InterviewFokus auf Versorger
Herr Dr. Kruschinski, das Unternehmen Schleupen feiert bald das 50-jährige Bestehen. Was ist das Rezept, um in der schnelllebigen IT-Industrie so lange erfolgreich zu sein?
Wir haben uns von Anfang an als Partner von Stadtwerken und Versorgungsunternehmen verstanden. Dieser Grundsatz gilt auch für unsere Software-Entwicklung, in die wir unsere Kunden aktiv einbeziehen. Durch regelmäßige, intensive Kontakte lernen wir die Bedarfssituation unserer Kunden besser verstehen und setzen darauf unsere Produktplanung auf. Parallel haben wir unsere Technologien für die Software-Entwicklung stets auf dem neuesten Stand gehalten.
Mit welcher Strategie sind Sie am Markt aktiv?
Unsere Strategie ist und bleibt darauf ausgerichtet, unser Unternehmen noch weiter auf die Anforderungen der Energie- und Wasserwirtschaft zu fokussieren, kontinuierlich weiterzuentwickeln und innovative Wege zu beschreiten. Als einer der führenden Anbieter fühlen wir uns unseren Kunden in diesem Sinne verpflichtet und streben für unsere IT-Lösungen auch zukünftig das höchstmögliche Maß an Zuverlässigkeit, Automatisierung, Performance und Skalierbarkeit an.
Was unterscheidet Schleupen von anderen Software-Anbietern für die Versorgungswirtschaft?
Über die bereits genannten Aspekte hinaus setzen wir unseren Fokus auf die Anforderungen von Versorgungsunternehmen in Deutschland. In diesem Segment ist Schleupen einer der wenigen Software-Anbieter, der über eine durchgängige Komplettlösung verfügt, die von der Abrechnung über die Marktkommunikation, die Energielogistik und das Finanzwesen bis hin zur betriebswirtschaftlichen Planung aller Ressourcen im Netzbetrieb reicht. Gleichzeitig haben wir in den vergangenen Jahren unser Software-Angebot um weitreichende IT-Services ergänzt, die vom Business Service Providing, der Übernahme der kompletten IT-Infrastruktur in die Schleupen.Cloud über die Einführung eines Informationssicherheits-Management-Systems (ISMS) bis hin zur Smart-Meter-Gateway-Administration reichen. Durch dieses nahezu einzigartige, vollständige Leistungsangebot profitieren unsere Kunden gleichermaßen von effizienten Geschäftsprozessen und niedrigen Prozesskosten.
„Wir bieten eine durchgängige Komplettlösung für Versorger.”
Die Energiewirtschaft befindet sich derzeit im Umbruch. Was sind aus Ihrer Sicht die Treiber für Veränderungen gerade im Bereich der IT-Infrastruktur?
Ich gehe davon aus, dass die Komplexität der IT weiter zunehmen wird und gleichzeitig auch der Bedarf an kurzfristigen Software-Anpassungen. Darüber hinaus werden die immer größer werdenden Datenmengen sowie die Digitalisierung die Ansprüche an IT-Systeme weiter steigen lassen. Die Anforderungen durch neue Marktprozesse und rechtliche Regularien werden ebenfalls sehr hoch bleiben.
Der Smart Meter Roll-out steht kurz bevor. Wie ist Schleupen hier aufgestellt?
Die von Schleupen entwickelte, zu den Anforderungen des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) konforme Komplettlösung zur Smart Meter Gateway Administration (SMGWA) unterstützt auch Stadtwerke, die eine begrenzte Anzahl intelligenter Messsysteme umrüsten müssen, bei der wirtschaftlichen Umsetzung der neuen Prozesse. Die zertifizierte IKT-Plattform wird in der Schleupen.Cloud bereitgestellt. Sie arbeitet mit allen BSI-zertifizierten Gateways zusammen und lässt sich an unterschiedliche ERP- und Billing-Lösungen anbinden. Um den Kunden bei Bedarf weitere Unterstützung bei Einführung und Betrieb des SMGWA-Systems anbieten zu können, haben wir vor gut drei Jahren eine Kooperation mit Soluvia Metering, der Shared-Service-Gesellschaft für das Messwesen in der MVV-Energie-Gruppe und bundesweitem Messstellenbetreiber, geschlossen. Gemeinsam können wir unseren Kunden auch Services zur Roll-out-Beratung und Gerätebeschaffung, technische Beratung sowie Betriebsunterstützung anbieten.
Mit welchen Argumenten überzeugen Sie ein Stadtwerk vom Cloud-Angebot?
Für viele Versorgungsunternehmen wird es immer schwieriger, das notwendige IT-Know-how eigenständig abzudecken. Bei Nutzung der Schleupen.Cloud übernehmen unsere Experten beispielsweise komplett die Einrichtung und den Betrieb der Systeme und sorgen so für spürbare Entlastung. Durch ein einheitliches Release- und Patch-Management können wir den Stadtwerken jederzeit eine hohe Verfügbarkeit ihrer Anwendungen garantieren. Neben der personellen Entlastung profitieren die Unternehmen durch die Auslagerung ihrer Software-Systeme in die Schleupen.Cloud aber auch von klar definierten Leistungen und planbaren Kosten. Sicherheit und Zuverlässigkeit stehen dabei immer an erster Stelle. Nicht ohne Grund setzen wir auf ein zertifiziertes, deutsches Rechenzentrum. Damit ist der Datenschutz nach deutschem Recht zu 100 Prozent gewährleistet.
Welche neuen IT-Lösungen für die Geschäfts- und Kundenprozesse der Versorgungswirtschaft haben Sie in der Produkt-Pipeline?
Unsere Roadmap für die Software-Entwicklung orientiert sich auch in den kommenden Jahren an den gesetzlichen Vorgaben zum Smart Meter Roll-out, dem Wandel zum intelligenten Messstellenbetrieb und dem Zielmodell zur sternförmigen Messwertkommunikation – und das jeweils für die Marktrollen Netzbetreiber, Messstellenbetreiber und Energievertrieb. Um die Effizienz bei unseren Kunden weiter zu erhöhen, überprüfen wir nahezu alle Prozesse auf Optimierungs- und Automatisierungspotenzial. Unter dem Stichwort continuous billing werden wir unseren Kunden eine nahezu automatisierte Abrechnung zur Verfügung stellen. Ferner passen wir unsere Tarifoptionen an die neue, smarte Energiewelt an. Dabei liegt der Fokus auf der einfachen Anwendbarkeit, um schnell auf neue vertriebliche Situationen reagieren zu können. Gleichzeitig haben wir Software und Services in der Planung, um Versorgungsunternehmen auf dem Weg in die Digitalisierung zu begleiten. Unsere Cloud-Strategie sieht vor, Versorgungsunternehmen beispielsweise Software as a Service oder weitere Mehrwerte anzubieten.
Das Interview ist in der April-Sonderausgabe 2018 von stadt+werk erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
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