Green Planet EnergyGroßspeicher für Netzbetrieb
Die Hamburger Ökoenergie-Genossenschaft Green Planet Energy hat sich mit 20 Prozent an einem Neun-Megawatt(MW)-Großspeicher im fränkischen Haßfurt beteiligt. Damit will sie testen, wie sich die schwankende Stromerzeugung aus Wind- und Solaranlagen künftig noch besser an den Stromverbrauch anpassen lässt. Die Genossenschaft betreibt den reaktionsschnellen Speicher gemeinsam mit den Stadtwerken Haßfurt und der Vispiron Eco Investment.
Batteriespeicher stabilisieren die Stromnetze und verbessern die Wirtschaftlichkeit von Erneuerbare-Energien-Anlagen. Der Haßfurter Lithium-Ionen-Speicher wird mit einem innovativen Konzept betrieben, das aus drei verschiedenen Fahrweisen besteht: Die Flexibilität des Speichers wird im Intraday-Handel vermarktet, bei dem Strom tagesaktuell und kontinuierlich gehandelt wird. Zudem senkt die Neun-MW-Batterie die Netznutzungskosten an der Übergabestelle zwischen Verteilnetz und Mittelspannungsebene, wovon alle Stromkundinnen und -kunden der Region profitieren. Darüber hinaus wird sie zur Kompensation der so genannten Blindleistung eingesetzt – eine energietechnische Notwendigkeit im Wechselstromnetz.
Green Planet Energy will das Betriebskonzept nun um eine Energiewende-Fahrweise erweitern. Damit lassen sich Schwankungen in der Stromerzeugung aus Wind und Sonne ausgleichen: Wird mehr Strom produziert als verbraucht, speichert die Batterie den – und gibt ihn wieder ab, wenn mehr Strom verbraucht als produziert wird.
„Batteriespeicher sind grundsätzlich ein wichtiger Baustein für die Energiewende“, sagt Erich Pick, Leiter Energiesysteme & Technologische Systeme bei Green Planet Energy. „Mit dem Großspeicher in Haßfurt wollen wir unter realen Bedingungen testen, wie wir noch mehr Energie aus Wind und Sonne in unser Portfolio integrieren können.“
Die Fahrweise des Speichers ist gleichzeitig auf den Elektrolyseur abgestimmt, den Green Planet Energy seit 2016 gemeinsam mit den Stadtwerken Haßfurt betreibt. Die Anlage dient dazu, bei Stromüberschüssen regenerativen Wasserstoff zu erzeugen. Aus Effizienzgründen hat jedoch die direkte Nutzung des Stroms Vorrang: Ist überschüssiger Strom im lokalen Verteilnetz vorhanden, wird zunächst der Batteriespeicher geladen. Ist dieser gefüllt, produziert der Elektrolyseur mit dem dann noch überschüssigen regenerativen Strom Wasserstoff.
Der Batteriespeicher, der seit Herbst 2021 in Betrieb ist, hat eine Kapazität von zehn Megawattstunden. Damit könnten rein rechnerisch 1.000 Haushalte mehr als 24 Stunden mit Strom versorgt werden. Die Vermarktung der Speicherleistung und die Steuerung des Elektrolyseurs übernimmt die Vispiron-Tochter SEtrade.„Durch das neuartige Betriebs- und Vermarktungskonzept kann der Batteriespeicher sowohl energetisch als auch wirtschaftlich sinnvoll genutzt werden“, sagt Pick.
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