Montag, 18. November 2024

BDEWErneuerbare massiv ausbauen

[19.06.2019] Bis 2030 sollen 65 Prozent des Stroms in Deutschland regenerativ erzeugt werden. Dazu muss die installierte Leistung der Erneuerbare-Energien-Anlagen verdoppelt werden. Wie das geht, rechnet der BDEW vor.
Wenn Deutschland das Ziel von 65 Prozent erneuerbaren Energien bis 2030 erreichen will

Wenn Deutschland das Ziel von 65 Prozent erneuerbaren Energien bis 2030 erreichen will, müssen die Zubauraten massiv erhöht werden.

(Bildquelle: Eisenhans/fotolia.com)

Wenn Deutschland das Ziel von 65 Prozent erneuerbaren Energien bis 2030 erreichen will, müssen die Zubauraten massiv erhöht werden. Darauf weist der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hin. Eine reine Fortschreibung der bisherigen Pfade aus dem EEG 2017 reiche nicht aus – dies würde lediglich zu einem Erneuerbare-Energien-Anteil von 54 Prozent führen.
Der Branchenverband hat deshalb zwei Szenarien berechnet, wie diese Lücke geschlossen werden könnte. BDEW-Hauptgeschäftsführer Stefan Kapferer erklärt: „Aus den Rechnungen geht hervor, dass das 65-Prozent-Ziel grundsätzlich auf mehreren Pfaden erreichbar ist.“ Die erforderliche installierte EE-Leistung für 2030 bewege sich zwischen 215 und 237 Gigawatt (GW). Im Jahr 2018 seien allerdings erst Erneuerbare-Energien-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 120 GW installiert gewesen.

Ausbau-Deckel heben

Kapferer warnt: „Die derzeit bestehenden Flächenbegrenzungen für verschiedene EE-Technologien behindern ausreichende Zubauraten und das Ausschöpfen bestehender Potenziale in den jeweiligen Segmenten.“ Konkret gehe es dabei um die Zehn-MW-Größenbeschränkung für Photovoltaik-Freiflächenprojekte im EEG, den 15-GW-Deckel für Wind auf See bis 2030 und den 52-GW-Deckel für PV-Anlagen. Letztgenannter Deckel sollte aus Sicht des BDEW aufgehoben werden, verbunden mit weiteren Maßnahmen zur besseren Markt- und Systemintegration von Strom aus PV-Anlagen.
Die Berechnungen des BDEW zeigten, dass höhere Ausbauziele für Windenergieanlagen auf See und Photovoltaik sinnvoll sind, um Zeit für die Lösung der Akzeptanzprobleme von Windenergie an Land zu gewinnen. Trotz forciertem Ausbau von Offshore-Windparks und Photovoltaikanlagen bleibe allerdings ein erheblicher Zuwachs auch von Wind an Land erforderlich, um das 65-Prozent-Ziel zu erreichen.
Die Flächenverfügbarkeit darf nach den Worten von Kapferer deshalb keinesfalls weiter eingeschränkt werden. Dies gelte insbesondere im Hinblick auf die aktuellen Diskussionen um Mindestabstände zur Wohnbebauung oder Höhenbeschränkungen für Windenergieanlagen an Land. Diese würden die Erreichbarkeit des 65-Prozent-Ziels gefährden und zudem die Erreichung des CO2-Minderungsziels für die Energiewirtschaft verhindern.

Wirtschaftliches Förderregime

Weil ein massiver Ausbau der erneuerbaren Energien erforderlich ist, müsse weiter an einem möglichst wirtschaftlichen Förderregime gearbeitet werden. Der BDEW habe deshalb sein „3-Säulen-Modell“ für einen neuen Finanzierungsrahmen für EE-Anlagen weiter konkretisiert. Säule 1 sehe die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit erneuerbarer Energien im Rahmen des Strommarktes vor. Der Markt und dessen Preissignale sollen die Basis für die Investitionsentscheidung darstellen. Säule 2 diene der Flankierung des Erneuerbare-Energien-Zubaus und stellt das Erreichen der Ausbauziele für erneuerbare Energien sicher. Säule 3 soll dazu beitragen, Prosumer-Lösungen effizient voranzubringen und auf sinnvolle Weise in das Energieversorgungssystem zu integrieren.
BDEW-Hauptgeschäftsführer Kapferer sagt: „Eine erfolgreiche Energiewende ist ohne Verantwortung für das Gesamtsystem nicht möglich. Mit seinem 3-Säulen-Modell will der BDEW die Förderung der Erneuerbaren fit für das kommende Jahrzehnt machen. Es ist damit der Vorschlag der Energiewirtschaft für eine zukunftsweisende EEG-Reform.“



Stichwörter: Politik, BDEW


Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik

Projekt PaDiSo: Tipps für die lokale Energiewende

[14.11.2024] Forscherinnen des Projekts PaDiSo haben Handlungsempfehlungen für deutsche Kommunen entwickelt, um sie bei der Gestaltung eines klimaneutralen Energiesystems zu unterstützen. Ziel ist es, kommunalen Akteuren praxisnahe Instrumente und Strategien an die Hand zu geben. mehr...

Das Bild ist ein Porträtfoto des schleswig-holsteinischen Energieministers Tobias Goldschmidt

Energieministerkonferenz: Der Geist von Brunsbüttel

[11.11.2024] Die Energieministerkonferenz in Brunsbüttel hat mit der „Brunsbütteler Erklärung“ einen deutlichen Appell an die Bundesregierung verabschiedet: Die Ministerinnen und Minister fordern spürbare Entlastungen bei den Strompreisen, eine zügige Umsetzung der Gesetze und eine klare Strategie für erneuerbare Energien und Biomasse. mehr...

