Robin WoodKeinerlei Schutz für Wälder
Die Umweltorganisationen Robin Wood und Biofuelwatch haben vor einer Anhörung des Umweltausschusses des Berliner Abgeordnetenhauses eine Analyse der Berliner Nachhaltigkeitsvereinbarung für Biomasse veröffentlicht. Sie zeigen darin auf, warum es mit der Vereinbarung nicht gelingen kann, die Schäden der Holzverbrennung in den Griff zu bekommen. Der Berliner Senat und das neue kommunale Unternehmen BEW (Berliner Energie und Wärme AG) sind nun gefordert, die Expansion der Holzenergie zu stoppen und mehr Energieeinsparung und klimafreundliche erneuerbare Energien in Berlin zu realisieren.
Der Berliner Senat hält auch nach dem Rückkauf der Fernwärmeversorgung an der noch mit dem Energiekonzern Vattenfall geschlossenen Nachhaltigkeitsvereinbarung fest. Zugleich setzt der Senat weiterhin auf den Ausbau der Holzenergie. Der Dekarbonisierungsfahrplan, den die BEW von Vattenfall übernommen hat, enthält das Ziel, die Holzenergie bis 2030 auf das 17-fache zu steigern. Für ein großes, neues Holzheizwerk in Reuter West liegt bereits ein Scoping-Antrag vor. Diese Expansion wird von Umweltinitiativen in Berlin und bundesweit scharf kritisiert.
Berechtigte Kritik an Holzverbrennung
„Der Berliner Senat versucht, mit der Nachhaltigkeitsvereinbarung der berechtigten Kritik an der Holzverbrennung den Wind aus den Segeln zu nehmen“, sagt Almuth Ernsting, Kodirektorin von Biofuelwatch. „Das war schon 2011 nicht anders. Damals hatte der Senat erstmalig mit Vattenfall eine Nachhaltigkeitsvereinbarung für Biomasse geschlossen. Der Energiekonzern wollte Kritiker seines Imports von Holz aus Liberia mit Sozial- und Umweltkriterien beruhigen. Später wurde jedoch bekannt, dass die Auswirkungen des Projekts auf die lokale Bevölkerung und den Regenwald noch verheerender waren als befürchtet. Doch obwohl die Nachhaltigkeitsvereinbarung schon damals ein Flop war und Berlin das Fernwärmenetz von Vattenfall zurückgekauft hat, setzt der Senat weiter auf diese Karte.“
Die Analyse der beiden Umweltorganisationen zeigt, dass die in der Vereinbarung festgelegten Nachhaltigkeitskriterien keineswegs den Schutz von Wäldern und Natur garantieren. Auch die Einhaltung sozialer Mindeststandards bei der Gewinnung von Holz sind nicht sichergestellt.
Holz auch aus Schutzgebieten
So darf auch Holz aus Schutzgebieten wie zum Beispiel Natura 2000-Gebieten verbrannt werden, sogar Holz aus intakten Primärwäldern ist nicht ausgeschlossen. Zudem wird die Herkunft des Holzes nicht effektiv kontrolliert. Die freiwilligen Waldbewirtschaftungsstandards für Nachhaltigkeit, die in der Vereinbarung aufgelistet sind, bieten – laut Analyse der Umweltorganisationen – ebenfalls keinen Schutz von Wäldern sowie Tier- und Pflanzenarten. Darüber hinaus ist der Begriff Nachhaltigkeit aus Sicht der Umweltschützer für die Nutzung von Energieholz nicht anwendbar.
„Nachhaltigkeitskriterien und Zertifizierungen für Holz sind in dem Moment unbrauchbar, wenn es verbrannt wird. Das Verfeuern von Holz emittiert – unabhängig von seiner Herkunft – zuvor stabil gebundenes CO2 und verschlimmert den Klimawandel“, sagt Jana Ballenthien, Waldreferentin von Robin Wood. „Immer mehr Holz landet zur Energieproduktion in Kraftwerken. Dadurch werden immer mehr Wälder in Europa und weltweit zu einer CO2-Quelle, sie geben also mehr CO2 ab, als sie speichern. Dabei sind es unsere Wälder und Waldböden, die wir im Kampf gegen die Klimakrise dringend als CO2-Speicher brauchen.“
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