BüsingenGemeinde heizt mit Sonne und Holz
Die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) hat jetzt die baden-württembergische Gemeinde Büsingen am Hochrhein im Landkreis Konstanz zur Energie-Kommune des Monats ernannt. In Büsingen versorgt seit dreieinhalb Jahren eine Kombination von Bioenergie und Solarthermie 107 Haushalte sowie alle öffentlichen Gebäude mit klimafreundlicher Wärme. Dabei liefert ein sechs Kilometer langes Nahwärmenetz die erneuerbare Energie direkt ins Haus. Nils Boenigk, stellvertretender Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien, sagt: „Durch den Betrieb der Holzhackschnitzelanlage in Kombination mit Solarwärme gelingt es dem Bioenergiedorf Büsingen rund 450.000 Liter Heizöl und 1.200 Tonnen Kohlendioxid jährlich einzusparen.“
Mit Planung, Bau und Betrieb der Anlagen und des Nahwärmenetzes hatte die Gemeinde ein Unternehmen aus der Region beauftragt. Bürgermeister Markus Möll betont: „Wir wollten für die Zukunft gewappnet sein, indem wir die Nutzung fossiler Ressourcen vermeiden.“ Die frühzeitige Einbindung der Bürger sei wichtig gewesen, um eine hohe Beteiligung und Anzahl von Hausanschlüssen zu garantieren. Insbesondere das Argument der Kaufkraftbindung durch das Nahwärmenetz habe die Büsinger Bürger überzeugt. Die Energiekosten fließen so in die regionale Kreislaufwirtschaft ein.
Kombination mit Vorbildcharakter
Das Nahwärmenetz in Büsingen ist seit dem Jahr 2012 in Betrieb, 2013 habe man die Solarthermieanlagen zugeschaltet. Ein insgesamt 1.090 Quadratmeter großes Solarthermie-Kollektorfeld erzeugt vorwiegend für den Bedarf im Sommer 12 Prozent der benötigten Wärme. Dabei befindet sich der größte Teil der Vakuumröhrenkollektoren auf zwei Freiflächen, zusätzlich wurden Kollektoren auf der Fassade der Heizzentrale installiert. Die restlichen 88 Prozent Wärme stellt ein Holzhackschnitzelwerk mit einer Leistung von 1.350 Kilowatt zur Verfügung. Zwei Speicher mit je 50 Kubikmetern Warmwasser wirken unterstützend.
Gefördert wurde das Projekt durch das Land Baden-Württemberg aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und einem zusätzlichen KfW-Darlehen Teilschulderlass. Zwar seien die Investitionskosten für das Tandem von Bio- und Solarenergie gegenüber dem Heizen mit nur einem System höher, jedoch ließen sich bei den Brennstoffkosten hohe Einsparungen erzielen. Durch den Mengeneinkauf sind laut einer aktuellen Meldung außerdem die technischen Komponenten und die Montage der Solaranlage günstiger ausgefallen. Bürgermeister Möll ist überzeugt: „Die Investitionen in ein Nahwärmenetz auf Basis von erneuerbaren Energien müssen immer langfristig betrachtet werden. Auch bei derzeit niedrigen Gaspreisen zeigt die Vollkostenrechnung, dass die Erneuerbaren nicht teurer sind.“ Gleichzeitig profitiere die Gemeinde ökologisch enorm von den positiven Effekten dieses Projektes.
Laut AEE bietet sich die Verknüpfung von den beiden regenerativen Wärmetechnologien Solarthermie und Bioenergie auch in anderen Kommunen als gutes Vorbild an. Die Übertragbarkeit zeige sich beispielsweise in der Marktgemeinde Randegg. Eine Nahwärmeversorgung basierend auf Holzhackschnitzeln soll hier in Niederösterreich um eine 2.000 Quadratmeter große Solarthermieanlage ergänzt werden.
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