Sonntag, 29. Dezember 2024

Amt MalchinKlimakommune dank Niedermoormasse

[17.12.2021] Die Agentur für Erneuerbare Energien zeichnet im Dezember das Amt Malchin am Kummerower See als Energiekommune des Monats aus. Ausschlaggebend war ein Niedermoormasse-Heizkraftwerk, das zudem die Malchiner Bürger finanziell entlastet.
Herstellung des Brennstoffes mittels Rundballenpresse.

Herstellung des Brennstoffes mittels Rundballenpresse.

(Bildquelle: Agrotherm)

Seit 2014 wird im Amt Malchin ein innovatives Niedermoormasse-Heizkraftwerk betrieben, das ab 2023 entscheidend zur emissionsfreien Wärmeversorgung städtischer Wohnungen beiträgt. Gemeinsam mit dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte und dem regionalen Planungsverband werden Konzepte zur nachhaltigen Entwicklung der Region erarbeitet und umgesetzt. Dafür wurde die Gemeinde jetzt von der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) als Klimakommune des Monats Dezember ausgezeichnet.
Malchin befindet sich in einem der größten Wassersportreviere Europas, weswegen es bei der Umsetzung der Energie- und Wärmewende immer wieder zu Zielkonflikten mit den Bürgern kommt. Investitionen in Klimaanpassungsmaßnahmen sowie der weitere Ausbau der lokalen und nachhaltigen Erzeugungsmöglichkeiten von Strom und Wärme sind jedoch unumgänglich, soll die Vielfalt der Region erhalten werden. Übernutzung der natürlichen Ressourcen durch Tourismus sowie konventionelle Landwirtschaft stellen die Region – laut dem regionalen Entwicklungskonzept des Planungsverbands Mecklenburgische Seenplatte – aktuell vor große Herausforderungen. Wie Erhalt und Wiederherstellung ursprünglicher Landschaften und Ausbau nachhaltiger Erzeugungskapazitäten zusammen umgesetzt werden können, zeigt das Niedermoormasse-Heizkraftwerk in Malchin. „Mit dem Bau des Heizkraftwerks hat Malchin gezeigt, wie man gemeinsam mit engagierten Bürger und staatlicher Förderung innovative Projekte umsetzen kann. Durch die Zusammenarbeit mit der städtischen Wohnungsbaugesellschaft sparen Anwohner ab 2023 sogar Geld“, sagt Robert Brandt, Geschäftsführer der AEE.

Bis zu 75 Prozent nachhaltige Wärme

Seit der Inbetriebnahme des Niedermoormasse-Heizkraftwerkes werden jedes Jahr um die 5.000 Ballen Niedermooraufwuchs in nachhaltige Wärme umgewandelt. Das sind etwa 800 bis 1.200 Tonnen Brennstoff, die in einem speziell für das Heizkraftwerk entwickelten Verfahren in Wärme umgewandelt werden. Der Brennstoff wird dabei zu 90 Prozent von wiederhergestellten Niedermoorflächen entnommen, die gleichzeitig als CO2-Senke dienen. Der Rest des Heizmaterials wird zur Deckung des Energiebedarfs durch Holzhackschnitzel ergänzt.
So versorgt das Kraftwerk mit einer Nennwärmeleistung von 800 Kilowatt circa 490 Wohnungen, zwei Schulgebäude sowie mehrere Bürogebäude mit nachhaltiger Wärme. Damit werden pro Jahr knapp 400.000 Liter Heizöl eingespart. Ab 2023 soll durch eine Kooperation des Kraftwerks mit dem städtischen Wohnungsbauunternehmen WOGEMA ein Großteil der Gebäude des Stadtgebiets mit bis zu 75 Prozent erneuerbarer Fernwärme versorgt werden. Diese Kooperation entlastet vor allem die Mieter, da so die steigenden Heizkosten durch die Besteuerung von CO2 zu großen Teilen abgefangen werden können.

Landkreis wichtiger Standort für Erneuerbare

Während Malchin den Ausbau der Wärmeversorgung vorantreibt, hat auch der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte bereits einige Erfolge im Ausbau der erneuerbaren Energien vorzuweisen. Im Planungsgebiet des Landkreises werden aktuell 320 Windenergieanlagen mit einer Nennleistung von 684 Megawatt betrieben. Zusätzlich wird im gesamten Landkreis an 73 Standorten Biogas produziert. Jährlich werden so über 400 Millionen Kubikmeter nachhaltiges Gas hergestellt, welches überwiegend dazu genutzt wird, lokal und nachhaltig Wärme und Strom bereitzustellen. Wie in anderen Regionen Deutschlands stagniert die Ausbauquote jedoch in den letzten Jahren und es sind bundespolitische Regelungen gefragt, damit die Region auch in Zukunft ihr Potenzial voll nutzen kann.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Klimaschutz

Laupheim: Startschuss für klimaneutrales Wohnquartier

[20.12.2024] In Laupheim entsteht jetzt ein energieautarkes Wohnquartier mit über 100 Wohneinheiten. Die Energieversorgung basiert auf Geothermie und Photovoltaik. mehr...

Mönchengladbach: Energiekonzept beschlossen

[20.12.2024] In Mönchengladbach hat der Stadtrat jetzt ein Energiekonzept beschlossen. Es definiert konkrete Maßnahmen und Entwicklungsrichtungen und lädt Bürgerinnen und Bürger zur Mitgestaltung ein. mehr...

