KfWEnergiewendebarometer 2018
Die KfW Bankengruppe hat jetzt ihr Energiewendebarometer 2018 veröffentlicht. Die erstmals in fast 4.000 Haushalten durchgeführte Umfrage soll die Einstellung der Deutschen gegenüber verschiedenen Energiewendetechnologien abbilden. Mehr als 90 Prozent der befragten Haushalte stehen demnach hinter der Energiewende. Laut KfW Bankengruppe zeigt die Befragung zudem, dass bereits 23 Prozent der Haushalte Energiewendetechnologien nutzen. Das Barometer zeige aber auch, dass die Beteiligung der Haushalte an der Energiewende in Großstädten deutlich geringer ist als auf dem Land. Insbesondere die Verbreitung von Photovoltaik und Solarthermie seien auf dem Land stärker ausgeprägt. Und dies liegt laut der Studie nicht am größeren Anteil an Mehrfamilienhäusern in Städten oder an Unterschieden im Haushaltseinkommen. „Hier bedarf es zielgruppenspezifischer Förderung, die das private Kapital der Städter für die Energiewende mobilisiert“, kommentiert Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe.
Lückenhafte Lade-Infrastruktur hält vom Kauf ab
Weiter lässt die Umfrage eine große Dynamik bei Elektroautos erwarten: Die geplante Anschaffung von Elektroautos sei achtmal höher als der aktuelle Bestand. Während heute nur knapp zwei Prozent der befragten Haushalte ein Elektroauto besitzen, planen bereits 16 Prozent die Anschaffung. Dieser Wert stelle die größte Dynamik bei den betrachteten Technologien dar. Die Studie zeigt zudem, dass die Haushalte mit Elektroautos mehrheitlich Zugang zu grünem Strom haben. Eine flankierende Umfrage von KfW Research habe verdeutlicht, dass vor allem die Angst vor einem eingeschränkten Aktionsradius vom Kauf eines Elektroautos abhält: Die aktuell noch lückenhafte Lade-Infrastruktur wird als wichtigstes Argument gegen den Kauf genannt (84 Prozent), gefolgt von der Reichweite (81 Prozent) und erst danach vom Kaufpreis (79 Prozent).
Großes Marktpotenzial für Smart-Home-Anwendungen
Nur elf Prozent der Haushalte nutzen laut dem KfW-Energiewendebarometer mindestens eine Smart-Home-Anwendung in den Bereichen Wärme, Beleuchtung oder Strom. Mehr als die Hälfte der Befragten kann sich jedoch eine Nutzung vorstellen. „Um dieses enorme Marktpotenzial auszuschöpfen, müssen vor allem die Bedenken der Haushalte in den Bereichen Datensicherheit und Fehleranfälligkeit ausgeräumt werden“, sagt Zeuner.
Knapp 40 Prozent der deutschen Haushalte leben in einem Gebäude, das in den vergangenen 15 Jahren keine energetischen Sanierungsmaßnahmen erfahren hat. Hier belegen die Befragungsergebnisse den substanziellen Sanierungsbedarf quer durch den Gebäudebestand. Gegenüber den bekannten Szenarien zur Erreichung eines CO2-neutralen Gebäudebestands bis zum Jahr 2050 ist eine Verdopplung der Sanierungsrate erforderlich. „Daher sollten die Bestrebungen der Bundesregierung auf diesem Gebiet ausgebaut werden“, fordert Zeuner.
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