Sonntag, 23. Februar 2025

Smart MeteringJetzt die Roll-out-Strategie planen

[03.02.2014] Bis zu 50 Millionen intelligente Zähler müssen deutschlandweit bis zum Jahr 2032 installiert werden. Energieversorger sollten sich schon jetzt damit befassen. Durch neue Prozesse rund um das Smart Meter Gateway und das Last- und Einspeise-Management wachsen auch die Anforderungen an die IT-Infrastruktur.
Smart Meter: Der Einbau intelligenter Messsysteme ist bei Neubauten schon Pflicht.

Smart Meter: Der Einbau intelligenter Messsysteme ist bei Neubauten schon Pflicht.

(Bildquelle: Voltaris)

Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) hatte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young mit einer Studie beauftragt, um die Wirtschaftlichkeit verschiedener Szenarien für den Roll-out intelligenter Zähler und Messsysteme zu überprüfen. Deren Einsatz soll schließlich die wirtschaftliche Energieversorgung nicht gefährden – etwa durch Hacker-Angriffe – und für die Verbraucher finanziell tragfähig sein. Voraussetzung dafür ist, dass die Endkunden die Mehrkosten der intelligenten Zähler durch Energieeinsparungen, Lastverlagerungen und Mehrwertdienste kompensieren können. Die Ergebnisse der Kosten-Nutzen-Analyse (KNA) sind die Grundlage für die geplante Roll-out-Verordnung und werden den Umfang des Einsatzes von intelligenten Messsystemen maßgeblich beeinflussen, da sie die künftigen Rahmenbedingungen beim Einsatz von Messsystemen und intelligenten Zählern in Deutschland verbindlich vorschreiben. Im nächsten Schritt bewertet das BMWi nun die Umsetzbarkeit und Finanzierung der KNA-Ergebnisse.

Roll-out-Szenario Plus

Den Ergebnissen der Studie zufolge wird der ursprüngliche EU-weite Ansatz, 80 Prozent aller Haushalte mit intelligenten Messsystemen auszustatten, aus Kostengründen nicht empfohlen. Stattdessen wird das so genannte Roll-out-Szenario Plus favorisiert. Darin werden die bisher bestehenden Pflichten für den Einbau intelligenter Messsysteme – bei einem Energieverbrauch von mehr als 6.000 Kilowattstunden pro Jahr (kWh) und bei Neubauten – ergänzt um Erneuerbare-Energie-Anlagen und Anlagen für Kraft-Wärme-Kopplung. Diese können zur Steuerung der Netze eingesetzt werden und entlasten damit den Netzausbau. Bei diesem Szenario wird zusätzlich betrachtet, welche Auswirkungen intelligente Zähler ohne Kommunikationsanbindung bei Endkunden haben. Diese zeigen den Stromverbrauch an und sensibilisieren für einen effizienten Umgang mit Energie, werden aber nicht automatisch ausgelesen. Die Empfehlung zum Roll-out-Szenario Plus ist durchaus sinnvoll – sowohl volkswirtschaftlich als auch für den Endverbraucher, etwa durch das Ermöglichen zeit- und lastvariabler Tarife. Durch den Einsatz intelligenter Zähler im Turnustausch bei Kunden, die weniger als 6.000 kWh verbrauchen, bekommen diese ein modernes Messgerät mit erweiterten Anzeigemöglichkeiten und der Möglichkeit der Anbindung von Display-Lösungen oder Inhouse-Systemen (Smart Home).

Der Gateway-Administrator

Eine völlig neue Aufgabe für die Energiewirtschaft wird diejenige des Gateway-Administrators (SMGW-Admin) sein, die bundesweit voraussichtlich nur wenige Marktteilnehmer wirtschaftlich wahrnehmen können. Durch die Festlegungen des Technischen Regelwerks des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ist der Gateway-Administrator der Einzige, der aktiv auf das Gateway zugreifen kann. Er ist unter anderem für die Initialisierung des Messsystems, für die Verwaltung der Auslese- und Tarifprofile sowie für die Authentifizierung und Autorisierung der Marktteilnehmer verantwortlich. Der Gutachter hält große Messstellenbetreiber und größere Netzbetreiber (mehr als 100.000 Zählpunkte) für am besten geeignet, die Aufgabe des SMGW-Admin durchzuführen.
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht scheint es sinnvoll, diese neue Aufgabe in Kooperationen und mit spezialisierten Dienstleistern umzusetzen. Unternehmen der Branche wie Voltaris bereiten sich schon jetzt aktiv auf die anspruchsvolle Aufgabe vor, die Smart Meter Gateways für Kunden zu betreiben und zu administrieren und werden auch die eichrechtliche Prüfung der Gateways übernehmen können.

