BundesrechungshofEnergiewende nicht auf Kurs
„Das Gelingen der Energiewende ist für Deutschland von zentraler Bedeutung. Die Ziele sind ehrgeizig. Doch bei der Stromversorgung ist die Bundesregierung nicht auf Kurs“, stellt Kay Scheller, Präsident des Bundesrechnungshofs, bei der Vorstellung eines kritischen Sonderberichts fest. Die Bedeutung der Energiewende für den Klimaschutz, die wirtschaftliche Zukunft des Landes und die Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern sei unbestritten. „Der Erfolg der Energiewende ist wichtig für ihre Akzeptanz in der Bevölkerung, für den Wirtschaftsstandort Deutschland und für das Erreichen der Klimaschutzziele“, so Scheller. Er forderte die Regierung auf, die Schwachstellen entschlossen anzugehen.
Eigene Ansprüche werden nicht erfüllt
Ein zentrales Element der Energiewende ist der Ausbau der erneuerbaren Energien. Doch gerade hier hinke Deutschland den eigenen Ansprüchen hinterher. Vor allem beim Ausbau der Windenergie an Land bleibe die Realität weit hinter den Zielen zurück. Im Jahr 2023 konnte die Bundesnetzagentur nur die Hälfte der angestrebten Menge an Windenergieprojekten bezuschlagen. Auch der für die Stabilität des Stromnetzes wichtige Ausbau von Backup-Kraftwerken und des Stromnetzes selbst verzeichneten erhebliche Verzögerungen, die den Zeitplan um Jahre zurückwerfen.
Neben der Versorgungssicherheit steht auch die Bezahlbarkeit von Energie im Fokus der Kritik. Die bereits hohen und voraussichtlich weiter steigenden Strompreise belasten sowohl den Wirtschaftsstandort Deutschland als auch die privaten Haushalte erheblich. Die Investitionen in den Netzausbau werden bis 2045 auf über 460 Milliarden Euro geschätzt – ein Betrag, der die bisherigen Ausgaben bei weitem übersteigt. Scheller fordert die Bundesregierung auf, die Systemkosten der Energiewende transparent zu machen und klar zu definieren, was unter einer bezahlbaren Stromversorgung zu verstehen ist.
Umweltverträglichkeit erneuerbarer Energien
Ein weiteres Problemfeld sei die Umweltverträglichkeit des Ausbaus erneuerbarer Energien. Die Inanspruchnahme von Flächen und Ressourcen sowie die Beeinträchtigung der biologischen Vielfalt sind mit negativen Umweltwirkungen verbunden. Die Bundesregierung müsse sicherstellen, dass die Energiewende die Umwelt so wenig wie möglich belastet. Dazu ist ein effektives Ziel- und Monitoring-System zur Bewertung der Umweltverträglichkeit unerlässlich, um unerwünschte Auswirkungen frühzeitig zu erkennen und gegensteuern zu können.
Zusammenfassend stellt der Sonderbericht fest, dass die Bundesregierung vor der Herausforderung steht, die Energiewende nicht nur als ambitioniertes Projekt zu begreifen, sondern auch die notwendigen Schritte zur Behebung der bestehenden Defizite umzusetzen. Die Zukunft Deutschlands als Wirtschaftsstandort und Vorreiter im Klimaschutz hänge entscheidend vom Gelingen der Energiewende ab.
https://www.bundesrechnungshof.de
Projekt PaDiSo: Tipps für die lokale Energiewende
[14.11.2024] Forscherinnen des Projekts PaDiSo haben Handlungsempfehlungen für deutsche Kommunen entwickelt, um sie bei der Gestaltung eines klimaneutralen Energiesystems zu unterstützen. Ziel ist es, kommunalen Akteuren praxisnahe Instrumente und Strategien an die Hand zu geben. mehr...
Energieministerkonferenz: Der Geist von Brunsbüttel
[11.11.2024] Die Energieministerkonferenz in Brunsbüttel hat mit der „Brunsbütteler Erklärung“ einen deutlichen Appell an die Bundesregierung verabschiedet: Die Ministerinnen und Minister fordern spürbare Entlastungen bei den Strompreisen, eine zügige Umsetzung der Gesetze und eine klare Strategie für erneuerbare Energien und Biomasse. mehr...
BDEW: Energiebranche besorgt über Ampel-Aus
[07.11.2024] Nach dem Bruch der Ampelkoalition warnt der BDEW vor den Folgen für die Energiepolitik. Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, mahnt schnelles und einvernehmliches Handeln an. mehr...
