Samstag, 23. November 2024

ovag Energie / VOBEG WindKirtorfer Windpark am Netz

[22.02.2017] Im hessischen Vogelsberg hat eine Windprojekt-Kooperation zwischen dem Energieversorger ovag Energie und einer Bürgerenergiegenossenschaft erfolgreich einen Windpark ans Netz genommen.
Der Windpark Kirtorf ist am Netz.

Der Windpark Kirtorf ist am Netz.

(Bildquelle: Matle / ogag)

Die Gesellschaft Windpark Kommunalwald Kirtorf hat ihren ersten Windpark in Betrieb genommen. Bei dem Unternehmen handelt es sich um eine Kooperation zwischen dem Friedberger Energieversorger ovag Energie und VOBEG, einer Tochter der Energiegenossenschaft Vogelsberg. Wie die ovag-Gruppe mitteilt, dauerte die Bauphase nach Plan acht Monate. Seit Dezember speisen nun drei Windenergieanlagen des Typs GE 120 mit einer Nabenhöhe von 139 Metern, einem Rotordurchmesser von 120 Metern und je 2,5 Megawatt elektrischer Leistung in das örtliche Stromnetz ein. Laut den Prognosen erwarten die Betreiber einen jährlichen Stromertrag von 18,5 Millionen Kilowattstunden, damit könnten rein rechnerisch 5.300 Haushalte versorgt und 11.100 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Das Projektbudget von rund 14 Millionen Euro habe man leicht unterschritten. ovag Energie-Vorstand Rainer Schwarz sagt: „Mit dem dritten neuen Windpark innerhalb von einem Jahr haben wir einen eigenen Rekord aufgestellt und damit unsere Führungsrolle bei der regionalen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Oberhessen weiter ausgebaut.“
Die Projektentwicklung hat HessenEnergie, eine 100-prozentige Tochter von ovag Energie mit Sitz in Wiesbaden übernommen. Das Unternehmen entwickelt seit über 20 Jahren Windprojekte in Hessen. Im Herbst 2013 hatten sich ovag Energie und die Energiegenossenschaft Vogelsberg zusammengeschlossen, um auf Basis eines Projektierungsvertrags mit HessenEnergie das Projektentwicklungsrisiko gemeinsam zu übernehmen. Ziel der Partnerschaft war und ist es, die Kompetenz des Energieversorgers mit der regional verankerten Energiegenossenschaft zusammenzubringen. Die wirtschaftliche Beteiligungsoption der Bürger über die Genossenschaft habe die Akzeptanz des Projekts vor Ort deutlich erhöht.

