Samstag, 19. April 2025

ThüringenGemischte Bilanz

[14.01.2022] Das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Umweltschutz hat jetzt Bilanz zum Ausbau der erneuerbaren Energien für das Jahr 2021 gezogen. Das Resultat fällt gemischt aus. Während Solaranlagen auf privaten Hausdächern deutlich zunahmen, stagniert der Ausbau der Windenergie.

Das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Umweltschutz zieht bezüglich des Ausbaus der erneuerbaren Energien in Thüringen eine gemischte Bilanz für das Jahr 2021. Wie das Ministerium mitteilt, konnten zwar Solaranlagen auf privaten Hausdächern einen neuen Rekord verzeichnen. Allerdings sei die Windenergie als wichtige Stütze der Energiewende kaum gewachsen.
Umweltministerin Anja Siegesmund (Bündnis 90/Die Grünen) erläutert: „Die nächsten zehn Jahre sind entscheidend dafür, auf den 1,5-Grad-Klimaschutz-Pfad zu kommen. Und dafür brauchen wir den konsequenten Ausbau der klimafreundlichen Energien auch in Thüringen. Von der neuen Bundesregierung erwarte ich ehrgeizige und gleichzeitig sozial ausgeglichene Impulse. Schon heute ist klar, dass wir Fehlinvestitionen in fossile Infrastruktur vermeiden, Energieeffizienzpotenziale stärker heben und die Erneuerbaren stärker ausbauen werden, um klimaneutral wirtschaften zu können. Auch und gerade in Thüringen.“
Dem Thüringer Umweltministerium zufolge zeigt die Solarenergie, wie es gehen kann. Unterstützt vom Förderprogramm Solar Invest sei die Zahl der Anlagen auf circa 37.900 gewachsen – ein Plus von circa 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Noch nie haben in Thüringen so viele Module das Sonnenlicht für sauberen Strom eingefangen. Damit liege Solar mit einer installierten Leistung von circa 1.970 Megawatt auf Platz zwei bei der klimafreundlichen Stromerzeugung. Die landeseigene Solar-Förderung solle mit Vorliegen eines neuen Landeshaushalts im Jahr 2022 wieder anlaufen.
Weiterhin Platz eins bei den erneuerbaren Energien halte die Windenergie, trotz des geringen Ausbaus im Jahr 2021. Die Umweltministerin legt dar, wie hier der Ausbau in Schwung gebracht werden kann: „Schnelle Genehmigungsverfahren, einfache Planung für Kommunen auf eigenen Flächen und ein Landesentwicklungsplan 2025, der Klimaschutz und Windenergie angemessen berücksichtigt, sind richtige Ansätze für mehr Tempo.“
Laut Angaben des Umweltministeriums drehen sich aktuell 841 Windenergieanlagen in Thüringen. Ihre installierte Leistung summiere sich auf 1.678,4 Megawatt (MW). Die Zahl der Anlagen sei mit 841 nahezu konstant geblieben (gegenüber 837 zum 1. Januar 2021). Der Leistungszuwachs von 38,4 MW resultiere deshalb aus dem so genannten Repowering, das heißt dem Ersetzen alter, verschlissener Anlagen durch leistungsstärkere. 11 neu errichteten Anlagen (plus 49,4 MW) stehe der Rückbau von sieben Anlagen (minus 11 MW) gegenüber.
Die Bioenergie spiele weiterhin eine wichtige Rolle im Flächenland Thüringen. Rund 13 Prozent des in Thüringen verbrauchten Stroms und etwa 31 Prozent der benötigen Wärme werden derzeit aus Bioenergie gewonnen. Insbesondere die landwirtschaftliche Biogaserzeugung habe sich mit einer installierten Gesamtleistung von 137 MW zum wichtigen wirtschaftlichen Standbein der Agrarbetriebe und zu einer nennenswerten erneuerbaren Wärmequelle entwickelt.





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