RavensburgEnergiekommune mit Denkmalschutz
In diesem Jahr sind in Ravensburg zwei wichtige Klimaschutz- und Energiewende-Maßnahmen begonnen worden: Der Ausbau des Nahwärmenetzes in der Altstadt und ein Klimakonsens mit einem weitreichenden Maßnahmenplan durch Beteiligung verschiedener Akteure. „Die Stadt Ravensburg zeigt, wie wichtig es für die Umsetzung von Erneuerbare-Energien-Projekten ist, viele Menschen an den Tisch zu holen, um gemeinsam ins Gespräch zu kommen“, sagt Robert Brandt, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE). Im November 2019 hat sich in der baden-württembergischen Stadt eine Klimakommission konstituiert (wir berichteten). Der Gemeinderat ermächtigte die temporäre Kommission, bestehend aus zentralen Akteuren der Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Verbänden, NGOs und der Bürgerschaft, einen Klimakonsens auszuarbeiten und dem Gemeinderat als Beschlussvorlage vorzulegen. „In dieser 35-köpfigen Klimakommission konnten die vielfältigen und teils konträren Sichtweisen aufgenommen werden – mit dem Ziel, eine gemeinsame und somit tragfähige Lösung für den Klimaschutz zu finden“, erklärt Dirk Bastin, Bürgermeister und Leiter der Bau- und Umweltverwaltung.
Nach vier Sitzungen in sieben Monaten lag im Juni 2020 der Ergebnisbericht vor, welcher im darauffolgenden Monat vom Gemeinderat beschlossen wurde. Neben zahlreichen Maßnahmen, wie der Planung einer Solaroffensive, verstärkten Bildungs- und Beratungsangeboten im Klimaschutz sowie der Einrichtung eines kommunalen Klimafonds, wurde auch das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 für die Stadt festgelegt. Als ein wichtiges Ziel hat die Ravensburger Klimakommission den Ausbau von Wärmenetzen und die zeitgleiche Steigerung der erneuerbaren Wärmeerzeugung festgelegt. Der Startschuss für ein ambitioniertes Projekt ist bereits gefallen: Ein erheblicher Teil der Ravensburger Innenstadt soll mit erneuerbarer Wärme versorgt werden, sodass möglichst viele öffentliche Liegenschaften und Häuser an ein bis zum Jahr 2035 dekarbonisiertes Wärmenetz angeschlossen sind. Mit der leitungsgebundenen Wärmeversorgung soll der Konflikt zwischen Denkmalschutz und effizienter, erneuerbarer Energieversorgung in der Altstadt gelöst werden. Besonders die Reduktion von Treibhausgasemissionen im Verkehr wird künftig eine große Herausforderung sein. „In einer ländlichen Region wie dem Mittleren Schussental spielt der motorisierte Individualverkehr noch eine zentrale Rolle. Neben der konsequenten Durchführung einer erneuerbaren Mobilitätswende, ist die Attraktivitätserhöhung von effizienteren Mobilitätsformen unerlässlich“, so Bastin weiter.
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