Dienstag, 7. Januar 2025

ThüringenGroßes Potenzial für Agri-Photovoltaik

[25.07.2022] Für das Land Thüringen birgt die Agri-Photovoltaik großes Potenzial. Dies zeigt eine Studie der Fachhochschule Erfurt.

Eine jetzt von der Fachhochschule Erfurt erstellte Studie bescheinigt dem Land Thüringen bei der so genannten Agri-Photovoltaik großes Potenzial. Wie das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz mitteilt, kombiniert die Agri-PV Pflanzen- und Energieproduktion auf dem Feld.
Studienleiterin Professorin Kerstin Wydra erläutert: „Der größte, produktionsbegrenzende Faktor in Thüringen ist bereits die Trockenheit, und diese wird in Zukunft noch bedeutender. Eventuelle Beeinträchtigungen durch eine circa 30 prozentige Verschattung würden dann durch die positiven Effekte für Pflanzen und Boden kompensiert. Benötigt würde, wenn der PV-Ausbau nach Vorgaben aus dem Bund zu 50 Prozent auf Dach- und versiegelten Flächen erfolgte, bei einer 50:50 Aufteilung zwischen Freiflächenanlagen und Agri-PV, nur eine Fläche von knapp 7.000 Hektar für die Stromproduktion. Landwirtinnen und Landwirte werden aber gerade zum Schutz der Kulturen und zur Wasserersparnis wohl einen größeren Bedarf anmelden.“

Kombinierte Nutzung von Flächen

Dem Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz zufolge setzt die Agri-PV statt auf Flächenkonkurrenz auf die kombinierte Nutzung von Flächen. Die Autorinnen und Autoren der Studie hätten für Thüringen ein technisches Potenzial von 459 Gigawatt (GW) errechnet – das entspreche 700 Kilowatt (kW) pro Hektar. Zum Vergleich: Die drei verbliebenen deutschen Kernkraftwerke hätten zusammen eine Bruttoleistung von rund 4,3 GW.
Die Ergebnisse sieht das Energieministerium als guten Ausgangspunkt für Gespräche mit der Landwirtschaft und interessierten Betrieben. So sollten Partner für erste Pilotprojekte gefunden werden. Den Vorteilen ständen laut Studie gegenwärtig noch Hürden im Baurecht gegenüber. Eine Lösung wäre demnach, die Agri-PV in die Liste der „privilegierten Vorhaben“ aufzunehmen. Damit könnten die vielen Vorteile der Agri-PV die Thüringer Energiewende einen großen Schritt nach vorn bringen.
Die Autorinnen und Autoren der Studie betonten, dass angesichts der wetterbedingten Ertragsverluste der letzten Jahre und der zukünftig zu erwartenden Schäden nahezu alle Kulturen vor Hagel, Starkregen, Frost, Trockenheit, Sturm, Hitze und Sonnenbrand geschützt würden. Die Gesamtproduktivität, das heißt der Ertrag aus Landwirtschaft und Energieproduktion der agriphotovoltaisch genutzten Fläche, lasse sich nach wissenschaftlichen Untersuchungen generell um mindestens 60 bis 70 Prozent in trockenen Jahren sogar um 90 Prozent steigern. Zusätzlich böten Agri-PV-Anlagen das Potenzial zur Steigerung der Biodiversität durch den Einsatz von Blühstreifen oder Hecken als Umrandung.

Klein- und großflächiger Ausbau

Die Studie empfehle den Aufbau von klein- und großflächigen Agri-PV-Anlagen in Thüringen zu unterstützen, um die Realisierung des aufgezeigten hohen Potenzials von Agri-Photovoltaik umzusetzen, was auch zu einer Verbesserung der Einkommen von Landwirtinnen und Landwirten sowie Kommunen beitrage. Außerdem würde dies, je nach Betreiberkonstellation, einen günstigeren Stromtarif für die Bürgerinnen und Bürger in der Region zu ermöglichen.
Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg der Sonnenenergie vom Acker hätte die Bundesregierung bereits auf den Weg gebracht. Bei der Agri-Photovoltaik solle die Förderung der Landwirtschaft mit EU-Mitteln aus der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) weiterhin möglich sein, sofern die landwirtschaftliche Nutzung nur bis zu 15 Prozent durch die Stromerzeugung beeinträchtigt ist. Bislang habe Landwirten der Verlust der GAP-Förderung gedroht, wenn sie zusätzlich für die Photovoltaik eine EEG-Förderung in Anspruch nehmen.
Die Studie im Auftrag des Solar-Input e.V. ist unter Leitung von Professorin Kerstin Wydra (Lehrgebiet: Pflanzenproduktion im Klimawandel) an der Fachhochschule Erfurt entstanden. Das Thüringer Umweltministerium habe die Arbeit mit 20.000 Euro gefördert. (th)





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Photovoltaik | Solarthermie
Mainova-Vorständin Diana Rauhut und Frank Junker, Vorsitzender der Geschäftsführung der ABG Frankfurt, sowie Frankfurts Klima- und Umweltdezernentin Tina Zapf-Rodriguez würdigten die Zusammenarbeit der beiden Partner für die urbane Energiewende (von links). Foto: Mainova

Mainova: Zehn Megawatt Mieterstrom

[10.12.2024] Als erstes Unternehmen in Deutschland hat Mainova über Zehn-Megawatt-peak-Mieterstromprojekte mit Photovoltaikanlagen in einer Stadt umgesetzt – ein Großteil davon in enger Zusammenarbeit mit der ABG Frankfurt. mehr...

