Dienstag, 15. April 2025

InterviewFokus auf Versorger

[03.05.2018] Schleupen hat sich auf die IT-Anforderungen der Energie- und Wasserwirtschaft spezialisiert. stadt+werk sprach mit Vorstandschef Volker Kruschinski über die Strategie des Unternehmens und die Treiber für Veränderungen im Bereich der IT-Infrastruktur.
Dr. Volker Kruschinski

Dr. Volker Kruschinski, Vorstandsvorsitzender der Schleupen AG.

(Bildquelle: Schleupen)

Herr Dr. Kruschinski, das Unternehmen Schleupen feiert bald das 50-jährige Bestehen. Was ist das Rezept, um in der schnelllebigen IT-Industrie so lange erfolgreich zu sein?

Wir haben uns von Anfang an als Partner von Stadtwerken und Versorgungsunternehmen verstanden. Dieser Grundsatz gilt auch für unsere Software-Entwicklung, in die wir unsere Kunden aktiv einbeziehen. Durch regelmäßige, intensive Kontakte lernen wir die Bedarfssituation unserer Kunden besser verstehen und setzen darauf unsere Produktplanung auf. Parallel haben wir unsere Technologien für die Software-Entwicklung stets auf dem neuesten Stand gehalten.

Mit welcher Strategie sind Sie am Markt aktiv?

Unsere Strategie ist und bleibt darauf ausgerichtet, unser Unternehmen noch weiter auf die Anforderungen der Energie- und Wasserwirtschaft zu fokussieren, kontinuierlich weiterzuentwickeln und innovative Wege zu beschreiten. Als einer der führenden Anbieter fühlen wir uns unseren Kunden in diesem Sinne verpflichtet und streben für unsere IT-Lösungen auch zukünftig das höchstmögliche Maß an Zuverlässigkeit, Automatisierung, Performance und Skalierbarkeit an.

Was unterscheidet Schleupen von anderen Software-Anbietern für die Versorgungswirtschaft?

Über die bereits genannten Aspekte hinaus setzen wir unseren Fokus auf die Anforderungen von Versorgungsunternehmen in Deutschland. In diesem Segment ist Schleupen einer der wenigen Software-Anbieter, der über eine durchgängige Komplettlösung verfügt, die von der Abrechnung über die Marktkommunikation, die Energielogistik und das Finanzwesen bis hin zur betriebswirtschaftlichen Planung aller Ressourcen im Netzbetrieb reicht. Gleichzeitig haben wir in den vergangenen Jahren unser Software-Angebot um weitreichende IT-Services ergänzt, die vom Business Service Providing, der Übernahme der kompletten IT-Infrastruktur in die Schleupen.Cloud über die Einführung eines Informationssicherheits-Management-Systems (ISMS) bis hin zur Smart-Meter-Gateway-Administration reichen. Durch dieses nahezu einzigartige, vollständige Leistungsangebot profitieren unsere Kunden gleichermaßen von effizienten Geschäftsprozessen und niedrigen Prozesskosten.

„Wir bieten eine durchgängige Komplettlösung für Versorger.”

Die Energiewirtschaft befindet sich derzeit im Umbruch. Was sind aus Ihrer Sicht die Treiber für Veränderungen gerade im Bereich der IT-Infrastruktur?

Ich gehe davon aus, dass die Komplexität der IT weiter zunehmen wird und gleichzeitig auch der Bedarf an kurzfristigen Software-Anpassungen. Darüber hinaus werden die immer größer werdenden Datenmengen sowie die Digitalisierung die Ansprüche an IT-Systeme weiter steigen lassen. Die Anforderungen durch neue Marktprozesse und rechtliche Regularien werden ebenfalls sehr hoch bleiben.

Der Smart Meter Roll-out steht kurz bevor. Wie ist Schleupen hier aufgestellt?

Die von Schleupen entwickelte, zu den Anforderungen des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) konforme Komplettlösung zur Smart Meter Gateway Administration (SMGWA) unterstützt auch Stadtwerke, die eine begrenzte Anzahl intelligenter Messsysteme umrüsten müssen, bei der wirtschaftlichen Umsetzung der neuen Prozesse. Die zertifizierte IKT-Plattform wird in der Schleupen.Cloud bereitgestellt. Sie arbeitet mit allen BSI-zertifizierten Gateways zusammen und lässt sich an unterschiedliche ERP- und Billing-Lösungen anbinden. Um den Kunden bei Bedarf weitere Unterstützung bei Einführung und Betrieb des SMGWA-Systems anbieten zu können, haben wir vor gut drei Jahren eine Kooperation mit Soluvia Metering, der Shared-Service-Gesellschaft für das Messwesen in der MVV-Energie-Gruppe und bundesweitem Messstellenbetreiber, geschlossen. Gemeinsam können wir unseren Kunden auch Services zur Roll-out-Beratung und Gerätebeschaffung, technische Beratung sowie Betriebsunterstützung anbieten.

