Mittwoch, 13. November 2024

SINTEGFünf Schaufenster-Projekte gestartet

[08.12.2016] Staatssekretär Rainer Baake hat den Startschuss für die fünf Schaufenster intelligente Energie (SINTEG) gegeben. Die Förderbescheide haben die Projektleiter zum Anlass genommen, ihre Projekte erneut der Öffentlichkeit vorzustellen.
Staatssekretär Rainer Baake hat die Förderbescheide an die Vertreter der fünf Schaufensterregionen Intelligente Energie überreicht.

Staatssekretär Rainer Baake hat die Förderbescheide an die Vertreter der fünf Schaufensterregionen Intelligente Energie überreicht.

(Bildquelle: BMWi/Susanne Eriksson)

Staatssekretär Rainer Baake (Bündnis 90/Die Grünen) hat jetzt den Startschuss für fünf Schaufenster-Regionen gegeben, in denen innovative Technologien und Verfahren für die Energieversorgung der Zukunft getestet werden. Wie das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mitteilt, ist es Ziel des Förderprogramms Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende (SINTEG) Musterlösungen für eine klimafreundliche, sichere und effiziente Energieversorgung mit hohen Anteilen erneuerbarer Energien zu entwickeln. Im Brennpunkt stehen dabei die intelligente Vernetzung von Erzeugung und Verbrauch durch den Einsatz innovativer Netztechnologien und -betriebskonzepte. Über 200 Millionen Euro sollen in den kommenden vier Jahren in die fünf Schaufenster fließen. Rechnet man die privaten Investitionen dazu, dann werden laut dem BMWi über 500 Millionen Euro in die Digitalisierung des Energiesektors investiert. „Wir starten heute in fünf Schaufenster-Regionen den Praxistest für die Energieversorgung der Zukunft und die Digitalisierung des Energiesektors. Das ist ein wichtiges Signal und ein starker Schub für die Energiewende und den Innovationsstandort Deutschland“, sagte Staatssekretär Baake. „Für ein Energieversorgungssystem der Zukunft, das mit bis zu 100 Prozent der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien arbeitet, brauchen wir neue und innovative Netztechnologien und- betriebskonzepte. Und zwar nicht nur auf dem Papier, sondern wir müssen sie in der Praxis testen.“ Insgesamt sind mehr als 200 Unternehmen und weitere Akteure an den Schaufenster-Regionen beteiligt. Ihre Aufgabe ist es, Blaupausen für die breitenwirksame Umsetzung einer intelligenten Stromversorgung auf Basis erneuerbarer Energien zu entwicklen. Den Startschuss nahmen die Projektverantwortlichen zum Anlass, um ihr Projekt der Presse erneut vorzustellen. Die Projekte im Einzelnen sind:

C/sells

Das Schaufenster C/sells – Großflächiges Schaufenster im Solarbogen Süddeutschlands hat seinen geografischen Schwerpunkt in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen und seinen inhaltlichen Schwerpunkt im Bereich der Solarenergie. Im Mittelpunkt steht die regionale Optimierung von Erzeugung und Verbrauch (wir berichteten). Wie die Smart-Grids-Plattform Baden-Württemberg mitteilt, ist C/sells auf eigene Initiative sowie auf Anregung der Forschungsstelle für Energiewirtschaft München und des Energieversorgers EAM entstanden. Das Konsortium besteht aus Partnern aus den Bereichen Energiedienste und Netze, Betreibern und Herstellern sowie Wissenschaft und Transfer. Gesamtprojektleiter C/sells ist Albrecht Reuter, ehemaliger Vorsitzender des Vorstands der Smart-Grids-Plattform Baden-Württemberg und Vorstand von Fichtner IT Consulting. Da bereits heute etwa die Hälfte der solaren Stromerzeugung in Deutschlands Süden produziert wird, mache es Sinn, diese Region als Vorbild für Lösungen in ganz Deutschland zu sehen. Dabei wird laut den Verantwortlichen die Energieversorgung der Zukunft zellulär, vernetzt, partizipativ, nachhaltig und komfortabel sein.

Designnetz

Im Schaufenster Designnetz: Baukasten Energiewende – Von Einzellösungen zum effizienten System der Zukunft soll Energie aus Sonne und Wind für die Versorgung von urbanen und industriellen Verbrauchern genutzt werden. Es ist in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland angesiedelt (wir berichteten). Unter der Konsortialführung von Innogy SE verfolgen 46 Partner nach eigenen Angaben das Ziel, die Blaupause für die Energiewende zu entwickeln. Das Projektvolumen beläuft sich auf rund 66 Millionen Euro, wobei das BMWi 30 Millionen Euro Fördermittel beisteuert. Wie Innogy SE mitteilt, ist die Integration der fluktuierenden Einspeisung aus erneuerbaren Energien in das Gesamtsystem unter Einsatz intelligenter Netze, innovativer Speicher und so genannter abschaltbarer Lasten das Ziel, ohne dabei Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit aus den Augen zu verlieren. Im Konsortium sind Industrieunternehmen, Stadtwerke und Forschungseinrichtungen vertreten. Die Region, in der mit 22 Millionen Einwohnern mehr als ein Viertel der Bevölkerung Deutschlands lebt, sei durch unterschiedliche Erzeugungs- und Verbrauchsstrukturen geprägt und deshalb besonders geeignet.