Startschuss ist gefallen

Marktteilnehmer sollten sich jetzt konkret mit dem vorgesehenen Roll-out beschäftigen und zukunftsfähige Strategien entwickeln, auch wenn Messsystem- und Roll-out-Verordnung noch nicht veröffentlicht sind. Dazu gehören auch Investitionen in leistungsfähige Meter-Data-Management-Systeme. Wenn das Roll-out-Szenario Plus umgesetzt wird, müssten nach Schätzung der Gutachter des BMWi bis zum Jahr 2032 rund 50 Millionen intelligente Messsysteme und Zähler eingebaut werden. Davon entfallen rund 70 Prozent auf intelligente Zähler. Durch die neuen Prozesse rund um das Gateway und das Last- und Einspeise-Management werden die Anforderungen an eine leistungsstarke IT-Infrastruktur wachsen. Zum Umsetzen dieser komplexen Anforderungen sollten die Energieversorger auf das Know-how von Dienstleistern zurückgreifen. Das Unternehmen Voltaris beispielsweise erbringt die erforderlichen Dienstleistungen im Bereich Metering und Daten-Management „hinter dem Vorhang“ und unterstützt Energieversorger wirkungsvoll bei der Entwicklung und Durchführung einer individuellen Roll-out-Strategie.

Karsten Vortanz ist seit Juli 2010 Geschäftsführer der Voltaris GmbH und verantwortet die Bereiche Kaufmännischer Service, IT, Vertrieb und Produktentwicklung. Peter Zayer ist Mitbegründer von Voltaris und seit 2005 Geschäftsführer des Unternehmens. Er ist zudem Vorsitzender des Lenkungskreises „Zähl- und Messwesen“ des Forums Netztechnik/Netzbetrieb im VDE.




Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Informationstechnik

Wilken Software Group: Partnernetzwerk für GY

[20.02.2025] Mit der neuen Komplettlösung GY bietet die Wilken Software Group eine flexible und offene Plattform, die betriebswirtschaftliche Prozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette automatisiert. Dabei setzt das Unternehmen auf die enge Zusammenarbeit mit etablierten Partnern. mehr...

cortility: Lösung für den MaLo-Ident-Prozess

[18.02.2025] Voraussetzung für den Lieferantenwechselprozesses LFW24 ist der MaLo-Ident-Prozess, der zwischen Netzbetreiber und Lieferant durchgeführt werden muss. Der SAP-Spezialist cortility bietet eine Lösung, die eine nahtlose Integration in das SAP IS-U-System ermöglicht. mehr...

bericht

Cloudlösungen: Schlüssel für die digitale Transformation

[13.02.2025] Im Zentrum der globalen Bemühungen um eine nachhaltige, effiziente und widerstandsfähige Energieversorgung steht die Energiewirtschaft. Die digitale Transformation ist der Schlüssel zur Bewältigung dieser Herausforderungen. Cloudtechnologien spielen dabei eine zentrale Rolle. mehr...

Im Bild steht Wilken-Geschäftsführer Dominik Schwärzel vor dem Logo der neuen Marke GY.

Wilken: Mit GY in die Zukunft

[11.02.2025] Auf der Fachmesse E-world in Essen stellt Wilken seine neue Marke GY vor. Mit der IT-Lösung will das Unternehmen den großen Herausforderungen der Energiebranche begegnen und setzt dabei auf Cloud-Technologie, Skalierbarkeit und eine enge Zusammenarbeit mit Partnern. mehr...

