Digitalisierung der MobilitätHamburg, Stuttgart und Berlin führen
Hamburg ist die modernste deutsche Stadt in Sachen Digitalisierung der Mobilität. Zu diesem Ergebnis kommt die Wirtschaftsprüfungs- und Unternehmensberatungsgesellschaft PwC in einer aktuellen Studie. Das Institut für Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat die Mobilitätsstudie 2017 wissenschaftlich begleitet. Untersuchungsgegenstand ist die Digitalisierung und Elektrifizierung der Mobilität in den 25 einwohnerstärksten Städten. In einem Ranking belegt Hamburg mit 76,7 von 100 möglichen Punkten Platz eins vor Stuttgart mit 71,9 und Berlin mit 67,1 Punkten. Dabei lassen die Top-Platzierten Städte auf den hinteren Rängen weit hinter sich. So erreichen die zehn Städte am Ende des Rankings lediglich Werte zwischen 30,4 und 41,9.
Felix Hasse, PwC-Partner und Experte für Digitalisierung, sagt: „Was Carsharing, Elektromobilität, digitale Infrastruktur oder Mobilitäts-Apps betrifft, hat sich in Deutschland in den vergangenen Jahren sehr viel getan. Dieses Fazit darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir im internationalen Vergleich noch deutlich zurückliegen – gemessen etwa an einer Stadt wie Amsterdam, wo mehr als 5.000 Elektrowagen unterwegs sind und es über 3.000 Ladesäulen gibt.“ Insbesondere Städten mit 250.000 bis 500.000 Einwohnern fehle es noch oft an der erforderlichen Infrastruktur. Auch seien es weniger die Verkehrsverbünde als die Start-ups und Konzerne, die die wichtigsten Innovationen vorantreiben.
Wie PwC meldet, wurden insgesamt 29 Einzelindikatoren bewertet. Diese wurden wiederum in vier größeren Bereichen zusammengefasst, wobei für jede Kategorie bis zu 25 Punkte vergeben wurden. Jede Stadt konnte so maximal 100 Punkte erreichen.
Intelligentes Transportsystem oder dichtes Ladesäulennetz
Hamburg konnte vor allem in der Kategorie Digitalisierung der Infrastruktur überzeugen. Einen wesentlichen Anteil an diesem Ergebnis hat das intelligente Transportsystem Verkehr 4.0. Es regelt den Verkehr im Großbereich des Hamburger Hafens. Dazu wird der Verkehr durch spezielle Sensoren erfasst und durch neuartige Auswertungsverfahren analysiert. Via Tablet oder Smartphone können die Informationen jederzeit abgerufen werden, das Staurisiko könne so gesenkt werden.
Stuttgart schnitt vor allem in der Kategorie Elektromobilität positiv ab. Punkte gab sowohl das dichte Ladesäulennetz als auch eine interaktive Karte, die jederzeit über die nächstgelegene Ladestation informiert.
Berlin landete in den Kategorien Digitalisierung der Infrastruktur, Elektromobilität und Sharing durchweg auf den vorderen Plätzen.
München ging mit seinem überdurchschnittlichem Ridesharing-Angebot als Sieger in der Kategorie Sharing hervor. Sowohl Clevershuttle als auch Uber stehen den Anwohnern der bayerischen Hauptstadt zur Verfügung. Auch kleinere, quartiersbezogene Projekte seien berücksichtigt worden, so gebe es allein im Wohngebiet Münchener Freiheit inzwischen fünf exklusive Carsharing-Plätze.
Leipzig hingegen holte Platz eins in der Kategorie ÖPNV. Ausschlaggebend war die Leipzig mobil-App. Diese liefert Echtzeitinformationen zur Verkehrslage, bietet mobiles Payment und integriert Bike- und Carsharing für eine lückenlose Mobilität.
Zusätzlich wurden 100 Unternehmen und Verbünde um eine Einschätzung hinsichtlich ihres Digitalisierungsstandes gebeten. Das Ergebnis: Zwar hat der ÖPNV die Digitalisierung als maßgeblichen Einflussfaktor erkannt, lediglich eines von drei Unternehmen verfolgen allerdings bislang eine Digitalisierungsstrategie. Immerhin 45 Prozent planen eine solche.
Eine weitere Analyse zum autonomen Fahren ergab, dass Städte zwar die Bedeutung der neuen Technologie kennen, diese allerdings noch nicht bei der Stadtentwicklungsplanung berücksichtigen. Treibende Akteure des autonomen Fahrens seien aktuell Automobilkonzerne, IT-Unternehmen und neue Mobilitätsdienstleister.
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