Montag, 23. Dezember 2024

Nordrhein-WestfalenFörderung von Mieterstrom-Modellen

[03.11.2016] Das nordrhein-westfälische Umweltministerium fördert künftig Mieterstrom-Modelle und Batteriespeicher für Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von mindestens 30 Kilowatt-Peak.
Das Umweltministerium NRW fördert künftig Mieterstrom-Modelle.

Das Umweltministerium NRW fördert künftig Mieterstrom-Modelle.

(Bildquelle: Lichtblick SE)

In Nordrhein-Westfalen werden ab dem 1. November 2016 Mieterstrom-Modelle gefördert. NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Bündnis 90/Die Grünen) sagt: „Wir wollen mit der Förderung erreichen, dass Mieterinnen und Mieter Strom, der auf ihren Dächern aus Photovoltaikanlagen produziert wird, kostengünstiger nutzen können als zum Grundtarif des örtlichen Stromversorgers. Damit können Mieterinnen und Mieter die Energiewende unmittelbar erleben.“ Insbesondere die Energiewende in den Städten soll mit dem neuen Förderprogramm vorangebracht werden. Seit dem 18. Oktober können in Nordrhein-Westfalen bereits Batteriespeicher zur Speicherung von Strom aus größeren PV-Anlagen gefördert werden. „Mein Ziel ist, Mieterstrom-Modelle und Speicher in NRW stärker zu verbreiten. Sie sind zwei wesentliche Bausteine für die Energiewende, die bisher fehlten und die außerdem dringend benötigte Geschäftsmodelle beispielsweise für die Energieversorgungsunternehmen oder die Energiegenossenschaften ankurbeln“, erläutert Remmel. „Wir schließen damit auch Lücken, die die Bundesregierung, ganz besonders bei der Teilhabe von Mieterinnen und Mietern im Rahmen der Energiewende, bislang nicht ausfüllt. Wir wollen im Jahr 2025 mehr als 30 Prozent des Bruttostromverbrauchs aus erneuerbaren Energien gewinnen.“ Dazu brauche es aber auch das Engagement der Wohnungswirtschaft und der Mieter in den fast fünf Millionen Mietwohnungen NRWs.

Zahlreiche Unterstützer und Lob vom BSW Solar

Wie das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen mitteilt, unterstützen zahlreiche Akteure die Forderung nach einer Unterstützung von Mieterstrom-Modellen. Dazu zählen unter anderem der Deutsche Mieterbund NRW, die Verbraucherzentrale NRW, die EnergieAgentur.NRW, der Rheinisch-Westfälische Genossenschaftsverband, der Landesverband Erneuerbare Energien NRW, die Arbeitsgemeinschaft sparsamer Energie- und Wasserverbrauch im VKU, sowie zahlreiche Stadtwerke und andere Energieversorgungsunternehmen. Auch Alexander Rychter, Direktor des Verbands der Wohnungswirtschaft Rheinland Westfalen, begrüßt die Initiative: „Die ehemals gemeinnützigen Wohnungsunternehmen und -genossenschaften beteiligen sich mit großem Engagement an der Energiewende. Modernisiert oder teilmodernisiert sind heute gut neunzig Prozent ihrer Bestände.“ Deshalb habe insbesondere die dezentrale Erzeugung regenerativer Energie im Wohn- und Stadtquartier ein erhebliches Potenzial zur Einsparung von CO2-Emissionen. Ein Hindernis in Zusammenhang mit Mieterstrom-Modellen ist laut Rychter die Erweiterte Gewerbesteuerkürzung. Rychter ruft den Bundesgesetzgeber dazu auf, diese aus dem Weg zu schaffen. Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW), lobt: „Wir begrüßen es sehr, dass Nordrhein-Westfalen mutig vorangeht und die Weichen dafür gestellt hat, die Energiewende nun auch in die Innenstädte zu tragen. Anders als Solarstrom vom Dach eines Eigenheims wird solarer Mieterstrom von der Bundesregierung derzeit noch zu Unrecht künstlich massiv verteuert, indem er mit der vollen EEG-Umlage belastet wird.“ Die Landeszuschüsse könnten diese Barriere jetzt überbrücken.

