Mittwoch, 13. November 2024

LudwigshafenIndustrieabwärme nachhaltig genutzt

[31.05.2024] Ludwigshafen nutzt Know-how und Energiepotenziale der Industrie für eine nachhaltige Wärmeversorgung. Dafür wurde die Stadt als Energie-Kommune des Monats durch die AEE ausgezeichnet.
Ludwigshafen nutzt energetische Potenziale von BASF für die Wärmeversorgung und die künftige Mobilität in der Metropolregion Rhein-Neckar.

Ludwigshafen nutzt energetische Potenziale von BASF für die Wärmeversorgung und die künftige Mobilität in der Metropolregion Rhein-Neckar.

(Bildquelle: Stadt Ludwigshafen / Martin Hartmann)

Als größte Stadt der Pfalz steht Ludwigshafen am Rhein vor der Herausforderung, die lokale Energiewende zu meistern und in Zusammenarbeit mit der ansässigen Industrie gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der Region zu sichern. Um diese Aufgabe zu bewältigen, nutzen die Akteure auch energetische Potenziale der BASF-Chemiewerke für die Wärmeversorgung und die künftige Mobilität in der Metropolregion Rhein-Neckar. Die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) zeichnet im Mai die Stadt dafür als Energie-Kommune des Monats aus.
Bei der kommunalen Wärmeplanung arbeitet die Stadt wie bei so vielen Projekten mit ihrer Tochtergesellschaft, den Technischen Werken Ludwigshafen (TWL), zusammen. Als Stadtwerke können die TWL wichtige Daten zu Energieformen, -bedarf und -potenzialen bereitstellen und auch das künftige lokale Energiesystem prognostizieren. Bis 2045 soll Fernwärme die Hälfte der Haushalte im Stadtgebiet mit klimafreundlicher Ab-, Erd- und Umweltwärme versorgen. Der Ausbau der Fernwärmenetze und die Nutzung von Großwärmepumpen stehen dabei im Fokus.

Stabsstelle Klimaschutz koordiniert

Seit 2022 koordiniert die neu eingerichtete Stabsstelle Klimaschutz die Klimaschutzmaßnahmen der Stadt. Dazu zählen unter anderem eine Richtlinie zur klimaneutralen und sogar klimapositiven Gestaltung kommunaler Gebäude, etwa durch den Einsatz von Photovoltaik (PV) und thermischen Solaranlagen sowie der Masterplan Green City von 2018. Dieser soll öffentliche Verkehrsmittel und den Radverkehr effizient und attraktiv gestalten. Dazu gehören auch die Umrüstung des kommunalen Fuhrparks auf E-Fahrzeuge und die Installation von Ladepunkten.
„Die gut abgestimmte Zusammenarbeit lokaler Akteure ist entscheidend für eine gelingende Energiewende vor Ort. In Ludwigshafen führt natürlich kein Weg um die Chemiewerke, die wiederum auch wirtschaftlich vom Einsatz erneuerbarer Energien profitieren werden“, weiß AEE-Geschäftsführer Robert Brandt.

Erneuerbare Energien für Chemieproduktion

Der Chemiekonzern BASF, der am Stammwerk in Ludwigshafen über 40.000 Mitarbeitende beschäftigt, spielt eine Schlüsselrolle bei der Dekarbonisierung der Industrie. BASF strebt die Klimaneutralität bis 2050 an und setzt dabei auf die Elektrifizierung der Produktion und den Einsatz erneuerbarer Energiequellen wie grünen Wasserstoff. Das Unternehmen plant den Bau eines Solarparks mit einer Leistung von bis zu 130 Megawatt peak auf einer Fläche von 100 Hektar nördlich des Werksgeländes. Der klimafreundliche Strom soll zusätzlich für die Wärmeversorgung der Region genutzt werden.
Neben der geplanten Energieproduktion ist auch die Nutzung bisher verlorengehender Wärme aus der werkseigenen Kläranlage ein Ansatz für die Zusammenarbeit der lokalen Akteure. Mit rund 300.000 Litern Ausfluss pro Tag ist die BASF-Kläranlage eine der größten Anlagen Europas. Die anfallenden Abwässer bieten ein nicht zu vernachlässigendes Wärmepotenzial und könnten etwa 18.000 Haushalte mit einer Gesamtleistung von etwa 50 Megawatt versorgen. Zudem kündigte BASF an, H2 für die Verkehrswende in der Metropolregion Rhein-Neckar zur Verfügung stellen zu wollen.

