Freitag, 22. November 2024

BremenGemeinschaftskraftwerk geht ans Netz

[02.12.2016] Nach fünf Jahren Bauzeit mit deutlichen Verzögerungen hat das Gemeinschaftskraftwerk Bremen jetzt den Regelbetrieb aufgenommen. Das Gas- und Dampfturbinenkraftwerk gehört zu den modernsten Gaskraftwerken Deutschlands.
Das Gemeinschaftskraftwerk Bremen im Januar 2014.

Das Gemeinschaftskraftwerk Bremen im Januar 2014.

(Bildquelle: Gemeinschaftskraftwerk Bremen GmbH & Co. KG)

Nach mehreren baulich bedingten Verzögerungen ist das Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD) von Gemeinschaftskraftwerk Bremen (GKB) jetzt in den Regelbetrieb übergegangen. Die Anlage hat eine Leistung von rund 445 Megawatt (MW) netto, die Investitionen belaufen sich auf 450 Millionen Euro. Bereits jetzt sind sämtliche freie Kapazitäten des Kraftwerks für den Rest des Jahres am Markt verkauft. Die GuD-Anlage kann insgesamt 1,8 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr produzieren. Nach Angaben der Bremer swb-Gruppe ist das mehr als alle Bremer Privatkunden verbrauchen könnten. Würde man eine Verbrauchsmenge von 2.500 kWh zugrunde legen, würde die Menge für 720.000 Bremer Haushalte ausreichen. Wesentliche Teile der Kraftwerkskapazität stehen für die Versorgung des Energiedienstleisters der Deutschen Bahn DB Energie zur Verfügung. So gehen 45 Prozent der installierten Leistung direkt an die Deutsche Bahn. Jeder zehnte Zug bundesweit fahre mit Strom von swb. Fünf Unternehmen hatten sich im Jahr 2011 zu einer gemeinsamen Gesellschaft, der Gemeinschaftskraftwerk Bremen, zusammengeschlossen, um das GuD-Kraftwerk zu bauen. Hauptgesellschafter ist swb mit 51,76 Prozent. Zudem ist der Frankfurter Versorger Mainova mit 25,1 Prozent, die TOBI Gaskraftwerksbeteiligung mit 16,19 Prozent, das Friedberger Energieunternehmen ovag mit 4,95 Prozent und DB Energie mit 2,0 Prozent beteiligt. swb-Vorstand Torsten Köhne sagt: „Wir sind froh, dass das Projekt nach drei Jahren Verzögerung jetzt endlich lauffähig ist, und wir sind zuversichtlich, dass es seinen Platz im Markt schnell finden wird.“ Und Mainova-Vorstandsmitglied Norbert Breidenbach ergänzt: „Das Gemeinschaftskraftwerk Bremen gehört zu den modernsten Gaskraftwerken Deutschlands. Mit einem Wirkungsgrad von knapp 60 Prozent ermöglicht es eine hocheffiziente und klimaschonende Stromerzeugung.“ Mit dem verbrauchsnahen Standort entlaste das Kraftwerk außerdem das Übertragungsnetz. Mainova sei davon überzeugt, dass mit hocheffizienten GuD-Kraftwerken ein entscheidender Beitrag für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende geleistet werden kann.

Doppelter Antrieb sorgt für hohe Effizienz

Denn ein GuD-Kraftwerk nutzt seinen Brennstoff besonders effizient aus. Die bei der Verbrennung entstehende Energie treibt eine Gasturbine an, vergleichbar mit einem Flugzeugtriebwerk. Außerdem werden die heißen Abgase aus diesem Prozess dazu verwendet, um Wasser zu Dampf zu erhitzen, mit dem dann eine Dampfturbine angetrieben wird. Mit dieser Doppelnutzung erreicht ein GuD-Kraftwerk laut swb den höchsten Wirkungsgrad unter den fossil betriebenen Anlagen. Kohleanlagen haben dagegen nur einen Wirkungsgrad von 45 Prozent. „Die 15 in der TOBI-Gruppe zusammengeschlossenen Stadtwerke hoffen nun auf eine dauerhafte und gute Auslastung des Kraftwerks, und zwar zu Gunsten unserer Umwelt, aber auch, damit sich die Investition für alle rechnet“, betonte Michael Bosse-Arbogast, Geschäftsführer von EVI Energieversorgung Hildesheim und Vertreter der TOBI Gruppe. Und ovag-Vorstandsvorsitzender Rainer Schwarz betonte, dass ovag die erneuerbaren Energien in den vergangenen Jahren stark ausgebaut habe, dass aber aus Gründen der Versorgungssicherheit auch ein Engagement in schadstoffarme steuerbare Kraftwerkskapazitäten zum Konzept des Unternehmens gehörten. Ein Konsortium aus der US-amerkikanischen Gesellschaft General Electric (GE) und dem spanischen Unternehmen COBRA haben den Bau des Kraftwerks als Generalunternehmer im Jahr 2011 begonnen. Im Bauablauf hatten sich Verzögerungen von rund drei Jahren ergeben. „Die Hauptprobleme im Laufe der Bauphase waren zum einen fehlende Werkstoffzertifikate für die GFK-Profile in der Kühlturm-Struktur, so dass die aus diesen Profilen zusammengesetzte Tragkonstruktion komplett neu erstellt werden musste. Zum anderen mussten aufgrund von Rissen in einigen Sammlern des Kessels, die im Sommer 2015 im Zuge der Inbetriebsetzung
festgestellt wurden, die betroffenen Sammler ausgetauscht werden“, sagt GKB-Geschäftsführer Matthias Schaup.