Mit welchen Argumenten überzeugen Sie ein Stadtwerk vom Cloud-Angebot?

Für viele Versorgungsunternehmen wird es immer schwieriger, das notwendige IT-Know-how eigenständig abzudecken. Bei Nutzung der Schleupen.Cloud übernehmen unsere Experten beispielsweise komplett die Einrichtung und den Betrieb der Systeme und sorgen so für spürbare Entlastung. Durch ein einheitliches Release- und Patch-Management können wir den Stadtwerken jederzeit eine hohe Verfügbarkeit ihrer Anwendungen garantieren. Neben der personellen Entlastung profitieren die Unternehmen durch die Auslagerung ihrer Software-Systeme in die Schleupen.Cloud aber auch von klar definierten Leistungen und planbaren Kosten. Sicherheit und Zuverlässigkeit stehen dabei immer an erster Stelle. Nicht ohne Grund setzen wir auf ein zertifiziertes, deutsches Rechenzentrum. Damit ist der Datenschutz nach deutschem Recht zu 100 Prozent gewährleistet.

Welche neuen IT-Lösungen für die Geschäfts- und Kundenprozesse der Versorgungswirtschaft haben Sie in der Produkt-Pipeline?

Unsere Roadmap für die Software-Entwicklung orientiert sich auch in den kommenden Jahren an den gesetzlichen Vorgaben zum Smart Meter Roll-out, dem Wandel zum intelligenten Messstellenbetrieb und dem Zielmodell zur sternförmigen Messwertkommunikation – und das jeweils für die Marktrollen Netzbetreiber, Messstellenbetreiber und Energievertrieb. Um die Effizienz bei unseren Kunden weiter zu erhöhen, überprüfen wir nahezu alle Prozesse auf Optimierungs- und Automatisierungspotenzial. Unter dem Stichwort continuous billing werden wir unseren Kunden eine nahezu automatisierte Abrechnung zur Verfügung stellen. Ferner passen wir unsere Tarifoptionen an die neue, smarte Energiewelt an. Dabei liegt der Fokus auf der einfachen Anwendbarkeit, um schnell auf neue vertriebliche Situationen reagieren zu können. Gleichzeitig haben wir Software und Services in der Planung, um Versorgungsunternehmen auf dem Weg in die Digitalisierung zu begleiten. Unsere Cloud-Strategie sieht vor, Versorgungsunternehmen beispielsweise Software as a Service oder weitere Mehrwerte anzubieten.

Interview: Alexander Schaeff

Dr. Kruschinski, VolkerDr. Volker Kruschinski ist seit dem Jahr 1998 in leitender Funktion bei der Schleupen AG tätig. 2006 wurde er zum Vorstand für den Bereich Energie- und Wasserwirtschaft, 2014 zum Vorstandsvorsitzenden bestellt. Kruschinski studierte Elektro- und Informationstechnik an der Ruhr-Universität Bochum.



Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Informationstechnik

cortility: Kooperation mit Logabit

[08.04.2025] Mithilfe von Künstlicher Intelligenz und modernen Workflow-Plattformen wollen die Unternehmen cortility und Logabit die Geschäftsprozesse von Versorgungsunternehmen weiter automatisieren. mehr...

energielenker: Kostengünstigste Energie nutzen

[27.03.2025] Auf der The Smarter E Europe in München stellt energielenker das Hausenergiemanagementsystem Enbas vor. Das System vernetzt Erzeuger und Verbraucher eines Gebäudes, um immer die günstigste Energie zu nutzen. mehr...

cortility: Kooperation mit Mako365

[25.03.2025] Eine strategische Zusammenarbeit haben die Firmen cortility und Mako365 vereinbart. Ziel der Partnerschaft ist es, die Leistungen beider Unternehmen zu kombinieren und ihren Kunden ein erweitertes Service-Portfolio zu bieten. mehr...

Stadtwerke Rinteln: Auslagerung der IT-Infrastruktur

[24.03.2025] Die Stadtwerke Rinteln haben sich jetzt an dem Unternehmen items beteiligt und lagern ihre IT-Infrastruktur an das Unternehmen aus. mehr...

