Freitag, 22. November 2024

BüsingenGemeinde heizt mit Sonne und Holz

[28.02.2017] Büsingen im Landkreis Konstanz ist Energie-Kommune des Monats. Ausgezeichnet wurde die Nahwärmeversorgung der Gemeinde mit Holzhackschnitzel- und Solarthermieanlage.
Die Heizzentrale und das Solarthermiekollektorenfeld in Büsingen.

Die Heizzentrale und das Solarthermiekollektorenfeld in Büsingen.

(Bildquelle: solarcomplex AG)

Die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) hat jetzt die baden-württembergische Gemeinde Büsingen am Hochrhein im Landkreis Konstanz zur Energie-Kommune des Monats ernannt. In Büsingen versorgt seit dreieinhalb Jahren eine Kombination von Bioenergie und Solarthermie 107 Haushalte sowie alle öffentlichen Gebäude mit klimafreundlicher Wärme. Dabei liefert ein sechs Kilometer langes Nahwärmenetz die erneuerbare Energie direkt ins Haus. Nils Boenigk, stellvertretender Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien, sagt: „Durch den Betrieb der Holzhackschnitzelanlage in Kombination mit Solarwärme gelingt es dem Bioenergiedorf Büsingen rund 450.000 Liter Heizöl und 1.200 Tonnen Kohlendioxid jährlich einzusparen.“
Mit Planung, Bau und Betrieb der Anlagen und des Nahwärmenetzes hatte die Gemeinde ein Unternehmen aus der Region beauftragt. Bürgermeister Markus Möll betont: „Wir wollten für die Zukunft gewappnet sein, indem wir die Nutzung fossiler Ressourcen vermeiden.“ Die frühzeitige Einbindung der Bürger sei wichtig gewesen, um eine hohe Beteiligung und Anzahl von Hausanschlüssen zu garantieren. Insbesondere das Argument der Kaufkraftbindung durch das Nahwärmenetz habe die Büsinger Bürger überzeugt. Die Energiekosten fließen so in die regionale Kreislaufwirtschaft ein.

Kombination mit Vorbildcharakter

Das Nahwärmenetz in Büsingen ist seit dem Jahr 2012 in Betrieb, 2013 habe man die Solarthermieanlagen zugeschaltet. Ein insgesamt 1.090 Quadratmeter großes Solarthermie-Kollektorfeld erzeugt vorwiegend für den Bedarf im Sommer 12 Prozent der benötigten Wärme. Dabei befindet sich der größte Teil der Vakuumröhrenkollektoren auf zwei Freiflächen, zusätzlich wurden Kollektoren auf der Fassade der Heizzentrale installiert. Die restlichen 88 Prozent Wärme stellt ein Holzhackschnitzelwerk mit einer Leistung von 1.350 Kilowatt zur Verfügung. Zwei Speicher mit je 50 Kubikmetern Warmwasser wirken unterstützend.
Gefördert wurde das Projekt durch das Land Baden-Württemberg aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und einem zusätzlichen KfW-Darlehen Teilschulderlass. Zwar seien die Investitionskosten für das Tandem von Bio- und Solarenergie gegenüber dem Heizen mit nur einem System höher, jedoch ließen sich bei den Brennstoffkosten hohe Einsparungen erzielen. Durch den Mengeneinkauf sind laut einer aktuellen Meldung außerdem die technischen Komponenten und die Montage der Solaranlage günstiger ausgefallen. Bürgermeister Möll ist überzeugt: „Die Investitionen in ein Nahwärmenetz auf Basis von erneuerbaren Energien müssen immer langfristig betrachtet werden. Auch bei derzeit niedrigen Gaspreisen zeigt die Vollkostenrechnung, dass die Erneuerbaren nicht teurer sind.“ Gleichzeitig profitiere die Gemeinde ökologisch enorm von den positiven Effekten dieses Projektes.
Laut AEE bietet sich die Verknüpfung von den beiden regenerativen Wärmetechnologien Solarthermie und Bioenergie auch in anderen Kommunen als gutes Vorbild an. Die Übertragbarkeit zeige sich beispielsweise in der Marktgemeinde Randegg. Eine Nahwärmeversorgung basierend auf Holzhackschnitzeln soll hier in Niederösterreich um eine 2.000 Quadratmeter große Solarthermieanlage ergänzt werden.



Stichwörter: Wärmeversorgung, AEE, Büsingen


Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Wärmeversorgung

SWTE Netz: Baustart für Nahwärmenetz

[22.11.2024] In der Stadt Hörstel haben die Bauarbeiten für ein innovatives Nahwärmenetz begonnen. Die Wärme wird nachhaltig aus oberflächennaher Geothermie gewonnen und künftig mehr als 40 Haushalte und öffentliche Gebäude versorgen. mehr...

Baden-Württemberg: Förderung für nachhaltige Wärmeversorgung

[21.11.2024] Das Umweltministerium Baden-Württemberg unterstützt jetzt mit 700.000 Euro den Ausbau und die Erweiterung von energieeffizienten Wärmenetzen in Mengen, Uttenweiler und Dürmentingen. mehr...

Heidelberg: Flusswärmepumpe am Neckar geplant

[20.11.2024] Der Gemeinderat Heidelberg hat die Machbarkeitsstudie für den Bau einer Flusswärmepumpe an der Ernst-Walz-Brücke genehmigt. Damit können die Planungen für das innovative Projekt zur klimafreundlichen Wärmeversorgung weiter vorangetrieben werden. mehr...

Projektleiterin Sarah Klähne (SachsenEnergie), Christopher Schmid (seecon Ingenieure GmbH), Energiemanager Matthias Herfter, Oberbürgermeister Frank Höhme und Gunnar Schneider (Leiter des Kommunalvertriebs bei SachsenEnergie, v.l.n.r.) gehen die Kommunale Wärmeplanung für Radeberg gemeinsam an.