120 Bürger stellen mehr als zwei Millionen Euro bereit

Wie ovag Energie weiter mitteilt, musste das Projekt bis Ende Dezember 2016 ans Netz gehen, um die kalkulierte EEG-Vergütung noch zu erhalten. „Als wir dann von Hessen Mobil die Nachricht erhielten, dass aufgrund der für mehrere Monate im vergangenen Herbst eingerichteten Baustelle auf der B3 südlich von Marburg der einzig mögliche Weg für die Schwertransporte zum Windpark gesperrt werden sollte, wurden wir schon sehr nervös“, berichtet Hans-Peter Frank, der bei ovag Energie den Bereich Energiehandel und Erzeugung verantwortet und einer der Geschäftsführer von Windpark Kommunalwald Kirtorf ist. Dank der konstruktiven Zusammenarbeit von der Verkehrsbehörde Hessen Mobil, dem Transportunternehmen, dem Hersteller GE und HessenEnergie habe man jedoch schließlich eine Lösung gefunden, bei der alle Großkomponenten in sechs nächtlichen Sondertransporten die Baustelle erreichen konnten.
Kirtorfs Bürgermeister Ulrich Künz (CDU) hat das Projekt von Beginn an unterstützt. Er hob hervor, dass Kirtorf bereits seit zwei Jahrzehnten Windkraft vor Ort fördere: „Mit Windenergie auf Flächen der Gemeinde leisten wir nicht nur unseren lokalen Beitrag zur Energiewende, sondern stabilisieren auch unseren Gemeindehaushalt über viele Jahre hinaus.“ Mit dem Sitz der neuen Gesellschaft in Kirtorf würden künftig auch die Gewerbesteuern vor Ort vereinnahmt.
Gerd Morber, Bereichsleiter Wind bei HessenEnergie, machte zudem auf die zunehmend komplexen naturschutzfachlichen Anforderungen aufmerksam. Neben dem besonderen Brandschutz für Standorte im Wald habe zum Schutz der Fledermäuse ein Detektor in die Gondeln eingebaut werden müssen, mit dem das Flugverhalten der Nachtsegler registriert werde. In die Anlagensteuerung habe man zudem ein Abschaltalgorithmus eingebaut, der während der typischen Flugzeiten der Fledermäuse diese vor den schnellen Rotorblättern schütze. Auch der Zug der Kraniche werde überwacht und die Anlagen bei entsprechendem Zugvogelaufkommen gestoppt.
Beide Geschäftsführer der neuen Gesellschaft, Frank und Günter Mest – letzterer vertritt VOBEG Wind in der gemeinsamen Gesellschaft – freuen sich über den hohen Zuspruch der Bevölkerung, der immer seltener in Hessen zu beobachten sei: „Die positive Resonanz liegt auch daran, dass die Projektgesellschaft großen Wert darauf gelegt hat, möglichst viel Wertschöpfung in der Region zu belassen wie durch die Beauftragung regionaler Dienstleister zum Beispiel bei Tief- und Straßenbau wie auch dem Elektrogewerk.“ Mehr als 120 Bürger haben sich bereits an dem Windpark finanziell beteiligt und zirka zwei Millionen Euro zur Verfügung gestellt.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Windenergie

Stadtwerke Amberg/VSB Deutschland: Gemeinsames Windenergieprojekt bei Köfering

[21.11.2024] Die Stadtwerke Amberg und VSB Deutschland haben jetzt den Startschuss für ein Windenergieprojekt südlich von Köfering nahe der A6 gegeben. mehr...

Das Bild zeigt eine Windkraftanlage im Bau. Der Turm steht bereits, im Vordergrund liegen die Rotoren auf dem Boden.

BWE: Ausschreibungen auf Rekordniveau

[05.11.2024] Der Ausbau der Windenergie an Land erreicht neue Höhen. Mit einem Ausschreibungsvolumen von über 4.000 Megawatt und einer robusten Genehmigungslage nähert sich Deutschland seinem Ziel von 10.000 Megawatt Windenergiezubau pro Jahr. mehr...

Rheinland-Pfalz: Neues Onlineportal für Windkraftausbau

[31.10.2024] Ab dem 1. November 2024 können interessierte Nutzer in Rheinland-Pfalz auf ein neues Flächenportal zugreifen, das den Ausbau der Windenergie im Land voranbringen soll. Das von Innenminister Michael Ebling und der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD Nord) entwickelte Tool stellt umfangreiche Daten zu potenziellen Windkraftflächen bereit und ermöglicht eine detaillierte Planung. mehr...

Stadtwerke Tübingen: Neuer Solarpark in Bayern

[28.10.2024] Die Stadtwerke Tübingen beliefern die Universität und das Universitätsklinikum künftig direkt mit selbst erzeugtem Ökostrom aus ihrem neuen Solarpark in Bayern. Die langfristige Zusammenarbeit im Rahmen eines zehnjährigen Power-Purchase-Agreements soll die regionale Energiewende stärken und bei den beteiligten Partnern für Preisstabilität und Klimaschutz sorgen. mehr...

WindGISKI: Standorte für Windkraft mit KI identifizieren

[25.10.2024] Das Forschungsprojekt WindGISKI der Leibniz Universität Hannover hat erste Ergebnisse zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz in der Planung von Windenergieanlagen vorgestellt. Ziel des Projekts ist es, mithilfe eines KI-gestützten Geo-Informationssystems Standorte für Windkraft effizienter und konfliktfreier zu identifizieren. mehr...

Windpark im Schwarzwald: Baden-Württemberg will erneuerbare Energien dynamisch ausbauen.