Das Bild zeigt eine Mitarbeiterin am Laptop in einem Besprechungsraum. Im Hintergrund sprechen sich weitere Personen ab.

cortility: Kooperation mit datango

[11.03.2025] Mit einer neuen Partnerschaft wollen die Softwareunternehmen cortility und datango Lösungen anbieten, mit denen die Energiewirtschaft neue IT-Systeme effizienter nutzen kann. Insbesondere der Umstieg auf SAP S/4HANA soll erleichtert werden. mehr...

Hamburger Energienetze: Initiative für sichere KI-Nutzung

[05.03.2025] Künstliche Intelligenz wird für Unternehmen immer wichtiger, bringt aber auch Herausforderungen mit sich. Die Hamburger Energienetze arbeiten deshalb gemeinsam mit anderen großen Unternehmen in der Initiative Responsible AI Alliance an einem sicheren und fairen Einsatz der Technologie. mehr...

Wilken Software Group: Partnernetzwerk für GY

[20.02.2025] Mit der neuen Komplettlösung GY bietet die Wilken Software Group eine flexible und offene Plattform, die betriebswirtschaftliche Prozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette automatisiert. Dabei setzt das Unternehmen auf die enge Zusammenarbeit mit etablierten Partnern. mehr...

cortility: Lösung für den MaLo-Ident-Prozess

[18.02.2025] Voraussetzung für den Lieferantenwechselprozesses LFW24 ist der MaLo-Ident-Prozess, der zwischen Netzbetreiber und Lieferant durchgeführt werden muss. Der SAP-Spezialist cortility bietet eine Lösung, die eine nahtlose Integration in das SAP IS-U-System ermöglicht. mehr...

bericht

Cloudlösungen: Schlüssel für die digitale Transformation

[13.02.2025] Im Zentrum der globalen Bemühungen um eine nachhaltige, effiziente und widerstandsfähige Energieversorgung steht die Energiewirtschaft. Die digitale Transformation ist der Schlüssel zur Bewältigung dieser Herausforderungen. Cloudtechnologien spielen dabei eine zentrale Rolle. mehr...

Im Bild steht Wilken-Geschäftsführer Dominik Schwärzel vor dem Logo der neuen Marke GY.

Wilken: Mit GY in die Zukunft

[11.02.2025] Auf der Fachmesse E-world in Essen stellt Wilken seine neue Marke GY vor. Mit der IT-Lösung will das Unternehmen den großen Herausforderungen der Energiebranche begegnen und setzt dabei auf Cloud-Technologie, Skalierbarkeit und eine enge Zusammenarbeit mit Partnern. mehr...

Stadtwerke Bonn: Datagroup übernimmt IT-Service-Desk

[06.02.2025] Die Stadtwerke Bonn haben sich für Datagroup als Partner für den IT-Service-Desk entschieden. Ziel der Zusammenarbeit ist die Optimierung der IT-Dienstleistungen sowie die Betreuung der Mitarbeitenden durch umfassenden Support. mehr...

LENA: Tool zur Unterstützung bei der Wärmeplanung

[05.02.2025] Die Landesenergieagentur Sachsen-Anhalt (LENA) hat ein neues Datentool entwickelt, das Kommunen bei der Wärmeplanung unterstützen soll. Das Tool bündelt über 100 Datensätze und kann so die Erstellung von Wärmeplänen vereinfachen. mehr...

Stadtwerke Bad Windsheim: Entscheidung für IVU-Lösung

[04.02.2025] Die Stadtwerke Bad Windsheim setzen künftig auf IVU Informationssysteme für ihr ERP- und Abrechnungssystem. Die IVU konnte sich in einer europaweiten Ausschreibung mit einer umfassenden Lösung durchsetzen. mehr...

Stadtwerke Speyer: Marktkommunikation auf AS4 umgestellt

[03.02.2025] Die Stadtwerke Speyer haben ihre Marktkommunikation auf das AS4-Protokoll umgestellt. Dabei kam der anbieterunabhängige AS4 Cloud Service von procilon zum Einsatz. mehr...

TÜV NORD: Kooperation mit BSKI

[30.01.2025] TÜV NORD ist neuer Partner des BSKI. Durch die Zusammenarbeit sollen zentrale Versorgungs- und Sicherheitsstrukturen besser geschützt und ihre Widerstandsfähigkeit gegen Angriffe erhöht werden. mehr...