Montag, 23. Dezember 2024

H2vorOrtGasnetze fit machen für Wasserstoff

[13.11.2020] Das von mehr als 30 Verteilnetzbetreibern erarbeitete Grundsatzpapier H2vorOrt sieht in den Gasverteilnetzen das Rückgrat einer dezentralen und regionalen Energiewende. Sie könnten Wasserstoff für alle nutzbar machen.

Über 30 Gasverteilnetzbetreiber haben am 11. November 2020 in einer Online-Konferenz das Grundsatzpapier H2vorOrt der Fachöffentlichkeit vorgestellt. Darin zeigen sie ein Szenario auf, wie eine regionale und sichere Versorgung mit klimaneutralen Gasen in Zukunft bundesweit konkret ausgestaltet werden kann und welche technologischen und ordnungspolitischen Weichen hierfür gestellt werden müssen. Im Fokus steht Wasserstoff als klimaneutraler Energieträger. Das Grundsatzpapier liefert den Fahrplan, wie die Gasverteilnetze in verschiedenen Etappen mit sofort beginnenden Aktivitäten und über Zwischenschritte fit gemacht werden sollen für Wasserstoff und klimaneutrale Gase. Geleitet wurde das Projekt vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW), der als zentraler Impulsgeber seine technisch-wissenschaftliche Expertise einbringt. Die Gasverteilnetze sind demnach in der Lage, Wasserstoff flächendeckend und für alle Kunden und Anwendungen nutzbar zu machen; ihre Ertüchtigung führt daher zu einer frühzeitigen breitenwirksamen Klimaneutralität. Dies sei insbesondere im Wärmemarkt der Fall, wo rund 60 Prozent aller Endverbraucher über gasbasierte Wärme zukünftig mit klimaneutralen Gasen versorgt werden können. Die Politik habe das Potenzial von Wasserstoff als Energieträger grundsätzlich erkannt und den Weg für den Aufbau einer umfassenden und nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft geebnet. Im nächsten Schritt müsse konsequenterweise ein Bekenntnis zur Gasinfrastruktur erfolgen und ihre Umstellung auf Wasserstoff auch politisch gewollt sein. Als geeignete ordnungspolitische Instrumente empfehlen die Initiatoren einen Umstellbonus für Gas-Endanwender, eine erhöhte Anrechenbarkeit klimaneutraler Gase auf CO2-Minderungsvorgaben, die Erwägung einer Fondsfinanzierung, um Hürden der Netzertüchtigung zu meistern und die Schaffung eines Gasnetzgebiets-Transformationsplans. „Klimaneutrale Gase sind auf lange Sicht die Energieträger Nummer eins im Wärmemarkt. Es ist daher sowohl energie- als auch volkswirtschaftlich sinnvoll, die bereits vorhandene Erdgasinfrastruktur weiterhin zu nutzen und Verteilnetze zu ertüchtigen. Sie sind mit Blick auf die Energiewende und Klimaneutralität eine tragende Säule des Wirtschaftsstandorts Deutschland und der Daseinsvorsorge insgesamt. Ihr Platz in der dekarbonisierten Energiezukunft darf nicht länger politisch hinterfragt werden“, sagt Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des DVGW.





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