Guter Innovationsstandort

Ludwigshafen hat eine lange Tradition in der Entwicklung innovativer Technologien. Die Stadt ist Heimat von Unternehmen, die weltweit führend in der Herstellung von Dämmstoffen sind. Pilotprojekte wie das europaweit erste Drei-Liter-Haus im Bestand, Ein-Liter-Häuser, -Liter-Bürogebäude und das -Heizkosten-Haus in Ludwigshafen machten bereits vor vielen Jahren Schlagzeilen.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Wärmeversorgung
Wärmepumpe der 2G Energy AG.

2G Energy: Zukunft mit Industriewärmepumpen

[08.11.2024] 2G Energy erweitert sein Portfolio um industrielle Großwärmepumpen. Das Unternehmen sieht darin einen wichtigen Wachstumsbereich. mehr...

Saarland: Hilfe für Kommunen beim Wärmeplan

[08.11.2024] Der saarländische Energieminister Jürgen Barke informierte über den aktuellen Stand des Gesetzgebungsverfahrens zur kommunalen Wärmeplanung. mehr...

In der geplanten Wärmezentrale sind zu sehen: Stefan Prziklang, Stadtwerke Bayreuth; Carsten Lages, Geschäftsführer Blaha; Sabine Steininger, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen und Unabhängigen; Oberbürgermeister Thomas Ebersberger; Dr. Stefan Specht, Fraktionsvorsitzender CSU; Mirko Matros, CSU-Stadtrat; Frank Hofmann, 1. Vorsitzender der Bayreuther Gemeinschaft – Freie Wähler e.V.; Markus Rützel, Geschäftsführer Stadtwerke Bayreuth

Stadtwerke Bayreuth: Baustart einer neuen Wärmezentrale

[07.11.2024] Mit industrieller Abwärme und einer Wärmepumpe wollen die Stadtwerke Bayreuth den Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung der Stadt ebnen. Dazu wird eine innovative Wärmezentrale errichtet. mehr...

Die Grafik zeigt die Verteilung von Heizsystemen in Neubauten.

BDEW: Bauherren bevorzugen Wärmepumpen

[06.11.2024] In Deutschland setzen Bauherren verstärkt auf Wärmepumpen. Mit einem Anteil von mehr als 64 Prozent sind sie im Jahr 2023 das am häufigsten eingesetzte Heizsystem in neuen Wohngebäuden. mehr...

Stadtwerke Düsseldorf: Kooperation mit Henkel

[04.11.2024] Dank einer Kooperation speisen die Stadtwerke Düsseldorf künftig industrielle Abwärme aus dem Henkel-Kraftwerk ins Fernwärmenetz ein. Die Energiezentrale, realisiert durch Bilfinger, unterstützt damit die Dekarbonisierung der städtischen Wärmeversorgung und spart jährlich rund 6.500 Tonnen CO₂. mehr...

Das Bild zeigt einen Wärmespeicher der Gemeinde Bundorf. Diese wurde Energie-Kommune des Monats auch wegen der schon nachhaltigen und innovativen Wärmeversorgung. Das Foto ist von der EGIS eG.

Bundorf: Bürgerenergie im ländlichen Raum

[31.10.2024] Die AEE zeichnet im Oktober 2024 die Gemeinde Bundorf als Energie-Kommune des Monats aus. Einer der Gründe ist eine schon in großen Teilen regenerative Wärmeversorgung sowie Solarstrom. mehr...

Auf dem Bild ist die Großwärmepumpe zu sehen, die die Stadtwerke Neustadt in Holstein als Deutschlands erste Meerwasser-Wärmepumpe in Betrieb nehmen wollen. Das Foto ist von Johnson Controls.

