Sonntag, 13. Oktober 2024

VarelHybrider Batteriespeicher entsteht

[21.03.2017] Am niedersächsischen Jadebusen in Varel entsteht eine der größten Batterien Norddeutschlands. Bei dem japanischen Projekt handelt es sich um einen Hybridspeicher aus Lithium-Ionen-Technologie und Natrium-Schwefel-Zellen.
Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (Bildmitte)

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (Bildmitte), Vertreter von EWE und japanische Partner unterzeichneten die Verträge für den Hybridspeicher in Varel.

(Bildquelle: EWE Aktiengesellschaft)

Im niedersächsischen Varel wird eine der größten Batterien Norddeutschlands gebaut. Das japanische Projekt im Kreis Friesland hat dabei fast die Größe eines Fußballfeldes. Das Besondere an dem Vorhaben: Es handelt sich um einen hybriden Batteriespeicher, der die Vorteile einer Lithium-Ionen-Batterie und eines Natrium-Schwefel-Speichers miteinander vereint. Genau genommen besteht der Batteriespeicher aus einer Kombination von Lithium-Ionen-Zellen mit einer Leistung von 7,5 Megawatt (MW) und einer Kapazität von 2,5 Megawattstunden (MWh) sowie Natrium-Schwefel-Zellen mit einer Leistung von vier Megawatt und einer Kapazität von 20 MWh. Im Ganzen entspreche dies der Leistung von etwa sechs durchschnittlichen Windenergieanlagen, der Speicher könne verschiedene Aufgaben im Energiesystem übernehmen.

Blaupause für weltweiten Einsatz

Noch vor der offiziellen Eröffnung der Computermesse CeBIT (20. bis 24. März 2017, Hannover) haben am Sonntag Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD), Vertreter der japanischen Wirtschaftsförderorganisation NEDO (New Energy and Industrial Technology Development Organization) sowie des Oldenburger Energieunternehmens EWE auf dem hannoverschen Messegelände ein entsprechendes Memorandum of Understanding (Absichtserklärung, MOU) unterzeichnet. Wie das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr meldet, dient das Projekt in Zeiten schwankender Einspeisung erneuerbarer Energien dazu, die Stabilität der Stromversorgung zu sichern.
„Niedersachsen ist das Windenergieland Nummer eins in Deutschland. Wir erzeugen große Mengen Windstrom, Onshore wie Offshore, bei Tag und bei Nacht. Deshalb spielt der Nordwesten schon heute eine entscheidende Rolle bei der Energiewende“, sagte Minister Lies. „Genau das haben unsere japanischen Partner erkannt, die Lösungen für eine der zentralen Herausforderungen suchen: die effiziente Zwischenspeicherung von Energie. Sie haben für ihr wichtiges Referenzprojekt weltweit nirgendwo so optimale Voraussetzungen gefunden wie gerade bei uns in Niedersachsen.“ Was in Niedersachsen zum Gelingen der Energiewende beitrage, könne als Blaupause für einen weltweiten Einsatz gelten, so der Wirtschaftsminister.

Einstieg in strategisches Geschäftsfeld

Mit insgesamt 24 Millionen Euro fördert die japanische NEDO das Projekt, in dem der Oldenburger Versorger EWE operativ eine wichtige Rolle spielen wird. EWE-Vorstand Wolfgang Mücher erklärte: „Dieses Speicherprojekt ist für uns der Einstieg in ein strategisches Geschäftsfeld und eine hervorragende Ausgangsbasis, um die Energiewende hier in der Region weiter voranzubringen. Durch die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten, ihre sehr schnelle Reaktionszeit und die Skalierbarkeit können Batteriespeicher die nötige Flexibilität für das regenerative Energiesystem liefern.“ Ziel sei es, den Speicher in die Energiehandelsaktivitäten von EWE, in den Markt für Systemdienstleistungen sowie in die Direktvermarktung des EWE-Windportfolios einzubringen.
Die Batteriezellen sollen bereits in Japan in Containern installiert werden und nach Lieferung in Varel nur noch aufgestellt und angeschlossen werden. Bis Ende 2018 soll der Speicher betriebsbereit sein. Der Standort befindet sich direkt neben dem Umspannwerk in Varel. Betreiber des Speichers werden die Unternehmen Hitachi Chemical, Hitachi Power Solutions und NGK Insulators gemeinsam mit EWE sein.



Stichwörter: Energiespeicher, EWE AG, Varel


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Energiespeicher
Zehn Jahre Batteriekraftwerk: Jubiläumsveranstaltung in Schwerin.

WEMAG: Pionier bei Batteriespeichern

[18.07.2024] Vor zehn Jahren hat die WEMAG ein Batteriekraftwerk in Betrieb genommen. Jetzt feierte der Schweriner Energieversorger das Jubiläum der Anlage. mehr...

Speichertechnologien ermöglichen Energieeffizienz
bericht

Energiespeicherung: Die Rolle von Großspeichern

[15.07.2024] So vielschichtig das Energiesystem ist, so vielschichtig sind auch die Speichertechnologien, die für die Energiewende benötigt werden. Sie ermöglichen Energieeffizienz, Versorgungssicherheit und Flexibilität auf allen Ebenen. Ein Überblick. mehr...