EnBW: Neue Gesellschaft gegründet

[19.12.2024] EnBW und elf Kommunen aus Südbaden haben eine gemeinsame Gesellschaft gegründet, um die klimafreundliche Stromerzeugung in der Region voranzutreiben. Kernprojekt von „Klima vernetzt Südbaden“ ist die kommunale Beteiligung am modernen Wasserkraftwerk Rheinhausen. mehr...

Grüne Wärme für Dörfer und Städte: Neue Termine für 2025 bekanntgegeben

[12.12.2024] Die FNR führt die Seminarreihe „Grüne Wärme für Dörfer und Städte“ auch im kommenden Jahr fort. Die Online-Veranstaltungen widmen sich der nachhaltigen kommunalen Wärmeversorgung und bieten praxisnahe Informationen für Kommunen und Gemeinden. mehr...

Ökompark Heide-Westrich: Zukunftsfähige Gewerbegebiete

[11.12.2024] Der Landkreis Birkenfeld zeigt, wie zukunftsorientierte Gewerbegebiete gestaltet werden können. Der Ökompark Heide-Westrich setzt auf klimagerechte Planung und innovative Maßnahmen, die nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich überzeugen sollen. mehr...

Nordrhein-Westfalen: Innovative Quartiere Klimaschutz ausgezeichnet

[06.12.2024] Vier Projekte in Aachen, Düsseldorf, Neuss und Wuppertal wurden von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen jetzt als KlimaQuartier.NRW prämiert. mehr...

Stadtwerke Tübingen: 11. Umweltpreis verliehen

[05.12.2024] Die Stadtwerke Tübingen haben jetzt den 11. swt-Umweltpreis in Tübingen vergeben. Über 70 Projekte aus der Region hatten sich beworben. Die Jury prämierte sechs Initiativen, darunter die Klima-Taskforce Nürtingen. mehr...

AEE: Neue Animation zeigt Fortschritte der Energiewende

[04.12.2024] Eine neue Animation der AEE zeigt jetzt, wie die Bundesländer ihre regionalen Potenziale für die Energiewende nutzen. mehr...

Die Fahrradbrücke West „Ann Arbor Bridge“ in Tübingen ist Teil des nachhaltigen Mobilitätskonzeptes. Foto: Universitätsstadt Tübingen

Tübinger Weg: Klimaneutral durch grünen Strom

[29.11.2024] Die Universitätsstadt Tübingen wurde im November von der AEE als Energie-Kommune des Monats ausgezeichnet. Ausschlaggebend war der bereits hohe Anteil an regenerativ erzeugtem und genutztem Strom. Die Stadt setzt auch auf Nachhaltigkeit bei Wärme und Verkehr. mehr...

VSHEW-Vorstandsvorsitzender Andreas Wulff (l.) und Schleswig-Holsteins Energiewendeminister Tobias Goldschmidt mit der unterzeichneten Dekarbonisierungsvereinbarung. Foto: PR

Schleswig-Holstein: Stadt und Land dekarbonisieren

[15.11.2024] 23 Stadt- und Gemeindewerke im Norden präsentieren Maßnahmenpläne zur CO2-Reduzierung. Minister Tobias Goldschmidt sichert Unterstützung zu. Maßnahmen könnten bis 2023 rund 520.000 Tonnen CO2 einsparen. mehr...

Klimaaktive Kommune 2024: Vorbildliche Projekte prämiert

[13.11.2024] Sechs deutsche Kommunen wurden im Rahmen des Wettbewerbs „Klimaaktive Kommune 2024“ für ihre herausragenden Klimaschutzmaßnahmen ausgezeichnet. Die Gewinner erhalten jeweils 40.000 Euro Preisgeld, das in weitere Klimaprojekte fließen soll. mehr...

Bayern: Modellvorhaben klimagerechter Städtebau

[17.10.2024] Der Klimawandel ist eine Herausforderung für Städte und Gemeinden. Acht bayerische Kommunen haben im Rahmen eines Modellvorhabens des Bauministeriums Konzepte zur Klimaanpassung entwickelt. Bayerns Bauminister Bernreiter stellte nun die Ergebnisse und einen digitalen Leitfaden für alle Kommunen vor. mehr...

Bis 2040 soll die Kommunalverwaltung klimaneutral sein. Das steht unter anderem im Vorreiterkonzept Klimaschutz. Ein Werk mit mehr als 300 Seiten – hinzu kommt ein umfangreicher Anhang.

Osnabrück: Klimaneutralität der Verwaltung bis 2040

[12.09.2024] Die Stadt Osnabrück hat sich zum Ziel gesetzt, ihre Kommunalverwaltung bis 2040 klimaneutral zu gestalten. Ein umfassendes Maßnahmenpaket liegt bereits vor, das energetische Sanierungen, den Ausbau von Photovoltaikanlagen sowie die Umstellung auf erneuerbare Energien vorsieht. mehr...

Preisträgerinnen und Preisträger des niedersächsischen Wettbewerbs „Klima kommunal 2024“.

Niedersachsen: Klimakommunen 2024 ausgezeichnet

[11.09.2024] Der Landkreis Cuxhaven und die Stadt Goslar sind als „Niedersächsische Klimakommunen 2024“ ausgezeichnet worden. Mit ihren innovativen Klimaschutzprojekten setzten sie sich in einem Wettbewerb mit 82 Projekten durch. mehr...

Bremen: CO2-Reduktion stagniert

[05.09.2024] Der CO2-Ausstoß im Land Bremen ist im Jahr 2022 fast unverändert geblieben, wie ein neuer Bericht zeigt. Um die Klimaziele zu erreichen, mahnt Bremens Umweltsenatorin Kathrin Moosdorf ein entschlossenes Vorgehen an. mehr...