Hannoverenercity-Kunden tanken Stroh
Mit vier Ballen Stroh ein ganzes Jahr lang Autofahren. Das mag vielleicht verrückt klingen, in Hannover aber ist es Wirklichkeit. Denn enercity verwendet an seinen Erdgas-Tankstellen seit Anfang des Jahres Biomethan von Verbio, das aus Stroh gewonnen wird. Getankt werden kann ohne Aufpreis. Wie enercity mitteilt, sind Erdgasfahrzeuge in Hannover damit aktuell die umweltschonendste Möglichkeit um mit einem Auto von A nach B zu kommen. Verbio, die Vereinigte BioEnergie AG, erzeugt aus vier Großballen Stroh 500 Kilogramm Bio-Methan. Mittelklasse Pkw, wie der Erdgas-Passat oder der Golf Variant, sollen damit zirka 11.500 Kilometer weit kommen. Dabei gibt es bei Bio-Methan keine E10 oder Bio-Diesel-Problematik; Erdgasautos können problemlos zwischen Erdgas und Bio-Methan hin und her switchen oder in jedem denkbaren Mischungsverhältnis fahren. Gleichzeitig kann mit Erdgas die Feinstaub- und Stickoxid-Problematik umfahren werden. So verursacht ein Erdgasfahrzeug nur fünf Prozent der Feinstaub-Emissionen eines direkteinspritzenden Benziners. Auch gibt es keine Schwierigkeiten bei Stickoxiden und auch beim Klimagift Kohlendioxid schneiden die Erdgasfahrzeuge nach Angaben von enercity gut ab. Sie lägen gleichauf mit Elektroautos, die lediglich mit deutschem Durchschnittsstrom geladen werden. Wer in Hannover Biomethan tanke sei sogar fast CO2-frei unterwegs. Corinna Kleimann, die Mobilitäts-Expertin von enercity, sagt: „Viele warten darauf, dass Elektro-Autos bezahlbar werden. Andere tanken einfach Erdgas und fahren damit umweltschonender als Stromer, Diesel und Benziner.“ Das Bio-Methan von Verbio sei besonders nachhaltig, da Stroh ein großes Rohstoffpotenzial biete ohne Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion. Claus Sauter, Vorstandsvorsitzender von Verbio, erläutert: „Acht bis 13 Millionen Tonnen Stroh verbleiben jedes Jahr ungenutzt auf den deutschen Getreidefeldern. Damit können gut fünf Millionen Pkw Jahr für Jahr CO2-neutral fahren. Unsere neue Technologie macht’s möglich.“ Eine Studie des Deutschen Biomasse Forschungszentrums (DBFZ) habe im Übrigen schon im Jahr 2011 das große Potenzial von Stroh als Energiequelle bestätigt.
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