Ausgestaltung der Förderung

Unter Mieterstrom versteht das NRW Umweltministerium lokal aus PV-Anlagen produzierten Strom, der Wohnungs- oder Gewerbeflächen-Mietern angeboten wird und der nicht über die öffentlichen Netze geleitet werden muss. Deshalb entfallen Netznutzungsentgelte und die so genannten Konzessionsabgaben. Voraussetzung für die Förderung ist, dass der Strom um 1,5 Cent billiger angeboten wird als im Grundtarif des örtlichen Versorgers. Gefördert werden die Umrüstung des Zählerkonzepts und datenbankbasierte Abrechnungssysteme. Antragsberechtigt sind vor allem Wohnungsunternehmen und Wohnungsgenossenschaften, Hausverwaltungen, Stadtwerke, Contractoren und Energiegenossenschaften. Die maximal mögliche Zuwendung je Vorhaben beträgt 30.000 Euro. Des Weiteren werden stationäre Batteriespeicher in Verbindung mit einer Photovoltaikanlage gefördert, die eine Peakleistung größer 30 kW (Kilowatt) aufweist. Unterstützt werden die Ausgaben für entsprechende Mess- und Steuerungseinrichtungen sowie für Informations- und Kommunikationsmaßnahmen zum Betreiben des geförderten Stromspeichers. Bezuschusst werden 50 Prozent der Ausgaben, wobei die Obergrenze der Förderung pro Speicher bei 75.000 Euro liegt. „Speicher sind ein unverzichtbarer Baustein der Energiewende“, kommentiert Carsten Körnig. „Die neue Speicherförderung wird vielen Gewerbebetrieben in NRW die bedarfsgerechte Bereitstellung von Ökostrom deutlich erleichtern. Es ist gut, dass die Landesregierung auch hier eine Lücke geschlossen hat.“
Zeitgleich zum Start der Landesförderung hat der BSW-Solar die kostenlose Broschüre „Geschäftsmodelle mit PV-Mieterstrom“ veröffentlicht sowie die erste Ausbaustufe eines Info-Portals gestartet. Der Verband rechnet nach eigenen Angaben mit einem großen Interesse an Mieterstrom-Modellen bei Mietern, Stadtwerken sowie bei der Wohungs- und Solarwirtschaft. Laut BSW-Solar verfügen bereits eine Million deutscher Eigenheime über eine Solarstromanlage, während das Potenzial auf Mietgebäuden bislang weitgehend brach gelegen habe. Nach Schätzungen des Verbands könnten mittelfristig rund vier Milliarden Kilowattstunden Solarstrom von Mietsgebäuden in Deutschland geerntet und direkt vor Ort verbraucht werden.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Photovoltaik | Solarthermie
Mainova-Vorständin Diana Rauhut und Frank Junker, Vorsitzender der Geschäftsführung der ABG Frankfurt, sowie Frankfurts Klima- und Umweltdezernentin Tina Zapf-Rodriguez würdigten die Zusammenarbeit der beiden Partner für die urbane Energiewende (von links). Foto: Mainova

Mainova: Zehn Megawatt Mieterstrom

[10.12.2024] Als erstes Unternehmen in Deutschland hat Mainova über Zehn-Megawatt-peak-Mieterstromprojekte mit Photovoltaikanlagen in einer Stadt umgesetzt – ein Großteil davon in enger Zusammenarbeit mit der ABG Frankfurt. mehr...

SWW Wunsiedel/Ørsted: Stromliefervertrag abgeschlossen

[05.12.2024] SWW Wunsiedel und Ørsted haben jetzt einen langfristigen Stromliefervertrag abgeschlossen. Ab 2025 wird die Region Wunsiedel mit Grünstrom aus zwei bayerischen Solarparks versorgt. mehr...

Stuttgart: Stadtwerke nehmen PV-Großanlage in Betrieb

[04.12.2024] Die Stadtwerke Stuttgart haben im Oktober eine neue Photovoltaik-Freiflächenanlage bei Habscheid im Eifelkreis Bitburg-Prüm mit einer Leistung von 25 Megawatt peak übernommen. mehr...

Leipzig: Richtfest für Solarthermie-Anlage

[03.12.2024] In Leipzig-Lausen feiert Deutschlands zukünftig größte Solarthermie-Anlage Richtfest. Die Leipziger Stadtwerke und Ritter XL Solar investieren rund 40 Millionen Euro in das Projekt, das ab 2026 Fernwärme liefern soll. mehr...

Der Solarpark in kann Strom für rund 2.600 Haushalte liefern.

BDEW: PV-Zubau erreicht Rekordhoch

[28.11.2024] 17,5 Gigawatt Solarleistung wird in diesem Jahr in Deutschland voraussichtlich insgesamt zugebaut, so der BDEW. mehr...