Das Bild ist ein Portätfoto von Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

BDEW: Energiebranche besorgt über Ampel-Aus

[07.11.2024] Nach dem Bruch der Ampelkoalition warnt der BDEW vor den Folgen für die Energiepolitik. Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, mahnt schnelles und einvernehmliches Handeln an. mehr...

Auf dem Bild ist ein Umspannwerk zu sehen, im Vordergrund zwei Personen, die sich über einen Plan beugen.

Bundesregierung: KRITIS-Dachgesetz beschlossen

[07.11.2024] Die Bundesregierung hat den Entwurf des KRITIS-Dachgesetzes beschlossen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser betont die Notwendigkeit des Gesetzes, um Deutschland widerstandsfähiger gegen Krisen und Katastrophen zu machen. mehr...

Auf dem Bild sind Michael Maxelon, Vorstandsvorsitzender der Mainova AG, Hessens Energie- und Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori und Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef zu sehen. Sie halten ein Plakat in Händen, das das Konzept der Energiewendeviertel illustriert.

Frankfurt am Main: Energiezukunft gemeinsam gestalten

[05.11.2024] Bei einer Veranstaltung der Mainova diskutierten Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef und Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori über den geplanten Ausbau der Strom- und Wärmenetze in Frankfurt. mehr...

Barcamp 2023 in der SMA Solar Academy. Foto: Heiko Meyer

Energieblogger: Energiewende in Krisenzeiten

[05.11.2024] Wie kann man Menschen trotz globaler Krisen und Konflikte für die Energiewende gewinnen? Mit dieser Frage beschäftigt sich das 12. Barcamp Renewables Mitte November in Kassel. mehr...

Stuttgart: Status zur Wärmeplanung

[30.10.2024] Die Landeshauptstadt Stuttgart plant bis 2035 eine klimaneutrale Wärmeversorgung und erhält Unterstützung durch das Regierungspräsidium. In einer Ausschusssitzung berichteten Verantwortliche über den Status und die Herausforderungen dieser nachhaltigen Wärmeplanung. mehr...

Die Säulen-Grafik zeigt die Entwicklung der installierten Leistung Erneuerbarer-Energien-Anlagen von 2023 bis 2029.

EWI-Gutachten: Milliardenanstieg bei EEG-Förderungen

[28.10.2024] Die EEG-Förderung für erneuerbare Energien könnte bis 2025 auf über 18 Milliarden Euro steigen – fast eine Milliarde mehr als 2023. Bis 2029 wird eine Verdoppelung der Erzeugungskapazitäten in Deutschland prognostiziert, die Förderzahlungen könnten auf über 23 Milliarden Euro steigen. mehr...

Das Bild zeigt Module einer Freiflächen-Photovoltaikanlage, imHintergrund sind Windräder zu sehen.

Bund-Länder-Kooperationsausschuss: Erneuerbare nehmen Fahrt auf

[28.10.2024] Der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland hat im vergangenen Jahr kräftig zugelegt und das Vorjahresniveau deutlich übertroffen. Allerdings bleibt der Ausbau der Windenergie hinter den Erwartungen zurück. mehr...

AEE: Hintergrundpapier zu regelbaren Kraftwerken

[28.10.2024] Um die Stromversorgung in Deutschland auch künftig stabil zu halten, sind ergänzend zu erneuerbaren Energien regelbare Kraftwerke notwendig. Dies zeigt ein neues Hintergrundpapier der AEE. mehr...

Sachsen-Anhalt: Ressortplan Klima beschlossen

[25.10.2024] Das Kabinett von Sachsen-Anhalt hat jetzt einen neuen Ressortplan Klima verabschiedet, der 75 Maßnahmen zur Förderung des Klimaschutzes umfasst. Umweltminister Willingmann betonte, dass trotz sinkender Treibhausgasemissionen zusätzliche Anstrengungen notwendig seien, um die Klimaziele zu erreichen. mehr...

Eine Freiflächensolaranlage.

Bremen: Stadtteile sollen direkt profitieren

[17.10.2024] In Bremen soll künftig ein Teil der Erträge von Windkraft- und Freiflächensolaranlagen direkt an die naheliegenden Quartiere fließen können. Dabei handelt es sich um eine freiwillige Abgabe der Anlagenbetreiber, mit denen die Bremer Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft entsprechende Verträge abschließen kann. mehr...

Die Grafik symbolisiert Zukunftsszenarien für die Energiewende, die sowohl technische als auch soziale Aspekte einbeziehen. Die in blau gehaltene Grafik zeigt Gebäude, Windräder und Strommasten.

Studie: Elektrifizierung im Fokus

[14.10.2024] Wie Deutschland bis 2045 ein klimaneutrales Energiesystem erreichen kann, haben Forscher des KIT, des DLR und des Forschungszentrums Jülich in einem neuen Bericht vorgestellt. Sie betonen die Bedeutung der Elektrifizierung und des Ausbaus der erneuerbaren Energien als zentrale Bausteine der Energiewende. mehr...

Zu sehen ist das historische Rathaus der Stadt Braunschweig.

Braunschweig: Erfolge bei Energieeinsparungen

[11.10.2024] Die Stadt Braunschweig hat einen Energiebericht für ihre städtischen Gebäude vorgelegt. Er dokumentiert, wie die Stadt in den vergangenen Jahren ihren Energieverbrauch und CO2-Ausstoß senken konnte. mehr...

Das Bild zeigt Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack.

Schleswig-Holstein: Solar-Erlass erleichtert Planung

[11.10.2024] Der Solar-Erlass soll den Kommunen in Schleswig-Holstein als Leitfaden bei der Planung und Genehmigung von Freiflächen-Solaranlagen dienen. Die Landesregierung hat den Erlass nun grundlegend überarbeitet. mehr...