SWW Wunsiedel/Ørsted: Stromliefervertrag abgeschlossen

[05.12.2024] SWW Wunsiedel und Ørsted haben jetzt einen langfristigen Stromliefervertrag abgeschlossen. Ab 2025 wird die Region Wunsiedel mit Grünstrom aus zwei bayerischen Solarparks versorgt. mehr...

Stuttgart: Stadtwerke nehmen PV-Großanlage in Betrieb

[04.12.2024] Die Stadtwerke Stuttgart haben im Oktober eine neue Photovoltaik-Freiflächenanlage bei Habscheid im Eifelkreis Bitburg-Prüm mit einer Leistung von 25 Megawatt peak übernommen. mehr...

Leipzig: Richtfest für Solarthermie-Anlage

[03.12.2024] In Leipzig-Lausen feiert Deutschlands zukünftig größte Solarthermie-Anlage Richtfest. Die Leipziger Stadtwerke und Ritter XL Solar investieren rund 40 Millionen Euro in das Projekt, das ab 2026 Fernwärme liefern soll. mehr...

Der Solarpark in kann Strom für rund 2.600 Haushalte liefern.

BDEW: PV-Zubau erreicht Rekordhoch

[28.11.2024] 17,5 Gigawatt Solarleistung wird in diesem Jahr in Deutschland voraussichtlich insgesamt zugebaut, so der BDEW. mehr...

Deutscher Solarpreis 2024: Preisträger stehen fest

[28.11.2024] Die diesjährigen Gewinner des Deutschen Solarpreises wurden jetzt bekanntgegeben. Am 29. November 2024 werden in Gelsenkirchen sechs Projekte aus verschiedenen Bereichen der erneuerbaren Energien für ihr innovatives Engagement ausgezeichnet. mehr...

Das Forschungsprojekt „PV2Float" wurde der Öffentlichkeit vorgestellt. Foto: Ecotec Deutschland GmbH

RWE: PV schwimmt auf Mortkasee

[18.11.2024] RWE, Fraunhofer ISE und BTU Cottbus-Senftenberg haben das Forschungsprojekt PV2Float vorgestellt. Dabei wurden drei verschiedene Anlagensysteme mit jeweils 30 Kilowatt Leistung getestet. mehr...

Frankfurt am Main: Stadion als Kraftwerk

[13.11.2024] Das Stadion von Eintracht Frankfurt erhält eine neue Photovoltaikanlage, die jährlich mehr als 500.000 Kilowattstunden sauberen Strom liefern wird. Die Kooperation zwischen Mainova, der Stadt Frankfurt und dem Verein soll ein Zeichen für den Klimaschutz setzen. mehr...

Das Bild zeigt enercity-Vorstand Marc Hansmann; Finanzminister Gerald Heere; Justizstaatssekretär Thomas Smollich, auf dem Dach der Justizvollzugsanstalt Sehnde. Im Hintergrund sind PV-Module zu sehen.

Niedersachsen: Energiewende auf den Dächern

[31.10.2024] Mit der Installation einer großflächigen Photovoltaikanlage auf den Dächern der Justizvollzugsanstalt Sehnde setzen das Land Niedersachsen und der Energiedienstleister enercity ihre Kooperation für die Energiewende um. mehr...

Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm: Ausbau der Photovoltaik auf kommunalen Dächern

[30.10.2024] Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) weiten in Zusammenarbeit mit den Städten Ulm und Neu-Ulm den Ausbau von Photovoltaikanlagen auf kommunalen Gebäuden deutlich aus. Die ersten Anlagen sollen noch 2024 in Betrieb gehen und so über 250 Haushalte mit sauberem Solarstrom versorgen. mehr...

Auf dem Bid ist eine Solaranlage der Berliner Stadtwerke auf dem Dach der HOWOGE-Wohnanlage in der Ernst-Barlach-Straße zu sehen. Das Foto stammt von Matthias Schult und den Berliner Stadtwerken.

Berlin: Großer PV-Wurf auf Wohnhausdächern

[29.10.2024] HOWOGE und die Berliner Stadtwerke bauen bis zu 50 MW Solarleistung für Berlin. mehr...

München: Neue Solarbörse soll PV-Ausbau erleichtern

[25.10.2024] Mit der neuen Solarbörse hat die Stadt München jetzt eine kostenfreie Onlineplattform gestartet, die sowohl Eigentümerinnen und Eigentümer geeigneter Flächen als auch Dienstleisterinnen und Dienstleister aus der Photovoltaik-Branche zusammenbringt. Ziel ist es, den Ausbau von Solarenergie im Stadtgebiet weiter zu beschleunigen. mehr...

Heidelberg: Bericht zum PV-Ausbau vorgestellt

[24.10.2024] Aus einem jetzt vorgestellten Sachstandsbericht geht hervor, dass die Stadt Heidelberg den Ausbau von Photovoltaikanlagen weiter vorantreibt. Demnach erzeugt die Stadt bereits genug Solarstrom, um fast 18.000 Haushalte zu versorgen. mehr...

Frankfurt am Main: PV-Anlage auf denkmalgeschütztem Gebäude

[23.10.2024] In Frankfurt am Main wurde jetzt eine Photovoltaikanlage auf einem denkmalgeschützten Gebäude installiert. Die Mieter profitieren von lokal erzeugtem Solarstrom, der direkt vom eigenen Dach geliefert wird. Die Installation erfolgte im Rahmen einer Kooperation zwischen Mainova und ABG Frankfurt Holding. mehr...

Leipzig: Neue Solarcarports an der Messe

[23.10.2024] An der Leipziger Messe werden ab 2025 Solarcarports errichtet, die zur Erhöhung des Grünstromanteils in der Stadt beitragen. Das Pilotprojekt mit 16 Carports soll 352 Parkplätze überspannen und jährlich 915.000 Kilowattstunden Strom erzeugen. mehr...