Neustadt in Holstein: Erste deutsche Meerwasser-Wärmepumpe

[29.10.2024] Johnson Controls hat Deutschlands erste in ein größeres Wärmenetz integrierte Meerwasser-Wärmepumpe an die Stadtwerke Neustadt in Holstein ausgeliefert mehr...

Sachsen: Projekt zu Aquathermie erhält Förderung

[29.10.2024] Das Forschungsprojekt AQVA HEAT III zur Nutzung von Aquathermie in Sachsen geht jetzt in die nächste Phase. Mit einer Förderung von über 3,7 Millionen Euro will das sächsische Energieministerium den Einsatz von Gewässern als Energiequelle für Wärmepumpen vorantreiben und so zur Wärmewende beitragen. mehr...

Das Bild zeigt das Rathaus der Stadt Goch mit Flaggen im Vordergrund.

Goch: Wärmeplanung startet

[24.10.2024] Die Stadt Goch hat den nächsten Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität beschlossen. Mit der kommunalen Wärmeplanung will die Stadt eine Strategie entwickeln, wie die Wärmeversorgung ökologisch, wirtschaftlich und technisch sinnvoll gestaltet werden kann. mehr...

Bonn: Zwischenergebnisse der Wärmeplanung vorgestellt

[24.10.2024] Die Stadt Bonn hat jetzt im Rahmen ihrer kommunalen Wärmeplanung Szenarien für die Wärmeversorgung bis 2045 sowie erste Karten zu möglichen Versorgungslösungen vorgestellt. Diese Ergebnisse sollen dazu beitragen, die Wärmeversorgung langfristig nachhaltiger und klimafreundlicher zu gestalten. mehr...

Nordrhein-Westfalen: Abwasser als neue Wärmequelle

[14.10.2024] Täglich fließt warmes Abwasser durch die Kanalisation. Dieses Potenzial will das Land Nordrhein-Westfalen nun nutzen, um den Ausbau der klimafreundlichen Wärmeversorgung voranzutreiben. Dazu wurde eine neue Initiative ins Leben gerufen, die konkrete Projekte zur Abwasserwärmenutzung anstoßen soll. mehr...

Das Bild zeigt das Heizkraftwerk Bresser Strasse der Stadtwerke Wittenberge.
bericht

Wittenberge: Innovatives Flusswärmeprojekt

[10.10.2024] Die Stadtwerke Wittenberge haben ein zukunftsweisendes Projekt zur Nutzung von Flusswärme in Betrieb genommen. Der Fluss Stepenitz wird als Wärmequelle für die Fernwärmeversorgung der Stadt erschlossen. mehr...

Das Bild zeigt mehrere Persinen in der Technikzentrale des Kalte-Nahwärme-Netzes in Mettingen.

SWTE Netz: Kalter Nahwärme für Neubaugebiet

[08.10.2024] In Mettingen wurde das erste Kalte-Nahwärmenetz der Region Tecklenburger Land in Betrieb genommen. Die Anlage wurde von der SWTE Netz errichtet und ist ein nachhaltiges Modell für die zukünftige Wärmeversorgung. mehr...

Das Bild zeigt die Verlegung von Fernwärme-Rohren in einer Stadt in Baden-Württemberg.

Baden-Württemberg: Weiter Fördermittel für Wärmenetze

[08.10.2024] Das Umweltministerium Baden-Württemberg fördert den Aus- und Neubau von energieeffizienten Wärmenetzen in Dußlingen, Bad Rappenau und Tamm mit insgesamt 800.000 Euro. mehr...

Bei der Unterzeichnung des Wegenutzungsvertrags.

Bremen: Vertrag für Fernwärmenetz unterzeichnet

[07.10.2024] Die Stadt Bremen und enercity Contracting Nord haben jetzt den Weg für ein klimafreundliches Fernwärmenetz in Bremen-Nord geebnet. Ein unterzeichneter Vertrag erlaubt die Nutzung öffentlicher Verkehrswege für den Bau und Betrieb des Netzes, das maßgeblich zur Wärmewende beitragen soll. mehr...