Samstag, 23. November 2024

Baden-WürttembergKeine Tabus mehr

[01.03.2022] Die baden-württembergische Landesregierung hat Landräte und Oberbürgermeister zu einer Online-Konferenz über den beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien eingeladen. In der Videoschalte waren sich die Teilnehmer mit Ministerpräsident Kretschmann einig, dass insbesondere die Genehmigungsverfahren schneller werden müssen.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann will die Energiewende wesentlich mutiger

Ministerpräsident Winfried Kretschmann will die Energiewende wesentlich mutiger, schneller und konsequenter als bisher umsetzen.

(Bildquelle: Staatsministerium Baden-Württemberg)

In einer Videokonferenz am Donnerstag vergangener Woche (24. Februar 2022) hat sich die baden-württembergische Landesregierung mit den Stadt- und Landkreisen über einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien ausgetauscht. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) betonte, dass die Energiewende wesentlich mutiger, schneller und konsequenter als bisher umgesetzt werden müsse. „Wir dürfen keine einzige Sekunde mehr damit verschwenden, über die Energiewende zu diskutieren. Wir müssen sie umsetzen und zwar wesentlich mutiger, schneller und konsequenter als bisher“, sagte Kretschmann im Rahmen einer Videokonferenz, zu der er alle Landrätinnen und Landräte sowie die Oberbürgermeisterinnen und die Oberbürgermeister der Stadtkreise eingeladen hatte.

Kretschmann fordert Kraftanstrengung

Gerade der Russland-Ukraine-Konflikt zeige: „Wer von Rohstoffen abhängig ist, der ist auch erpressbar.“ Diese Abhängigkeit sei nicht die Hauptursache für die ökologische Transformation, aber sie verschärfe ihre Notwendigkeit, so Kretschmann. „Wir schaffen das nur gemeinsam – Bund, Land und Kommunen, Unternehmen, Bürgerschaft. Jeder an seiner Stelle. Es geht um eine große gesellschaftliche Kraftanstrengung, damit die Energiewende gelingt. Überall muss die Einstellung spürbar sein: Wir wollen das und wir machen das jetzt“, erklärte Kretschmann.
Man brauche deutlich mehr Flächen für Windkraft und Photovoltaik und drastisch kürzere Planungs- und Genehmigungsverfahren, fuhr er fort und forderte die Teilnehmenden auf, Ermessensspielräume bei der Anwendung von Bundesgesetzen konsequent zu nutzen und die Landschaftsschutzgebiete zügig zu öffnen: „Den Genehmigungsverfahren von Windkraftanlagen muss absolute Priorität eingeräumt werden.“ Die Ende Oktober ins Leben gerufene Task Force Erneuerbare Energien (wir berichteten) habe dazu bereits konkrete Vorschläge gemacht.
#bild2 Umwelt- und Energieministerin Thekla Walker (Bündnis 90/Die Grünen) betonte: „Der forcierte Zubau der erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg ist eines der wichtigsten Vorhaben der Landesregierung. Bei Planung, Naturschutz, Flugsicherung, Denkmalschutz, Genehmigung und Energiewirtschaft müssen die einzelnen Zahnräder künftig besser ineinandergreifen. Verfahren und Abläufe müssen radikal beschleunigt werden. Dafür soll die Task Force sorgen. Vier Arbeitsgruppen haben bereits knapp 50 Maßnahmen zur Beschleunigung des Ausbaus der Erneuerbaren sowie zur Flächenbereitstellung herausgearbeitet. Sie sind nicht nur mit der Entwicklung, sondern auch mit der Umsetzung der Maßnahmen beauftragt. Denn klar ist: Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren.“

Gesetzliches Rahmenwerk verändern

Der Präsident des Landkreistags Baden-Württemberg, Joachim Walter, hob hervor: „Die baden-württembergischen Landkreise halten es aus ökologischen, aber auch aus volkswirtschaftlichen Gründen für zwingend erforderlich, den Ausbau der erneuerbaren Energien massiv zu beschleunigen. Dazu muss das gesetzliche Rahmenwerk erheblich verändert werden, insbesondere im Bereich des Artenschutzes. Denn mit Hand- und Fußfesseln gewinnt man eben keinen Hürdenlauf. Es darf daher keine Tabus geben. Dies gilt auch im Hinblick auf Verfahrensrechte, soweit sie im Ergebnis zur Verzögerung und Blockade der Energiewende vor Ort führen. Gewisse Beschleunigungseffekte erhoffe ich mir von der Standardisierung und End-to-End-Digitalisierung des immissionsschutzrechtlichen Verfahrens. Hier sind im Task-Force-Prozess bereits gute Impulse gesetzt worden.“



Stichwörter: Politik, Baden-Württemberg


Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik

Projekt PaDiSo: Tipps für die lokale Energiewende

[14.11.2024] Forscherinnen des Projekts PaDiSo haben Handlungsempfehlungen für deutsche Kommunen entwickelt, um sie bei der Gestaltung eines klimaneutralen Energiesystems zu unterstützen. Ziel ist es, kommunalen Akteuren praxisnahe Instrumente und Strategien an die Hand zu geben. mehr...

Das Bild ist ein Porträtfoto des schleswig-holsteinischen Energieministers Tobias Goldschmidt

Energieministerkonferenz: Der Geist von Brunsbüttel

[11.11.2024] Die Energieministerkonferenz in Brunsbüttel hat mit der „Brunsbütteler Erklärung“ einen deutlichen Appell an die Bundesregierung verabschiedet: Die Ministerinnen und Minister fordern spürbare Entlastungen bei den Strompreisen, eine zügige Umsetzung der Gesetze und eine klare Strategie für erneuerbare Energien und Biomasse. mehr...

