Wunstorf / NeustadtErdwärme-Atlas für Neustadt und Wunstorf

Axel Eberhardt: „Wir erfahren viel Lob und Anerkennung für unsere gemeinsame Initiative.“
(Bildquelle: Stadt Wunstorf)
Herr Bürgermeister Sternbeck, Herr Bürgermeister Eberhardt, bis Mitte 2014 soll es für die Städte Neustadt am Rübenberge und Wunstorf einen Erdwärme-Atlas geben. Welche Informationen wird er enthalten und wer kann ihn nutzen?
Sternbeck: Für den Erdwärme-Atlas wird eine Potenzialstudie erstellt. Diese wird parzellenscharf darstellen, wo es in der Region aufgrund der geologischen und geografischen Gegebenheiten sinnvoll ist, Erdwärme zu erschließen.
Eberhardt: Profitieren werden davon sowohl private Bauherren als auch Unternehmen. Sie können sich mithilfe des neuen Katasters genau informieren, wo eine Geothermienutzung interessant ist. Bürgerinnen und Bürger, Grundstückseigentümer und Architekten der beteiligten Städte, der Stadtwerke und der Region Hannover werden zu der Kartierung Zugang haben.
Welchen Mehrwert erhoffen Sie sich von dem Geothermiekataster?
Sternbeck: Die parzellengenaue Darstellung des Katasters ist ein echter Mehrwert gegenüber der öffentlichen Datenbasis, die das Land Niedersachsen zur Verfügung stellt.
Eberhardt: Die Stadtwerke Wunstorf wollen den Kunden eine zusätzliche Dienstleistung erbringen. Deshalb bieten sie außer der Standortprüfung an, die komplette Planung, Finanzierung und den Betrieb der Geothermieanlage zu übernehmen. Über das so genannte Contracting bekommt der Kunde eine schlüsselfertige Anlage, die er über den Wärmepreis finanziert. Die Stadtnetze Neustadt am Rübenberge werden ein ähnliches Angebot unterbreiten.
Wie sieht die Zusammenarbeit zwischen Neustadt und Wunstorf aus und wer ist außerdem an dem Projekt beteiligt?
Eberhardt: Die Initiative geht von meinem Amtskollegen aus Neustadt am Rübenberge und mir aus. Die Projektleitung hat Michael Kunz von den Stadtnetzen Neustadt am Rübenberge gemeinsam mit Henning Radant von den Stadtwerken Wunstorf übernommen. Beide Häuser haben das Geothermiekataster in das gemeinsame Geografische Informationssystem übernommen. In diesem GIS sind auch die Versorgungsleitungen dokumentiert. In der Ausarbeitung des Katasters wollen wir zudem Synergien nutzen. Deshalb wurde der Auftrag für beide Städte gemeinsam an das Ingenieurbüro Kirchner aus Stadthagen vergeben. Das Unternehmen betreut auch das Geo-Informationssystem unserer beider Häuser.
#bild2 Welche Herausforderungen waren bislang zu meistern? Und gibt es hinsichtlich des Geothermiekatasters auch Kritik?
Sternbeck: Für das Kataster müssen wir ein Leistungsverzeichnis erstellen. Außerdem müssen die Applikationen mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie verglichen werden. Und nicht zuletzt müssen wir die Zusammenarbeit aller Beteiligten koordinieren.
Eberhardt: Bislang ist uns keine Kritik bekannt. Im Gegenteil: Wir erfahren viel Lob und Anerkennung für unsere gemeinsame Initiative.
Welche Erfahrungen haben die Kommunen im Bereich Erdwärme bislang gemacht?
Sternbeck: In Neustadt am Rübenberge gibt es bereits einzelne Erdwärmeanlagen. Die Eigentümer haben sie eigenverantwortlich realisiert. Beispielsweise im Schloss Landestrost.
Eberhardt: In Wunstorf haben die Stadtwerke Wunstorf und die Firma Brugg eine Pilotanlage errichtet. Sie beheizt das Feuerwehrgerätehaus in Blumenau. Ein weitaus größeres Projekt betreiben die Stadtwerke mit dem Fliegerhorst Wunstorf. Dabei wird untersucht, ob der Fliegerhorst mithilfe der Tiefengeothermie mit Wärme versorgt werden kann.
Wie positionieren sich die Bürger zur Erdwärmenutzung in der Region, muss hier noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden?
Sternbeck: Es ist wichtig, dass wir die Bürger mit Informationen versorgen. Im Idealfall basieren diese auf der Potenzialstudie. Der ökologische Hintergrund muss dem Bürger klar sein. Aber auch die konkrete Umsetzung in Abwägung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses müssen sich ihm nachvollziehbar erschließen. Am 1. Januar 2009 ist das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz in Kraft getreten. Seitdem müssen bei Neubauten erneuerbare Energien in der Wärmeversorgung genutzt werden. Dafür kann auch die Geothermie dienen. Möglich sind etwa Wärmepumpen in Kombination mit oberflächennaher Erdwärmenutzung. Das können auch Privatpersonen in Anspruch nehmen.
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