Dienstag, 19. November 2024

Stadtwerke TübingenGrößter Solarpark des Landkreises

[28.02.2024] Für den größten Solarpark des Landkreises Tübingen haben die Bauarbeiten jetzt begonnen. Der von den Stadtwerken Tübingen in Auftrag gegebene Park umfasst ein Areal von knapp acht Hektar.
Für den größten Solarpark des Landkreises Tübingen haben jetzt die Bauarbeiten begonnen.

Für den größten Solarpark des Landkreises Tübingen haben jetzt die Bauarbeiten begonnen.

(Bildquelle: Stadtwerke Tübingen)

Im Landkreis Tübingen haben jetzt die Bauarbeiten für den größten Solarpark des Landkreises begonnen. Wie die Stadtwerke Tübingen (swt) mitteilen, lassen sie bis zum Sommer über 15.000 Photovoltaik-Module entlang der Bundesstraße B27 installieren. Die Fläche des neuen Solarparks auf den Traufwiesen umfasse knapp acht Hektar. Das Areal erstrecke sich neben der Bundesstraße B27 in Fahrtrichtung Stuttgart von der Abfahrt nach Lustnau/Bebenhausen/Böblingen bis zum swt-Solarpark Lustnauer Ohren. Dieser war bislang der größte Freiflächen-PV-Park Tübingens – und werde jetzt mit dem neuen Projekt gleich um das Achtfache seiner Größe übertroffen. Das gesamte Bebauungsplanverfahren habe in eineinhalb Jahren durchlaufen werden können, nachdem der Tübinger Gemeinderat im Juli 2022 den Bebauungsplan aufgestellt und ein frühzeitiges Beteiligungsverfahren angestoßen hatte. Von der Idee bis zur Umsetzung seien nur knapp zwei Jahre vergangen. Die Stadtwerke Tübingen haben den Solarpark eigenen Angaben zufolge komplett in Eigenregie entwickelt und setzen das Projekt nun zusammen mit Fachfirmen und Partnern aus der Region um.

Technische Daten

Zu den technischen Zahlen teilen die Stadtwerke mit, dass 15.045 Solarmodule verbaut werden. Als bifaziale Module können sie Sonnenlicht auf beiden Seiten aufnehmen und in Ökostrom umwandeln. 23 Wechselrichter, drei Trafostationen und eine Übergabestation gewährleisteten die Einspeisung des Sonnenstroms ins Stromnetz. Entsprechend hohe Stromerträge erwarteten die Stadtwerke: Rund 8.800 Megawattstunden pro Jahr. Damit könnten 1.955 Vier-Personen-Haushalte mit Ökostrom versorgt werden. Der Solarpark erzeuge so viel Strom wie 1.700 Photovoltaik-Dachanlagen. Im Vergleich mit fossilen Heizarten spare die Anlage pro Jahr rund 5.800 Tonnen an klimaschädlichem CO2 ein. Der erzeugte Ökostrom soll nach Möglichkeit über einen Direktvertrag (Power-Purchase-Agreement) vermarktet werden. Dadurch komme der Solarpark Traufwiesen ohne EEG-Förderung aus. Die Errichtung des Solarparks übernehme die Fachfirma Schoenergie und die Module lieferten der ortsansässige swt-Partner BayWa r.e. Solar Trade sowie sein Tochterunternehmen Solar Energy Systems.

Schnelle Projektumsetzung

Bemerkenswert sei die schnelle Umsetzung des Photovoltaik-Großprojekts. Auch deshalb, weil einige besondere Herausforderungen und Hindernisse bei der Planung zu bewältigen gewesen seien. Voruntersuchungen und historische Recherchen hätten ergeben, dass die Fläche als bombardierter Bereich einzustufen ist. Bis zuletzt hatte eine Spezialfirma umfangreiche Untersuchungen und Aufgrabungen durchgeführt, bevor es grünes Licht für den Baubeginn gab. Eine weitere Schwierigkeit: Die Fläche auf dem Bundesstraßen-Ohr tangiere die Pläne des Planfeststellungsverfahrens für den Schindhaubasistunnel. Die Lösung: Durch die Festsetzung eines bedingten Baurechts könne die Anlage in diesem Bereich trotzdem gebaut werden und müsse erst nach Erlass des Planfeststellungsbeschlusses beziehungsweise erst zum tatsächlichen Baubeginn an der Anschlussstelle Tübingen-Ost in Teilen zurückgebaut werden. Das habe den Vorteil, dass damit im Ohrenbereich schon bald große Mengen Ökostrom erzeugt werden können und nicht erst nach etwaigen Beschlüssen zum Schindhaubasistunnel.

Agri-PV als Teil des Solarpark-Projekts

Auf der Ohrenfläche komme im Solarpark Traufwiesen zum ersten Mal auch das Konzept der Agri-Photovoltaik (Agri-PV) zum Einsatz. Um sich dem Thema möglichst ergebnisoffen zu nähern, hätten die Stadtwerke Tübingen gemeinsam mit der Universitätsstadt Tübingen im vergangenen Jahr einen öffentlichen Ideenwettbewerb durchgeführt. Zum Zug komme auf den Traufwiesen die Firma Kleinblatt. Kleinblatt möchte einen Pilzgarten unterhalb der PV-Module aufziehen. Zur Vorbereitung hätten im letzten Jahr bereits auf den Lustnauer Ohren zahlreiche Sensoren Messdaten geliefert, um die Bereiche unter den Modultischen mit dem idealen Klima für die Pilzzucht zu finden. Begleitet werde das Agri-PV-Projekt durch die Universität Hohenheim.
Das Ziel der Stadtwerke Tübingen auf ihrem Ausbaupfad, bis zum Jahr 2024 75 Prozent des Tübinger Gesamtstromverbrauchs aus eigenen Erneuerbaren-Anlagen zu decken, hätten die swt mit der Übernahme des PV-Parks im Bayerischen Alteglofsheim bereits zu Jahresbeginn erreicht (wir berichteten). Der Solarpark Traufwiesen steuere nun weitere 2,2 Prozentpunkte bei. Und auch für die Ziele des Klimaschutzprogramms der Universitätsstadt Tübingen bedeute der Solarpark einen größeren Sprung: Für das gesetzte PV-Ausbauziel von 200 Megawatt bis 2030 trage die Anlage rund 4,3 Prozent bei.





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