Das Bild ist ein Portätfoto von Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

BDEW: Energiebranche besorgt über Ampel-Aus

[07.11.2024] Nach dem Bruch der Ampelkoalition warnt der BDEW vor den Folgen für die Energiepolitik. Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, mahnt schnelles und einvernehmliches Handeln an. mehr...

Auf dem Bild ist ein Umspannwerk zu sehen, im Vordergrund zwei Personen, die sich über einen Plan beugen.

Bundesregierung: KRITIS-Dachgesetz beschlossen

[07.11.2024] Die Bundesregierung hat den Entwurf des KRITIS-Dachgesetzes beschlossen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser betont die Notwendigkeit des Gesetzes, um Deutschland widerstandsfähiger gegen Krisen und Katastrophen zu machen. mehr...

Auf dem Bild sind Michael Maxelon, Vorstandsvorsitzender der Mainova AG, Hessens Energie- und Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori und Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef zu sehen. Sie halten ein Plakat in Händen, das das Konzept der Energiewendeviertel illustriert.

Frankfurt am Main: Energiezukunft gemeinsam gestalten

[05.11.2024] Bei einer Veranstaltung der Mainova diskutierten Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef und Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori über den geplanten Ausbau der Strom- und Wärmenetze in Frankfurt. mehr...

Barcamp 2023 in der SMA Solar Academy. Foto: Heiko Meyer

Energieblogger: Energiewende in Krisenzeiten

[05.11.2024] Wie kann man Menschen trotz globaler Krisen und Konflikte für die Energiewende gewinnen? Mit dieser Frage beschäftigt sich das 12. Barcamp Renewables Mitte November in Kassel. mehr...

Stuttgart: Status zur Wärmeplanung

[30.10.2024] Die Landeshauptstadt Stuttgart plant bis 2035 eine klimaneutrale Wärmeversorgung und erhält Unterstützung durch das Regierungspräsidium. In einer Ausschusssitzung berichteten Verantwortliche über den Status und die Herausforderungen dieser nachhaltigen Wärmeplanung. mehr...

Die Säulen-Grafik zeigt die Entwicklung der installierten Leistung Erneuerbarer-Energien-Anlagen von 2023 bis 2029.

EWI-Gutachten: Milliardenanstieg bei EEG-Förderungen

[28.10.2024] Die EEG-Förderung für erneuerbare Energien könnte bis 2025 auf über 18 Milliarden Euro steigen – fast eine Milliarde mehr als 2023. Bis 2029 wird eine Verdoppelung der Erzeugungskapazitäten in Deutschland prognostiziert, die Förderzahlungen könnten auf über 23 Milliarden Euro steigen. mehr...

Das Bild zeigt Module einer Freiflächen-Photovoltaikanlage, imHintergrund sind Windräder zu sehen.

Bund-Länder-Kooperationsausschuss: Erneuerbare nehmen Fahrt auf

[28.10.2024] Der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland hat im vergangenen Jahr kräftig zugelegt und das Vorjahresniveau deutlich übertroffen. Allerdings bleibt der Ausbau der Windenergie hinter den Erwartungen zurück. mehr...

AEE: Hintergrundpapier zu regelbaren Kraftwerken

[28.10.2024] Um die Stromversorgung in Deutschland auch künftig stabil zu halten, sind ergänzend zu erneuerbaren Energien regelbare Kraftwerke notwendig. Dies zeigt ein neues Hintergrundpapier der AEE. mehr...

Sachsen-Anhalt: Ressortplan Klima beschlossen

[25.10.2024] Das Kabinett von Sachsen-Anhalt hat jetzt einen neuen Ressortplan Klima verabschiedet, der 75 Maßnahmen zur Förderung des Klimaschutzes umfasst. Umweltminister Willingmann betonte, dass trotz sinkender Treibhausgasemissionen zusätzliche Anstrengungen notwendig seien, um die Klimaziele zu erreichen. mehr...

Eine Freiflächensolaranlage.

Bremen: Stadtteile sollen direkt profitieren

[17.10.2024] In Bremen soll künftig ein Teil der Erträge von Windkraft- und Freiflächensolaranlagen direkt an die naheliegenden Quartiere fließen können. Dabei handelt es sich um eine freiwillige Abgabe der Anlagenbetreiber, mit denen die Bremer Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft entsprechende Verträge abschließen kann. mehr...

Die Grafik symbolisiert Zukunftsszenarien für die Energiewende, die sowohl technische als auch soziale Aspekte einbeziehen. Die in blau gehaltene Grafik zeigt Gebäude, Windräder und Strommasten.

Studie: Elektrifizierung im Fokus

[14.10.2024] Wie Deutschland bis 2045 ein klimaneutrales Energiesystem erreichen kann, haben Forscher des KIT, des DLR und des Forschungszentrums Jülich in einem neuen Bericht vorgestellt. Sie betonen die Bedeutung der Elektrifizierung und des Ausbaus der erneuerbaren Energien als zentrale Bausteine der Energiewende. mehr...

Zu sehen ist das historische Rathaus der Stadt Braunschweig.

Braunschweig: Erfolge bei Energieeinsparungen

[11.10.2024] Die Stadt Braunschweig hat einen Energiebericht für ihre städtischen Gebäude vorgelegt. Er dokumentiert, wie die Stadt in den vergangenen Jahren ihren Energieverbrauch und CO2-Ausstoß senken konnte. mehr...

Das Bild zeigt Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack.

Schleswig-Holstein: Solar-Erlass erleichtert Planung

[11.10.2024] Der Solar-Erlass soll den Kommunen in Schleswig-Holstein als Leitfaden bei der Planung und Genehmigung von Freiflächen-Solaranlagen dienen. Die Landesregierung hat den Erlass nun grundlegend überarbeitet. mehr...