GaskriseHerkunft von Erdgas nachweisen
Die Neuausrichtung des internationalen Erdgasmarktes und der Umbruch des Bezugs für den deutschen Markt bieten die Gelegenheit, ein Nachweissystem zu etablieren, um die Herkunft des Erdgases gegenüber den Verbrauchern auszuweisen. Für Biomethan wird seit über zehn Jahren Herkunft und Qualität jeder einzelnen produzierten Kilowattstunde nachgewiesen. „Das System der Massenbilanzierung, getrennt von der Transportabwicklung im Erdgasnetz, ließe sich ohne Weiteres auf Erdgas übertragen“, erläutert Vera Schürmann, Geschäftsführerin der Green Navigation. Die Nachweisexperten aus Unna betreiben seit vielen Jahren ein eigenes Massenbilanzsystem für Biomethan, ein Nachweisregister für biogenes Flüssiggas, und sind mit der Bedienung anderer Nachweissysteme, wie Nabisy und HKNR, gut vertraut.
„Auf Basis unseres Massenbilanzsystems BiMaS sind wir bereits heute in der Lage, Nachweise bis zum Endverbraucher zu erzeugen“, erläutert Schürmann und weiter: „Zwingende Voraussetzung für die Nachweisführung ist die Erfassung der Herkunft und Qualität des importierten Erdgases. Diese Eigenschaften müssen bei jedem einzelnen Handelsschritt mitgeführt werden.“ Ideal wäre aus Sicht der Unneraner Nachweisführer, die Massenbilanz auf zwölf Monate zu beziehen, entweder auf ein Kalenderjahr oder auf ein Gaswirtschaftsjahr. In einem ersten Schritt könnte man mit einem deutschlandweiten System starten und dieses anschließend auf internationaler Ebene ausweiten. „Möchte ein Versorger aufgrund der aktuellen Dringlichkeit nicht auf den Aufbau eines übergeordneten Systems warten, kann mittels individueller Massenbilanz die Herkunft des Erdgases ausgewiesen werden“, signalisiert Schürmann und zeigt auf: „Denkbar ist das Angebot eines Wahltarifs, bei dem sich der Kunde bewusst für Erdgas mit Herkunftsnachweis entscheiden kann.“ Bei einem solchen Vorgehen müsste nicht die Herkunft des gesamten Gasbezugs bekannt sein. Lediglich für die Menge des Wahltarifs müsste die Herkunft über ein geeignetes Zertifikat des Vorlieferanten oder des Importeuers vorliegen. „In der aktuellen Situation steht Versorgungssicherheit an allererster Stelle. Die Herkunft gewinnt dann an Bedeutung, wenn die Sicherheit wieder gegeben ist. Dennoch ist es sinnvoll, jetzt die richtigen Weichen zu stellen“, schließt Schürmann.
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