Montag, 23. Dezember 2024

PhotovoltaikHusum gewinnt mit grünem Strom

[13.09.2012] Die Stadt Husum in Schleswig-Holstein verpachtet öffentliche Dächer für einen Bürgersolarpark. Die Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden versorgen jährlich mehr als 300 Haushalte mit Strom – selbst bei trübem Wetter.
Initiatorin mit Investor: Doris Ipsen

Initiatorin mit Investor: Doris Ipsen, SolarImpuls, und Stadtwerke-Chef Benn Olaf Kretschmann.

(Bildquelle: SolarImpuls)

Städte und Gemeinden verfügen mit ihren öffentlichen Gebäuden oft über große Dachflächen, die ungenutzt bleiben. Ob auf Schulen, Verwaltungsgebäuden oder anderen öffentlichen Einrichtungen – viele dieser Dächer sind bestens für die Erzeugung umweltfreundlichen Stroms geeignet und können dabei gewinnbringend eingesetzt werden. Dieses Potenzial haben die Kommunalpolitiker im nordfriesischen Husum erkannt. Im Rahmen des Modellprojekts „Stadt Husum“ wurde ein Teil der öffentlichen Dächer für die Nutzung von Solarenergie verpachtet und zu einem Bürgersolarpark mit rund 40 Anteilseignern zusammengeschlossen. Sowohl Privatleute als auch Unternehmen investierten in die Installation von acht Photovoltaikanlagen auf den Dächern von Husumer Schulen und dem Nordsee Congress Centrum.
„Der Bürgersolarpark ist Eigentümer der Anlagen und erzielt dank EEG-Vergütung eine attraktive Rendite. Die Stadt erhält 20 Jahre lang Pacht für die bereitgestellten Flächen. Somit können alle Beteiligten profitieren“, erklärt die Initiatorin des Projekts, Doris Ipsen, Geschäftsführerin von Solar­Impuls, das System der Dachflächenverpachtung. Die Firma SolarImpuls hat sich auf den Vertrieb schlüsselfertiger Solaranlagen spezialisiert und bietet sowohl Dachbesitzern als auch Investoren optimale Konditionen, um mit Sonne Geld zu verdienen, entweder durch die Vergütung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) oder durch langfristige Pachtzahlungen.

Alle Beteiligten profitieren

Von der Stadt – für die Stadt: Nach diesem Prinzip sollen alle Beteiligten von der Verpachtung öffentlicher Dächer profitieren. Abgesehen von den Mehreinnahmen in der Haushaltskasse und dem positiven Image-Effekt, können auch die Einwohner durch den Bürgersolarpark am Gewinn beteiligt werden. Darüber hinaus werden eine Vorbildwirkung erzielt und der Umweltgedanke gefördert. Denn eine umweltfreundliche und bezahlbare Energieversorgung ist für Kommunen ebenso relevant wie für Privathaushalte. Energieeffizientes Handeln stellt nicht zuletzt einen Zukunftsmarkt für Regionen und die Gemeinden dar.

Weg zur nachhaltigen Stadt

Husum zeigt mit seinen Solardächern, wie es gehen kann. Auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt fand das Projekt von Anfang an regen Zuspruch. Viele der Investoren des Bürgersolarparks betonen, dass nicht ausschließlich finanzielle Gründe ausschlaggebend waren, sondern vor allem auch der Gedanke, etwas Gutes für Stadt und Umwelt zu tun. Besonders überzeugt hat darüber hinaus der regionale Charakter des Projekts. Von der Finanzierung bis zur Installation der Anlagen wurden alle Leistungen von ortsansässigen Firmen erbracht. Insgesamt bringen es die acht Solaranlagen auf ein Megawatt Leistung. Genug Energie, um 300 Haushalte jährlich mit Strom zu versorgen – selbst wenn der Himmel über der grauen Stadt am Meer einmal nicht so freundlich strahlt. „Als Hauptstadt der erneuerbaren Energien in Schleswig-Holstein nimmt Husum seit jeher eine Pionierrolle ein. Wir hoffen, dass dieses sinnvolle Projekt auch in anderen Städten Schule macht“, bekräftigt Benn Olaf Kretschmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Husum, welche sowohl einer der Investoren am Solarpark als auch Betreiber, des Netzes sind, in das der Solarstrom eingespeist wird.
Die wirtschaftliche Nutzung der unerschöpflichen Energie der Sonne durch die Umwandlung in grünen Strom und die Beteiligung der Bürger am Gewinn, zeugen nicht nur von Umweltbewusstsein und Bürgernähe. Die Stadt erzielt einen Mehrwert, indem sie sich unabhängiger von den nur noch begrenzt vorhandenen fossilen Energiequellen macht. Husum hat somit ein großes Stück auf dem Weg zur nachhaltigen Stadt und dem Ziel Energiewende zurückgelegt.

Alexander Schaeff




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