Bundesregierung: KRITIS-Dachgesetz beschlossen
[07.11.2024] Die Bundesregierung hat den Entwurf des KRITIS-Dachgesetzes beschlossen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser betont die Notwendigkeit des Gesetzes, um Deutschland widerstandsfähiger gegen Krisen und Katastrophen zu machen. mehr...
Frankfurt am Main: Energiezukunft gemeinsam gestalten
[05.11.2024] Bei einer Veranstaltung der Mainova diskutierten Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef und Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori über den geplanten Ausbau der Strom- und Wärmenetze in Frankfurt. mehr...
Energieblogger: Energiewende in Krisenzeiten
[05.11.2024] Wie kann man Menschen trotz globaler Krisen und Konflikte für die Energiewende gewinnen? Mit dieser Frage beschäftigt sich das 12. Barcamp Renewables Mitte November in Kassel. mehr...
Stuttgart: Status zur Wärmeplanung
[30.10.2024] Die Landeshauptstadt Stuttgart plant bis 2035 eine klimaneutrale Wärmeversorgung und erhält Unterstützung durch das Regierungspräsidium. In einer Ausschusssitzung berichteten Verantwortliche über den Status und die Herausforderungen dieser nachhaltigen Wärmeplanung. mehr...
EWI-Gutachten: Milliardenanstieg bei EEG-Förderungen
[28.10.2024] Die EEG-Förderung für erneuerbare Energien könnte bis 2025 auf über 18 Milliarden Euro steigen – fast eine Milliarde mehr als 2023. Bis 2029 wird eine Verdoppelung der Erzeugungskapazitäten in Deutschland prognostiziert, die Förderzahlungen könnten auf über 23 Milliarden Euro steigen. mehr...
Bund-Länder-Kooperationsausschuss: Erneuerbare nehmen Fahrt auf
[28.10.2024] Der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland hat im vergangenen Jahr kräftig zugelegt und das Vorjahresniveau deutlich übertroffen. Allerdings bleibt der Ausbau der Windenergie hinter den Erwartungen zurück. mehr...
AEE: Hintergrundpapier zu regelbaren Kraftwerken
[28.10.2024] Um die Stromversorgung in Deutschland auch künftig stabil zu halten, sind ergänzend zu erneuerbaren Energien regelbare Kraftwerke notwendig. Dies zeigt ein neues Hintergrundpapier der AEE. mehr...
Sachsen-Anhalt: Ressortplan Klima beschlossen
[25.10.2024] Das Kabinett von Sachsen-Anhalt hat jetzt einen neuen Ressortplan Klima verabschiedet, der 75 Maßnahmen zur Förderung des Klimaschutzes umfasst. Umweltminister Willingmann betonte, dass trotz sinkender Treibhausgasemissionen zusätzliche Anstrengungen notwendig seien, um die Klimaziele zu erreichen. mehr...
Bremen: Stadtteile sollen direkt profitieren
[17.10.2024] In Bremen soll künftig ein Teil der Erträge von Windkraft- und Freiflächensolaranlagen direkt an die naheliegenden Quartiere fließen können. Dabei handelt es sich um eine freiwillige Abgabe der Anlagenbetreiber, mit denen die Bremer Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft entsprechende Verträge abschließen kann. mehr...
Studie: Elektrifizierung im Fokus
[14.10.2024] Wie Deutschland bis 2045 ein klimaneutrales Energiesystem erreichen kann, haben Forscher des KIT, des DLR und des Forschungszentrums Jülich in einem neuen Bericht vorgestellt. Sie betonen die Bedeutung der Elektrifizierung und des Ausbaus der erneuerbaren Energien als zentrale Bausteine der Energiewende. mehr...
Braunschweig: Erfolge bei Energieeinsparungen
[11.10.2024] Die Stadt Braunschweig hat einen Energiebericht für ihre städtischen Gebäude vorgelegt. Er dokumentiert, wie die Stadt in den vergangenen Jahren ihren Energieverbrauch und CO2-Ausstoß senken konnte. mehr...
Schleswig-Holstein: Solar-Erlass erleichtert Planung
[11.10.2024] Der Solar-Erlass soll den Kommunen in Schleswig-Holstein als Leitfaden bei der Planung und Genehmigung von Freiflächen-Solaranlagen dienen. Die Landesregierung hat den Erlass nun grundlegend überarbeitet. mehr...