Stichwörter: Erdgas, Bremen, GuD-Kraftwerk


Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Erdgas
Das Bild zeigt die Gasflamme eines Herds.

Mannheim: MVV legt das Gasnetz still

[11.11.2024] Das Mannheimer Energieunternehmen MVV plant den Ausstieg aus der Gasversorgung bis 2035. Die Bürgerinnen und Bürger sollen umfassend beraten werden, um frühzeitig auf zukunftsfähige Heizlösungen umzusteigen. mehr...

LNG aus Abu Dhabi: Vertragsunterzeichnung zwischen EnBW und der Abu Dhabi National Oil Company.

EnBW: LNG aus den Emiraten

[10.05.2024] Die Abu Dhabi National Oil Company wird die EnBW ab 2028 mit verflüssigtem Erdgas beliefern. Einen entsprechenden Vertrag haben die Unternehmen jetzt unterzeichnet. mehr...

Die Fertigstellung der EWE-Zukunftsleitung wurde mit einem Festakt gewürdigt.

EWE: Zukunftsleitung in Betrieb genommen

[02.04.2024] Innerhalb von nur 22 Monaten hat das Unternehmen EWE eine 70 Kilometer lange Erdgasleitung realisiert und an das LNG-Terminal in Wilhelmshaven angebunden. Bereits ab 2028 könnte die Leitung wesentlicher Bestandteil des deutschen Wasserstoff-Kernnetzes werden. mehr...

Öko-Institut: Erdgasverbrauch drastisch senken

[27.02.2024] Eine neue Studie des Öko-Instituts fordert, den Erdgasverbrauch in Deutschland schnell zu senken, um die Klimaziele zu erreichen. mehr...

evm hat das Projekt Erdgasumstellung abgeschlossen.

evm: Erdgasnetz auf H-Gas umgestellt

[20.12.2023] Alle Gasgeräte im Versorgungsgebiet der evm wurden von L- auf H-Gas umgestellt. Das bisher größte Infrastrukturprojekt des Unternehmens kostet rund 85 Millionen Euro. mehr...

Trianel Gaskraftwerk Hamm erhält jetzt nächstes Leistungsupgrade.

Hamm: Gaskraftwerk erhält Upgrade

[31.08.2023] Der zweite Block des Trianel Gaskraftwerks in Hamm geht jetzt in Revision. Danach soll es über mehr Leistung und einen höheren Wirkungsgrad verfügen. mehr...

BDEW: Neues Fundament für Erdgas

[31.08.2023] Ein Jahr nach dem russischen Gaslieferstopp zieht der BDEW ein positives Fazit: Die Gasversorgung sei erfolgreich auf ein neues Fundament gestellt worden. mehr...

Zukunft Gas: Stellungnahme des Verbands

[01.08.2023] Der Verband Zukunft Gas wehrt sich gegen Vorwürfe, Erdgas als klimafreundlichen Energieträger zu bewerben. Eine Stellungnahme. mehr...

Klima-Bündnis: Keine Zukunft für Gas

[31.07.2023] Mit dem Aufruf „Unsere Stadtwerke raus aus der Gaslobby!“ will das Klima-Bündnis Deutschland die kommunalen Mitgliedsunternehmen von Zukunft Gas zum Austritt aus dem Verband bewegen. mehr...

Gasmarkt-Studie: Bedeutung von LNG steigt

[06.03.2023] Das EWI hat untersucht, wie sich die globalen Gasmärkte bis 2035 entwickeln werden. Die Forscher gehen davon aus, dass die Gaspreise wieder sinken und Norwegen und die USA die wichtigsten Gaslieferanten für Europa werden. mehr...

Baden-Württemberg: Biogas statt Erdgas

[10.10.2022] Biogasanlagen im Südwesten könnten durch Leistungssteigerung dank flexibler Einsatzzeiten Erdgas in Teilen schnell ersetzen, so eine Berechnung der Plattform EE BW. mehr...

enervis: Atomkraft spart Gas

[30.09.2022] Nach einer enervis-Studie erhöht der AKW-Weiterbetrieb die Versorgungssicherheit und reduziert den Gasverbrauch. mehr...

LNG-Terminal (3D-Darstellung): Vor allem die USA werden Flüssiggas nach Europa liefern.

EWI-Studie: Erdgas aus den USA muss es richten

[23.09.2022] Eine EWI-Studie betrachtet die Folgen ausbleibender Gasmengen aus Russland auf die globalen Gasmärkte bis 2030. Flüssigerdgas aus den USA hat demnach das größte Potenzial für Lieferungen nach Europa. mehr...

Das Trianel Gaskraftwerk in Hamm wird jetzt einer Revision unterzogen.

Hamm: Gaskraftwerk erhält Leistungs-Upgrade

[02.09.2022] Das Trianel Gaskraftwerk in Hamm wird nach 15 Jahren Betrieb jetzt technisch überprüft. Im Zuge der Revision soll die Leistung des Kraftwerks gesteigert und am Einsatz von Wasserstoff gearbeitet werden. mehr...

Der Brunsbütteler Elbehafen wird zum Standort für ein schwimmendes Flüssiggasterminal.

Brunsbüttel: Zeitplan für Flüssiggasterminal steht

[25.07.2022] Im Elbehafen Brunsbüttel in Schleswig-Holstein wird künftig ein schwimmendes Flüssiggasterminal dazu beitragen, die Gasversorgung in Deutschland zu sichern. Bereits zum Jahreswechsel 2022/2023 soll es den Betrieb aufnehmen. 
  mehr...