Deutscher Solarpreis 2024: Preisträger stehen fest

[28.11.2024] Die diesjährigen Gewinner des Deutschen Solarpreises wurden jetzt bekanntgegeben. Am 29. November 2024 werden in Gelsenkirchen sechs Projekte aus verschiedenen Bereichen der erneuerbaren Energien für ihr innovatives Engagement ausgezeichnet. mehr...

Das Forschungsprojekt „PV2Float" wurde der Öffentlichkeit vorgestellt. Foto: Ecotec Deutschland GmbH

RWE: PV schwimmt auf Mortkasee

[18.11.2024] RWE, Fraunhofer ISE und BTU Cottbus-Senftenberg haben das Forschungsprojekt PV2Float vorgestellt. Dabei wurden drei verschiedene Anlagensysteme mit jeweils 30 Kilowatt Leistung getestet. mehr...

Frankfurt am Main: Stadion als Kraftwerk

[13.11.2024] Das Stadion von Eintracht Frankfurt erhält eine neue Photovoltaikanlage, die jährlich mehr als 500.000 Kilowattstunden sauberen Strom liefern wird. Die Kooperation zwischen Mainova, der Stadt Frankfurt und dem Verein soll ein Zeichen für den Klimaschutz setzen. mehr...

Das Bild zeigt enercity-Vorstand Marc Hansmann; Finanzminister Gerald Heere; Justizstaatssekretär Thomas Smollich, auf dem Dach der Justizvollzugsanstalt Sehnde. Im Hintergrund sind PV-Module zu sehen.

Niedersachsen: Energiewende auf den Dächern

[31.10.2024] Mit der Installation einer großflächigen Photovoltaikanlage auf den Dächern der Justizvollzugsanstalt Sehnde setzen das Land Niedersachsen und der Energiedienstleister enercity ihre Kooperation für die Energiewende um. mehr...

Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm: Ausbau der Photovoltaik auf kommunalen Dächern

[30.10.2024] Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) weiten in Zusammenarbeit mit den Städten Ulm und Neu-Ulm den Ausbau von Photovoltaikanlagen auf kommunalen Gebäuden deutlich aus. Die ersten Anlagen sollen noch 2024 in Betrieb gehen und so über 250 Haushalte mit sauberem Solarstrom versorgen. mehr...

Auf dem Bid ist eine Solaranlage der Berliner Stadtwerke auf dem Dach der HOWOGE-Wohnanlage in der Ernst-Barlach-Straße zu sehen. Das Foto stammt von Matthias Schult und den Berliner Stadtwerken.

Berlin: Großer PV-Wurf auf Wohnhausdächern

[29.10.2024] HOWOGE und die Berliner Stadtwerke bauen bis zu 50 MW Solarleistung für Berlin. mehr...

München: Neue Solarbörse soll PV-Ausbau erleichtern

[25.10.2024] Mit der neuen Solarbörse hat die Stadt München jetzt eine kostenfreie Onlineplattform gestartet, die sowohl Eigentümerinnen und Eigentümer geeigneter Flächen als auch Dienstleisterinnen und Dienstleister aus der Photovoltaik-Branche zusammenbringt. Ziel ist es, den Ausbau von Solarenergie im Stadtgebiet weiter zu beschleunigen. mehr...

Heidelberg: Bericht zum PV-Ausbau vorgestellt

[24.10.2024] Aus einem jetzt vorgestellten Sachstandsbericht geht hervor, dass die Stadt Heidelberg den Ausbau von Photovoltaikanlagen weiter vorantreibt. Demnach erzeugt die Stadt bereits genug Solarstrom, um fast 18.000 Haushalte zu versorgen. mehr...

Frankfurt am Main: PV-Anlage auf denkmalgeschütztem Gebäude

[23.10.2024] In Frankfurt am Main wurde jetzt eine Photovoltaikanlage auf einem denkmalgeschützten Gebäude installiert. Die Mieter profitieren von lokal erzeugtem Solarstrom, der direkt vom eigenen Dach geliefert wird. Die Installation erfolgte im Rahmen einer Kooperation zwischen Mainova und ABG Frankfurt Holding. mehr...

Leipzig: Neue Solarcarports an der Messe

[23.10.2024] An der Leipziger Messe werden ab 2025 Solarcarports errichtet, die zur Erhöhung des Grünstromanteils in der Stadt beitragen. Das Pilotprojekt mit 16 Carports soll 352 Parkplätze überspannen und jährlich 915.000 Kilowattstunden Strom erzeugen. mehr...