enera

Im Schaufenster enera – Der nächste große Schritt der Energiewende geht es um regionale Systemdienstleistungen, die das Netz in Niedersachsen lokal stabilisieren und die Zuverlässigkeit der Stromversorgung auf Basis von erneuerbaren Energien weiter erhöhen sollen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Windenergie in den Regionen Ostfriesland und Friesland. Ziel ist es, durch technisches Nachrüsten von Erzeugern, Verbrauchern und Speichern oder deren Neuinstallation und durch die Ertüchtigung des Netzes mit neuen Betriebsmitteln das Energiesystem technisch zu flexibilisieren. Dezentrale Anlagen sollen künftig Systemdienstleistungen zur Spannungshaltung erbringen, um so das Netz lokal zu stabilisieren. Die regionalen Systemdienstleistungen sollen schließlich an den Strommärkten gehandelt werden können, wozu der Handel an der Strombörse um regionale Informationen erweitert werden muss. Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet beteiligt sich an enera, aber auch an den Projekten C/sells und NEW 4.0. Damit ist Tennet der einzige Projektpartner, der gleich an drei Energieprojekten in Nord- und Süddeutschland, also dort, wo besonders viel Wind- und Solarstrom erzeugt wird, mitmischt. Wie Tennet mitteilt, geht es in allen drei Projekten darum, die besten Wege zu finden, um das Zusammenspiel von Erzeugung, Verbrauch, Speicherung und Netzen zu verbessern, damit das Stromnetz auch mit einem hohen Anteil an erneuerbaren Energien weiterhin sicher betrieben werden kann. Da jeweils rund 40 Prozent der Wind- und Solareinspeisung in Deutschland in das Versorgungsgebiet von Tennet fallen, habe die Einbindung erneuerbarer Energien eine sehr hohe Bedeutung für den Übertragungsnetzbetreiber.

NEW 4.0

Das Schaufenster NEW 4.0 – Norddeutsche EnergieWende in Schleswig-Holstein und Hamburg soll zeigen, dass die Region bereits 2025 sicher und effizient mit 70 Prozent regenerativer Energie versorgt werden kann (wir berichteten). Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Windenergie. Auch am Schaufenster NEW 4.0 ist der Übertragungsnetzbetreiber Tennet beteiligt, der unter anderem eine innovative technische Kommunikationsinfrastruktur in den Fokus rückt, damit der Datenaustausch zwischen allen Marktteilnehmern überregional funktionieren kann. Außerdem sollen die erneuerbaren Energien stärker zum Ausgleich von Schwankungen und Engpässen im Stromnetz beitragen. Laut dem Netzbetreiber müssen aber auch die Prognosesystem optimiert werden, um exaktere Vorhersagen treffen zu können.

WindNODE

WindNODE – Das Schaufenster für intelligente Energie aus dem Nordosten Deutschlands umfasst die fünf ostdeutschen Länder und Berlin. Ziel ist eine effiziente Einbindung von erneuerbarer Erzeugung in ein System aus Strom-, Wärme- und Mobilitätssektor (wir berichteten). Neben dem Verbundkoordinator 50Hertz werden die Unternehmen Siemens und Stromnetz Berlin sowie die Wirtschaftsförderer Berlin Partner, Energy Saxony und ZukunftsAgentur Brandenburg das Projekt strategisch lenken. Das Stadtwerke-Netzwerk ASEW übernimmt insbesondere die Einbindung von Stadtwerken. „WindNODE funktioniert nicht ohne die Stadtwerke, die sich durch ihre Vernetzung in Städten und Kommunen als Treiber einer dezentralen Energiewende anbieten. Sie stehen deshalb als Multiplikatoren im Fokus dieses Vorhabens“, sagt Daniela Wallikewitz, Geschäftsführerin von ASEW. Einerseits will die ASEW das Know-how der Stadtwerke für das Projekt nutzbar machen, andererseits will sie innovative Geschäftsmodelle aus dem Projekt in die Geschäftsprozesse der kommunalen Versorger integrieren. Neben Energieversorgern und Netzbetreibern sind außerdem High-Tech-Spezialisten, Unternehmen des Automobilbaus, der Wohnungswirtschaft und des Einzelhandels sowie mehrere Universitäten und Forschungsinstitute in das Projekt involviert.





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