AlzenauInvestition in die Breitband-Zukunft

EVA-Geschäftsführer Dirk Weiße: Die Energieversorgung Alzenau investiert rund eine Million Euro in den Ausbau der Breitband-Versorgung.
(Bildquelle: Energieversorgung Alzenau GmbH)
Viele Stadtwerke haben das Geschäftsfeld Telekommunikation in Verbindung mit Breitband-Angeboten für sich entdeckt. Auch die Energieversorgung Alzenau (EVA) hat den Einstieg geschafft und bietet seit diesem Jahr neben Strom und Erdgas auch Highspeed-Internet an. Die technische Basis bildet eine Hybridlösung aus Richtfunk, Kupfer- und Glasfaserkabel.
Die Idee, die Breitband-Versorgung in Alzenau auszubauen, bestand bereits seit Längerem. Zwar verfügt die Gemeinde im Kreis Aschaffenburg über einen Highspeed-Zugang zum Internet – jedoch nur innerhalb der Kernstadt. Außerhalb dieses Bereichs gibt es Stadtteile, die Internet-Geschwindigkeiten von teilweise unter 400 Kilobit pro Sekunde (kBit/s) aufweisen. Weil diese Bandbreiten weit unter den gängigen Standards liegen, entschied sich die Energieversorgung Alzenau für die Ausweitung des DSL-Netzes. Als Beteiligungsunternehmen der Stadt sieht die EVA diesen Schritt als wichtige Investition in die Zukunft, da eine gut ausgebaute Breitband-Struktur nicht nur die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Alzenau steigert, sondern auch die Lebensqualität. Noch dazu kann das eigene Kerngeschäft angesichts eines intensiven Wettbewerbs im Strom- und Gassegment auf diese Weise stabilisiert und sinnvoll erweitert werden.
Wirtschaftliche Hybridlösung
Die Bauarbeiten laufen seit August vergangenen Jahres auf Hochtouren. Bis 2013 sollen die Stadtteile Hörstein, Michelbach, Kälberau sowie das Industriegebiet Nord mit schnellem Internet versorgt werden. Erfolgreich abgeschlossen ist der Netzausbau im Stadtteil Albstadt. Seit Februar fließen hier bis zu 16.000 kBit/s direkt aus der Telefonleitung; Unternehmen stehen Bandbreiten bis zu 50.000 kBit/s zur Verfügung. Für viele Haushalte bedeutet dies eine vielfache Leistungssteigerung. Realisiert werden konnte sie in weniger als sechs Monaten, da die Energieversorgung Alzenau in puncto Infrastruktur von Anfang an auf eine schnell umsetzbare Hybridlösung aus Richtfunk, Kupfer- und Glasfaserkabel setzte.
Bei dieser Technik übermittelt eine zentrale Funkstation an einem erhöhten Standort Signale an lokale Parabol- oder Flachantennen. Diese werden entweder auf Dächern oder Masten in den zu versorgenden Gebieten angebracht. Sie sind mit DSLAMs verbunden, welche das Signal umwandeln und an die in direkter Nachbarschaft stehenden Kabelverzweiger der Telekom übertragen. Über das zugehörige Kupferkabelnetz geht es weiter bis in die einzelnen Haushalte und Unternehmen. Die Vorteile gegenüber einem reinen Glasfasernetz: Die Hybridtechnik kann innerhalb kurzer Zeit installiert und genutzt werden, da sie nicht aufwändig unter der Erde verlegt werden muss, und verursacht nur knapp ein Viertel der Kosten, da die Verlegung von Glasfaserkabeln nur streckenweise erforderlich ist – in jenen Gebieten, in denen aus topografischen Gründen keine Sichtverbindung zwischen Sende- und Empfangsantenne gegeben ist.
Konkurrenzfähige Vermarktung
Um die technische Umsetzung kümmert sich der Internet-Service-Provider p2-systems. Das Unternehmen hat bereits zahlreiche Breitband-Projekte umgesetzt und wird – als offizieller Kooperationspartner der EVA – die Netzinfrastruktur sowohl aufbauen als auch betreiben. Die Energieversorgung Alzenau nutzt dagegen ihre Kundennähe für Verkauf, Abrechnung und Service.
Bisher verzeichnen sämtliche DSL-Produkte der Energieversorgung Alzenau eine überaus positive Resonanz – nicht zuletzt deshalb, weil kein anderer Telekommunikationsanbieter mit einer gleichwertigen Dienstleistung vor Ort vertreten ist. Konkret strebt die EVA eine Marktdurchdringung von mindestens 30 Prozent an. Die Verwaltungskosten werden gleichzeitig so gering wie möglich gehalten und Synergien, etwa mit den Segmenten Gas und Strom, konsequent genutzt. Insbesondere in den Bereichen Marketing und Vertrieb, Abrechnung und Kundenbetreuung lassen sich vorhandene personelle und strukturelle Ressourcen verbinden und dadurch Kosten einsparen. Damit wird das Breitband-Netz voraussichtlich nach fünf Jahren kostendeckend betrieben werden können.
Langfristig plant die EVA, ihr Engagement im DSL-Segment auszubauen und die technische Betriebsführung für den Daten-Highway zu übernehmen. Darüber hinaus soll das Portfolio nach und nach erweitert werden. Angedacht ist beispielsweise, das Breitband-Netz nicht nur zum Surfen oder Telefonieren bereitzustellen, sondern auch zum Fernsehen. Als Provider aufzutreten, würde das Internet-Angebot der Energieversorgung Alzenau abrunden und die Markenbildung von EVA DSL weiter vorantreiben.
Insgesamt investiert die EVA rund eine Million Euro in den Ausbau der Breitband-Versorgung. Berücksichtigt sind dabei bereits die Kosten für die Planung eines eigenen Glasfasernetzes, das mittelfristig realisiert werden und die Hybridtechnik nach und nach ersetzen soll. In Zukunft könnten in Alzenau dann Bandbreiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde zur Verfügung gestellt werden. Die Technik wäre noch zuverlässiger und korrespondiert darüber hinaus mit dem Kerngeschäft der EVA, der Instandhaltung und Wartung von Kabelnetzen. Zudem entfallen Nutzungsgebühren, wie sie die Energieversorgung Alzenau derzeit für das Telekommunikationsnetz zahlt.
Für die digitale Zukunft gerüstet
Immer im Blick behält die EVA die Wirtschaftlichkeit des Projekts. Um Kosten zu sparen, sollen etwa die Leerrohre für die Glasfaserkabel bei ohnehin anstehenden Strom- oder Erdgas-Tiefbauarbeiten mitverlegt werden. Das gilt auch für Neuerschließungen von Wohn- oder Gewerbegebieten. Bereits bestehende Rohrsysteme und Netzkomponenten, wie etwa die DSLAMs der Richtfunklösung, sollen außerdem sinnvoll in das Glasfasernetz integriert werden. Die Planungen laufen bereits und werden voraussichtlich in wenigen Wochen abgeschlossen sein. Entstehen soll ein optimal auf Alzenau zugeschnittenes Telekommunikationskonzept. Dieses soll sowohl finanziell tragbar als auch für zukünftige Bandbreitenanforderungen geeignet sein. Möglich wäre etwa, die Hochgeschwindigkeitsleitungen für die intelligente Steuerung des Stromnetzes zu nutzen. Allerdings bleibt abzuwarten, welche Kapazitäten die verschiedenen Smart-Technologien erfordern werden. Nichtsdestotrotz sieht sich die Energieversorgung Alzenau für die digitale Zukunft gerüstet und im Geschäftsfeld Telekommunikation gut aufgestellt.
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