Baden-Württemberg: Vorranggebiete für Windenergie in Planung

[17.10.2024] Der Ausbau der Windenergie geht in Baden-Württemberg nur langsam voran – beschleunigen soll ihn die Windenergieregionalplanung. Ende September 2025 soll die Planung abgeschlossen sein und dann die Vorranggebiete für Windkraft feststehen. mehr...

Windrad mit Blick auf den Soonwald© Doris Becker

Rhein-Hunsrück-Kreis: Grüne Stromproduktion auf neuem Höchststand

[15.10.2024] 
Die erneuerbare Stromproduktion hat im Rhein-Hunsrück-Kreis im Jahr 2023 einen neuen Höchststand erreicht. Insbesondere bei der Windkraft konnte der Stromertrag durch Repowering deutlich gesteigert werden. mehr...

Dußlingens Bürgermeister Thomas Hölsch und Hanno Brühl, Prokurist der Stadtwerke Tübingen, beim Unterzeichnen des Pachtvertrags.

Stadtwerke Tübingen / Dußlingen: Pachtvertrag für Windpark unterzeichnet

[11.10.2024] Auf der Gemarkung Dußlingen sollen sich künftig Windräder drehen. Der Gestattung kommunaler Flächen für den interkommunalen Windpark hat die Gemeinde bereits im Mai zugestimmt. Nun wurde auch der Pachtvertrag mit den Stadtwerken Tübingen unterzeichnet. mehr...

Die kommunale Beteiligung an Windenergieprojekten bringt Schwung in den Ausbau der erneuerbaren Energien.

Windenergie: Kommunen finanziell beteiligen

[07.10.2024] Das Erneuerbare-Energien-Gesetz beteiligt Kommunen seit dem Jahr 2023 an Windenergieprojekten. Dadurch werden die Vorteile der Energiewende vor Ort erfahrbar. Auch die Projektentwickler begrüßen die neue Möglichkeit der finanziellen Beteiligung und wenden sie konsequent an. mehr...

Saarland: Neue Förderrichtlinie für Windkraft

[25.09.2024] Das Saarland führt eine neue Förderrichtlinie ein, um den Ausbau der Windenergie zu beschleunigen. Kommunen können ab sofort finanzielle Unterstützung für die Flächenplanung erhalten. mehr...

Der Windpark Olsberg-Mannstein im nordrheinwestfälischen Hochsauerlandkreis wird von MVV betrieben.

MVV: Windpark im Hochsauerland startet

[25.09.2024] MVV nimmt den Windpark Olsberg-Mannstein im Hochsauerland in Betrieb. Sieben Windenergieanlagen mit Gesamtleistung von über 24 Megawatt können Strom für 25.000 Haushalte liefern. mehr...

JUWI: Mehr als 3.000 MW Windkraft

[19.09.2024] Mit dem Bau von zwei Windparks im Hochsauerlandkreis in Nordrhein-Westfalen überschreitet JUWI die 3.000 Megawatt-Schwelle. mehr...

Das Bild zeigt einen Windpark in Nordfriesland.

Bundesnetzagentur: Windkraft mit Rekordzuschlägen

[18.09.2024] Die Bundesnetzagentur hat die aktuellen Ausschreibungsergebnisse für Windenergie an Land veröffentlicht. Mit einem Volumen von knapp drei Gigawatt wurde das jährliche Ausbauziel deutlich übertroffen. Die meisten Zuschläge gingen nach Nordrhein-Westfalen. mehr...

WindEurope-Bericht für das erste Halbjahr 2024

WindEurope-Bericht: Deutschland treibt Ausbau voran

[13.09.2024] Der europäische Windenergieverband WindEurope hat seinen Bericht für das erste Halbjahr 2024 veröffentlicht. Vor allem Deutschland sticht mit einem Rekordwachstum hervor. mehr...

eno energy: Thüringer Wind für Heidenheim

[13.09.2024] eno energy verkauft einen schlüsselfertigen Windpark in Thüringen an die Stadtwerke Heidenheim. mehr...