft. Diese besteht aus Anzeigenmotiven in überregionalen Zeitungen, Plakatierungen im Berliner Raum sowie einer eigenen Website mit weiterführenden Informationen und Argumenten zur Energiepolitik. Ziel sei es, den Stellenwert von Erdgas im Energiemix der Zukunft bei politischen Entscheidern und in der Öffentlichkeit zu verankern. Zum Auftakt der Kampagne wurde ein Reichstagsmodell aus Eis durch das politische Berlin gezogen. Als Symbol für die Erderwärmung ist dieses im Laufe der eintägigen Fahrt geschmolzen.





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