Stadtwerke Tecklenburger LandErfolgreich am Markt positioniert
Mit der Gründung der Stadtwerke Tecklenburger Land im Sommer 2014 wurde eine beispiellose interkommunale Zusammenarbeit besiegelt. Gleich sieben Kommunen des Tecklenburger Landes haben mit ihrer Unterschrift das Startsignal für das lokale Stadtwerk gegeben. Mit dem Stadtwerk Osnabrück und RWE Deutschland stehen ihnen zwei erfahrene Energieversorger als strategische Partner zur Seite. Ziel ist es, mit einem gemeinsamen interkommunalen Stadtwerk die Kommunen der Region voranzubringen und die Menschen vor Ort davon profitieren zu lassen. Dabei wollen die Stadtwerke Tecklenburger Land das große Vertrauen der Bürger in ihre Kommunen nutzen und stärken. Das drückt sich auch in der Firmenphilosophie Füreinander. Miteinander. aus.
Dieser Anspruch ist kein Lippenbekenntnis, sondern klare Strategie: Die Gewinne bleiben in der Region, Aufträge werden in der Region vergeben, Steuern vor Ort gezahlt. Das stärkt die lokale Wirtschaftskraft und Lebensqualität. Eine der größten Herausforderungen in der Anfangsphase war es, die Bürger vom Mehrwert der Stadtwerke Tecklenburger Land zu überzeugen und sie als Strom- und Gaskunden zu gewinnen.
Komplexe Struktur der Holding
Die Stadtwerke Tecklenburger Land sind ein Stadtwerk der Bürger. Das spiegelt sich auch in der Unternehmensstruktur wieder. Bei allen Entscheidungen hat das Wort der beteiligten Kommunen das stärkste Gewicht. Dabei agieren die Stadtwerke Tecklenburger Land wie ein Dach als Holding. Die sieben Kommunen Hörstel, Hopsten, Ibbenbüren, Lotte, Mettingen, Recke und Westerkappeln sind mit insgesamt 98 Prozent beteiligt, die strategischen Partner jeweils mit einem Prozent. Parallel wurden die Stadtwerke Tecklenburger Land Energie und die SWTE Netz als Vertriebs- und Netzgesellschaft gegründet. An beiden Unternehmen sind ebenfalls die Kommunen mehrheitlich beteiligt. Während die Stadtwerke Tecklenburger Land Energie seit dem vergangenen Jahr Strom- und Gasprodukte vertreiben und die Kundenbetreuung verantworten, bereitet sich SWTE Netz auf den Betrieb der Netze in der Region vor. Aktuell vollzieht sich der Prozess zum Rückkauf der Netze durch die Kommunen und die Konzessionsvergabe.
Auf die Rekommunalisierung haben sich die beteiligten Gemeinden intensiv vorbereitet. Als Berater für den Gründungsprozess der Stadtwerke Tecklenburger Land wurden Experten der Unternehmensberatung WRG Audit aus Gütersloh beauftragt. Die Entscheider vor Ort mussten zunächst genau abwägen, wie die Energieversorgung als zentraler Faktor der Daseinsvorsorge möglichst nachhaltig, sicher und wirtschaftlich organisiert werden kann. Anschließend haben sich die Kommunen für die Mitwirkung zweier strategischer Partner mit weitreichenden Erfahrungen in der Energieversorgung entschieden. Dabei fiel die Wahl auf die ebenfalls regional tätigen benachbarten Stadtwerke Osnabrück und den deutschlandweit agierenden Versorger RWE.
Faktor Vertrauen entscheidend
Sowohl bei der interkommunalen Zusammenarbeit als auch im Umgang mit den strategischen Partnern oder beim Handeln am Markt ist der Faktor Vertrauen entscheidend. So bringen die Menschen ihrer Kommune in der Regel deutlich mehr Vertrauen entgegen als Institutionen ohne Heimatbezug. Das ist die große Stärke des lokalen Stadtwerks. Primäres Ziel ist es, die Stadtwerke Tecklenburger Land als starke, regionale Marke aufzubauen. Das spiegelt sich auch im konkreten Handeln wieder: So werden die Menschen nicht allein im Kundenzentrum in Ibbenbüren betreut, vielmehr findet die Kundenberatung auf Wunsch auch beim Kunden zu Hause statt – ein Alleinstellungsmerkmal des jungen Stadtwerks. Außerdem wurden für den Vertrieb lokale Partner ausgewählt: bekannte Gesichter, die sich mit ihrer eigenen Dienstleistung in den Kommunen bereits einen guten Namen gemacht haben. Vertrauensvoll vollzieht sich auch die Zusammenarbeit der insgesamt sieben beteiligten Kommunen der Stadtwerke Tecklenburger Land. Schon die vorbereitenden Prozesse haben gezeigt, dass die Gemeinden gute Erfahrungen in der interkommunalen Zusammenarbeit gesammelt haben. Die vielen Berührungspunkte, die es über Stadt- und Gemeindegrenzen hinweg gab, haben den Gründungsprozesses der Stadtwerke Tecklenburger Land erheblich vereinfacht und beschleunigt. Ebenfalls vertrauensvoll gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den strategischen Partnern. Denn während die Kundenansprache mit eigenem Personal der Stadtwerke Tecklenburger Land Energie und bekannten Gesichtern der Region erfolgt, vollziehen sich viele Dienstleistungen ohne direktem Kundenkontakt unter dem Dach der strategischen Partner. Beispielsweise sind die Stadtwerke Osnabrück für die Energiebeschaffung, die Abrechnungen und vieles mehr zuständig. Dieses Vorgehen ermöglicht wertvolle Synergieeffekte, von denen alle Partner profitieren.
Faire Preisgestaltung
Zu den Vorbereitungen auf den Markteintritt gehörte auch die Preisfindung für die angebotenen Produkte. Die Stadtwerke Tecklenburger Land haben sich für eine marktgerechte und für den Kunden übersichtliche und verständliche Produkt- und Preisgestaltung entschieden, die als fair und transparent wahrgenommen wird. Als Geschäftspartner agiert das regionale Stadtwerk verlässlich und ehrlich und überzeugt mit einem umfassenden Service und der Beratung vor Ort. Die Tarife für Strom und Gas wurden zum Vertriebsstart im Herbst 2014 marktgerecht gestaltet. Die Preispositionierung erfolgte zwar unterhalb des Grundversorgungstarifs, eine Preisführerschaft wird aber nicht angestrebt. Lockangebote wird es nicht geben. Als noch junges Unternehmen konzentrieren sich die Stadtwerke Tecklenburger Land zunächst auf den Auf- und Ausbau wettbewerbsfähiger Angebote, Produkte und Dienstleistungen. Dabei ist das Engagement zunächst auf das Tecklenburger Land beschränkt. Längerfristig sollen aber auch Kunden außerhalb der Region versorgt werden. Perspektivisch spielen erneuerbare Energien für das Stadtwerk eine wichtige Rolle. So ist in einem späteren Schritt die Aufnahme dezentraler Energieerzeugung auf Basis erneuerbarer Energieträger angedacht. Dabei wollen sich die Stadtwerke Tecklenburger Land als kompetenter Partner der Bürger in der Region positionieren.
Dieser Beitrag ist im Titel der November/Dezember-Ausgabe von stadt+werk erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
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