SachsenEnergie: Wärmeplan für Radeberg

[18.11.2024] Die Erstellung eines Wärmeplans für Radeberg nimmt Fahrt auf. SachsenEnergie hat dafür den Zuschlag erhalten. Der Plan soll bis September 2025 fertiggestellt werden. mehr...

Im prämierten Abwärmeprojekt Dresden wandeln drei Wärmepumpen die Abwärme der Supercomputersysteme in Fernwärme um. Foto: Oliver Killig

SachsenEnergie: Preis für Abwärmenutzung

[14.11.2024] Drei Großwärmepumpen wandeln künftig die Abwärme der Hochleistungsrechner der TU Dresden in Fernwärme um. SachsenEnergie, die TU Dresden und der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement erhalten dafür den renommierten Energy Efficient Award. mehr...

Wärmepumpe der 2G Energy AG.

2G Energy: Zukunft mit Industriewärmepumpen

[08.11.2024] 2G Energy erweitert sein Portfolio um industrielle Großwärmepumpen. Das Unternehmen sieht darin einen wichtigen Wachstumsbereich. mehr...

Saarland: Hilfe für Kommunen beim Wärmeplan

[08.11.2024] Der saarländische Energieminister Jürgen Barke informierte über den aktuellen Stand des Gesetzgebungsverfahrens zur kommunalen Wärmeplanung. mehr...

In der geplanten Wärmezentrale sind zu sehen: Stefan Prziklang, Stadtwerke Bayreuth; Carsten Lages, Geschäftsführer Blaha; Sabine Steininger, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen und Unabhängigen; Oberbürgermeister Thomas Ebersberger; Dr. Stefan Specht, Fraktionsvorsitzender CSU; Mirko Matros, CSU-Stadtrat; Frank Hofmann, 1. Vorsitzender der Bayreuther Gemeinschaft – Freie Wähler e.V.; Markus Rützel, Geschäftsführer Stadtwerke Bayreuth

Stadtwerke Bayreuth: Baustart einer neuen Wärmezentrale

[07.11.2024] Mit industrieller Abwärme und einer Wärmepumpe wollen die Stadtwerke Bayreuth den Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung der Stadt ebnen. Dazu wird eine innovative Wärmezentrale errichtet. mehr...

Die Grafik zeigt die Verteilung von Heizsystemen in Neubauten.

BDEW: Bauherren bevorzugen Wärmepumpen

[06.11.2024] In Deutschland setzen Bauherren verstärkt auf Wärmepumpen. Mit einem Anteil von mehr als 64 Prozent sind sie im Jahr 2023 das am häufigsten eingesetzte Heizsystem in neuen Wohngebäuden. mehr...

Stadtwerke Düsseldorf: Kooperation mit Henkel

[04.11.2024] Dank einer Kooperation speisen die Stadtwerke Düsseldorf künftig industrielle Abwärme aus dem Henkel-Kraftwerk ins Fernwärmenetz ein. Die Energiezentrale, realisiert durch Bilfinger, unterstützt damit die Dekarbonisierung der städtischen Wärmeversorgung und spart jährlich rund 6.500 Tonnen CO₂. mehr...

Das Bild zeigt einen Wärmespeicher der Gemeinde Bundorf. Diese wurde Energie-Kommune des Monats auch wegen der schon nachhaltigen und innovativen Wärmeversorgung. Das Foto ist von der EGIS eG.

Bundorf: Bürgerenergie im ländlichen Raum

[31.10.2024] Die AEE zeichnet im Oktober 2024 die Gemeinde Bundorf als Energie-Kommune des Monats aus. Einer der Gründe ist eine schon in großen Teilen regenerative Wärmeversorgung sowie Solarstrom. mehr...

Auf dem Bild ist die Großwärmepumpe zu sehen, die die Stadtwerke Neustadt in Holstein als Deutschlands erste Meerwasser-Wärmepumpe in Betrieb nehmen wollen. Das Foto ist von Johnson Controls.

Neustadt in Holstein: Erste deutsche Meerwasser-Wärmepumpe

[29.10.2024] Johnson Controls hat Deutschlands erste in ein größeres Wärmenetz integrierte Meerwasser-Wärmepumpe an die Stadtwerke Neustadt in Holstein ausgeliefert mehr...

Sachsen: Projekt zu Aquathermie erhält Förderung

[29.10.2024] Das Forschungsprojekt AQVA HEAT III zur Nutzung von Aquathermie in Sachsen geht jetzt in die nächste Phase. Mit einer Förderung von über 3,7 Millionen Euro will das sächsische Energieministerium den Einsatz von Gewässern als Energiequelle für Wärmepumpen vorantreiben und so zur Wärmewende beitragen. mehr...

Das Bild zeigt das Rathaus der Stadt Goch mit Flaggen im Vordergrund.

Goch: Wärmeplanung startet

[24.10.2024] Die Stadt Goch hat den nächsten Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität beschlossen. Mit der kommunalen Wärmeplanung will die Stadt eine Strategie entwickeln, wie die Wärmeversorgung ökologisch, wirtschaftlich und technisch sinnvoll gestaltet werden kann. mehr...

Bonn: Zwischenergebnisse der Wärmeplanung vorgestellt

[24.10.2024] Die Stadt Bonn hat jetzt im Rahmen ihrer kommunalen Wärmeplanung Szenarien für die Wärmeversorgung bis 2045 sowie erste Karten zu möglichen Versorgungslösungen vorgestellt. Diese Ergebnisse sollen dazu beitragen, die Wärmeversorgung langfristig nachhaltiger und klimafreundlicher zu gestalten. mehr...