Stadtwerke Bonn: Datagroup übernimmt IT-Service-Desk

[06.02.2025] Die Stadtwerke Bonn haben sich für Datagroup als Partner für den IT-Service-Desk entschieden. Ziel der Zusammenarbeit ist die Optimierung der IT-Dienstleistungen sowie die Betreuung der Mitarbeitenden durch umfassenden Support. mehr...

LENA: Tool zur Unterstützung bei der Wärmeplanung

[05.02.2025] Die Landesenergieagentur Sachsen-Anhalt (LENA) hat ein neues Datentool entwickelt, das Kommunen bei der Wärmeplanung unterstützen soll. Das Tool bündelt über 100 Datensätze und kann so die Erstellung von Wärmeplänen vereinfachen. mehr...

Stadtwerke Bad Windsheim: Entscheidung für IVU-Lösung

[04.02.2025] Die Stadtwerke Bad Windsheim setzen künftig auf IVU Informationssysteme für ihr ERP- und Abrechnungssystem. Die IVU konnte sich in einer europaweiten Ausschreibung mit einer umfassenden Lösung durchsetzen. mehr...

Stadtwerke Speyer: Marktkommunikation auf AS4 umgestellt

[03.02.2025] Die Stadtwerke Speyer haben ihre Marktkommunikation auf das AS4-Protokoll umgestellt. Dabei kam der anbieterunabhängige AS4 Cloud Service von procilon zum Einsatz. mehr...

TÜV NORD: Kooperation mit BSKI

[30.01.2025] TÜV NORD ist neuer Partner des BSKI. Durch die Zusammenarbeit sollen zentrale Versorgungs- und Sicherheitsstrukturen besser geschützt und ihre Widerstandsfähigkeit gegen Angriffe erhöht werden. mehr...

Kraftwerk: Software für dynamische Tarife

[21.01.2025] Die Kraftwerk Software Gruppe hat eine neue Lösung für variable Tarife auf den Markt gebracht. Damit können dynamische Tarife einfach umgesetzt werden. Eine systemoffene Marktverfügbarkeit macht sie für alle Energieversorger nutzbar. mehr...

prego services: Checkliste zu NIS2-Richtlinie entwickelt

[20.01.2025] Die NIS2-Richtlinie der EU erhöht die Anforderungen an die IT-Sicherheit in Unternehmen. prego services unterstützt mit einer kostenlosen Checkliste, die Microsoft 365 Tenants in nur sechs Schritten auf Konformität prüft. mehr...

Somentec/Stadtwerke Schwäbisch Hall: Lösung für 24-h-Lieferantenwechsel

[18.12.2024] Somentec Software und die Stadtwerke Schwäbisch Hall realisieren gemeinsam mit der Firma essendi it eine Komplettlösung für die Abwicklung von API-Webdiensten im Rahmen des 24-Stunden-Lieferantenwechsels, die offen für die Nutzung durch unterschiedliche ERP-Systeme ist. mehr...

bericht

Schutz Kritischer Infrastrukturen: Rückenwind durch KRITIS-Dachgesetz?

[16.12.2024] Das KRITIS-Dachgesetz (KRITIS-DachG) stellt neue Anforderungen an den Schutz Kritischer Infrastrukturen. Das Unternehmen EnBW begegnet den Herausforderungen unter anderem durch ein Risikofrüherkennungssystem und die Erstellung von Resilienzplänen. mehr...

Saarlouis/Völklingen/Neunkirchen: Einführung einer neuen ERP-Plattform

[16.12.2024] Drei saarländische Stadtwerke bündeln jetzt ihre Kräfte, um eine gemeinsame ERP-Plattform einzuführen. Die digitale Kooperation soll Prozesse modernisieren, Synergien schaffen und die Anforderungen der Energiewende besser bewältigen. mehr...

bericht

Stadtwerke Ratingen: Vom Versorger zum Umsorger

[11.12.2024] Als Pilotkunde nutzen die Stadtwerke Ratingen die Wilken-Software für die Heiz- und Nebenkostenabrechnung. Sie deckt alle Prozesse von der Heizkostenverteilung bis zum Inkasso und verschiedene Abrechnungsmodelle ab und ist die Basis für ein neues Geschäftsfeld. mehr...