KlimawandelFolgen in Deutschland
Am Freitag, den 4. November 2016, ist das Pariser Weltklimaschutzabkommen in Kraft getreten. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) erklärte: „Der weltweite
Klimaschutz bekommt ein Grundgesetz. Noch nie ist ein globaler völkerrechtlicher Vertrag von derart großer Bedeutung so schnell in Kraft getreten.“ Laut dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit legt der Weltklimavertrag Prinzipien für die Umsetzung fest: nationale und regelmäßig zu aktualisierende Klimaschutzpläne. Hendricks kündigte an, dass die Bundesregierung den Klimaschutzplan 2050 in Kürze verabschieden werde. Bereits am 15. November 2016 startet die 22. Vertragsstaatenkonferenz in Marrakesch.
Klimawandel von der Nordsee bis zu den Alpen
Pünktlich dazu ist das Sachbuch „Klimawandel in Deutschland“ von Guy P. Brasseur, Daniela Jacob und Susanne Schuck-Zöller im Wissenschaftsverlag Springer erschienen. Es fasst laut einer Meldung des Climate Service Center fächerübergreifend alle wichtigen Informationen zusammen: Inhalte des fünften IPCC-Sachstandsberichts (Intergovernmental Panel on Climate Change) sowie weitere wissenschaftliche Arbeiten und Fallstudien. Eines der wesentlichen Ergebnisse: Selbst eine globale Erwärmung von nur 1,5 bis zwei Grad Celsius wird auch in Deutschland zu Veränderungen in allen Naturräumen, Wirtschaftssektoren und sämtlichen Lebensbereichen führen. Zu den Veränderungen zählen eine steigende Anzahl von warmen Tagen und Hitzewellen sowie eine Zunahme der bodennahen Ozon- und Feinstaubkonzentrationen, verstärkte Niederschläge mit Hochwasser, aber auch Dürreperioden, die die Grundwasserneubildung beeinträchtigen und die Wasserverkehrswege gefährden. Aufgrund von Vernässung oder Austrocknung wird die Qualität von Acker- und Waldböden abnehmen und eine verstärkte Bodenerosion wird die Menge an verfügbaren, produktiven Böden weiter reduzieren. Zahlreiche Rückkopplungseffekte in den Böden werden voraussichtlich ebenfalls das Klima beeinflussen. Deshalb müsse schnell gehandelt werden, so die Autoren. Anpassungsmaßnahmen und Risiokominderung müssten über die gesamte gesellschaftliche Breite erfolgen, Ansatzpunkt sei beispielsweise eine Novellierung der Umweltverträglichkeitsprüfung. Grundsätzlich müsste die Verwundbarkeit gegenüber dem Klimawandel in alle Planungsvorhaben einfließen, erklärt Daniela Jakob, Direktorin am Climate Service Center. Guy Brasseur, ehemaliger Direktor der Forschungseinrichtung, sagt: „Darüber hinaus kennen unsere globalen Wirtschaftsverbindungen oder die klimabedingte Migration keine Ländergrenzen und hängen stark vom globalen Wandel ab. Deshalb sind hier vermehrt Reaktionen auch auf europäischer und internationaler Ebene nötig.“ Nach Angaben der Autoren richtet sich das Buch an Professionals aller Disziplinen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung, die in ihrer Tätigkeit mit dem Klimawandel konfrontiert sind.
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