Ein Batteriespeicherkraftwerk mit einer Leistung von 30 Megawatt will das Wormser Unternehmen EWE bauen.

EWR: Batteriespeicher für Worms

[04.07.2024] Ein Batteriespeicherkraftwerk mit einer Leistung von 30 Megawatt will das Wormser Unternehmen EWR bauen und betreiben. Die Batteriemodule kommen von Tesvolt. mehr...

Blick in einen geöffneten Batteriespeicher-Container am Standort Schwabmünchen (Bayern

VERBUND: Großspeicher für Bayern und Hessen

[13.06.2024] Drei weitere VERBUND-Batteriegroßspeicher wurden in Bayern und Hessen in Betrieb genommen. mehr...

Blick von oben auf den Flensburger Wärmespeicher.

Stadtwerke Flensburg: Zweiter Speicher mit Elektrodenkessel

[07.06.2024] Die Stadtwerke Flensburg haben jetzt den zweiten Wärmespeicher und den zweiten Elektrodenkessel in Betrieb genommen. mehr...

Die Unternehmen Uniper und NGEN haben eine Partnerschaft zum Bau eines Batteriespeichers am Kraftwerksstandort Heyden in Nordrhein-Westfalen vereinbart.

Uniper: Batteriespeicher am Kraftwerk Heyden

[29.05.2024] Der Energiekonzern Uniper plant am Kraftwerksstandort Heyden in Petershagen den Bau eines Batteriespeichers mit einer Kapazität von 100 Megawattstunden. Das Projekt wird gemeinsam mit dem Speicherspezialisten NGEN umgesetzt. mehr...

In Münster hat die Deutsche Telekom jetzt zwei Batteriegroßspeicher in Betrieb genommen.

Deutsche Telekom: Batteriegroßspeicher in Betrieb

[07.05.2024] Im Münster hat die Deutsche Telekom jetzt mit seiner Tochtergesellschaft PASM die ersten Batteriegroßspeicher für die Integration erneuerbarer Energien in Betrieb genommen. mehr...

Die Optimierungssoftware von Kisters unterstützt Betreiber von Solar- und Windparks bei der Auswahl der richtigen Batterie und deren Einsatz.

Kisters: Batteriespeicher optimal vermarkten

[20.03.2024] Zusätzliche Erlöse durch die Optimierung von Batteriespeichern an Erzeugungsparks und Energiesystemen jeder Größe sind mit der Kisters-Optimierungssoftware möglich. mehr...

Trianel-Solarpark: Mit Batteriespeichern kann die zeitliche Verschiebung zwischen Erzeugung und Verbrauch gesteuert werden.
bericht

Hybridkraftwerke: Die kommunale Kraft der Energiewende

[28.02.2024] Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien gewinnen Speicherkapazitäten und Flexibilitätsoptionen an Bedeutung. Trianel stellt sich dieser Herausforderung mit Hybridkraftwerken und dem Bau eigener Umspannwerke. mehr...

Der neue Fernwärmespeicher an der Gewerkenstraße in Gelsenkirchen-Schalke wird ein Fassungsvermögen von rund 31 Millionen Liter Wasser und eine Wärmekapazität von 1.050 MWh haben.

Iqony: Wärmewende für Schalke

[19.01.2024] In Gelsenkirchen entsteht ein Fernwärmespeicher, der das lokale Fernwärmenetz etwa ein Wochenende lang versorgen kann. Gebaut wird er von Iqony. mehr...

Batteriespeicher (links) werden in Stade durch die Kommune gefördert. Dafür stehen 7.000 Euro zur Verfügung.

Stade: 70.000 Euro für Batteriespeicher

[18.01.2024] Die Hansestadt Stade fördert seit Jahresbeginn den Einbau von Batteriespeichern für Photovoltaikanlagen. Insgesamt stehen 70.000 Euro zur Verfügung. mehr...

Batteriespeicher für den Solarpark Bruchsal: Künftig sollen alle EnBW-PV-Anlagen mit Speichern ausgerüstet werden.

EnBW: Speicher in allen Solarparks

[30.10.2023] Der Energiekonzern EnBW will künftig alle Solarparks mit Batteriespeichern ausstatten. So soll das Potenzial der erneuerbaren Energien besser genutzt werden. mehr...

Die Aggregate der Wärmepumpen nutzen Ammoniak und Butan als Arbeitsmedien und erzeugen Endtemperaturen bis zu 120 Grad Celsius.

Fraunhofer IEG: Speicher-Prototyp für Wärmewende

[26.09.2023] Das Fraunhofer IEG testet in Bochum einen Prototypen aus Solarthermie, Wärmepumpen und Grubenwasser, der als Wärmespeicher dienen soll. mehr...

Oliver Brünnich

Rostock: Aus Wind wird Wärme

[07.09.2023] Die Stadtwerke Rostock und 50Hertz haben eine Power-to-Heat-Anlage eingeweiht. mehr...

Stadtwerk am See: Seewärme für Meersburg

[21.08.2023] Das Stadtwerk am See und die Stadt Meersburg wollen Wärme aus dem Bodensee nutzen. Der Gemeinderat entschied sich für diese Art der Wärmeerzeugung. mehr...