BSW Solar„Endlich die Bremsen lösen!“
Bei der jüngsten Ausschreibung für Solaranlagen sank der mengengewichtete Zuschlagswert im Vergleich zur Vorrunde von 5,66 Cent je Kilowattstunde (ct/kWh) auf 4,91 ct/kWh. Wie die Bundesnetzagentur meldet, lag der niedrigste Zuschlagswert bei 4,29 ct/kWh, der höchste bei 5,06 ct/kWh. Insgesamt wurden 20 Gebote mit einem Umfang von 222 Megawatt bezuschlagt, drei der bezuschlagten Gebote hatten einen Umfang von mehr als 20 Megawatt. Solch große Anlagen können nur auf sonstigen baulichen Anlagen wie Kies- und Sandgruben errichtet werden. Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, sagt: „Der durchschnittliche Zuschlagswert ist in dieser Ausschreibungsrunde erstmalig unter 5 Cent pro Kilowattstunde gesunken. Gerade große Anlagen können offensichtlich aufgrund von Skaleneffekten relativ kostengünstig errichtet werden.”
Zwölf der bezuschlagten Gebote in einem Umfang von 45 Megawatt bezogen sich auf Acker- und Grünlandflächen in benachteiligten Gebieten in Bayern. Damit war das Kontingent für solche Projekte in dem Bundesland ausgeschöpft, vier weitere Gebote konnten hier keinen Zuschlag erhalten. Das Ausschreibungsvolumen von 200 Megawatt war nach Angaben der Bundesnetzagentur erneut mit einem Gebotsvolumen von 754 Megawatt stark überzeichnet.
Deckelung abschaffen
Angesichts der erzielten niedrigen Preise bei der jüngsten Auktionsrunde für Photovoltaik-Freiflächenanlagen, fordert der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW Solar) erneut die sofortige Aufhebung der Deckelung von Solarstrom. „Wenn die Bundesregierung ihre Klimaziele erreichen will, sollte sie jetzt dringend die Ausbauziele der Photovoltaik deutlich anheben“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Solarverbandes. „Wir können es uns nicht länger leisten, einen Großteil der möglichen Sonnenernte in Deutschland nicht einzuholen.“ Vielmehr spreche bei dem erreichten Preisniveau alles für einen deutlich dynamischeren Ausbau der Solarenergie.
Wie der Verband meldet, stamme die derzeitige Deckelung des jährlichen Photovoltaik-Zubaus auf lediglich 2,5 Gigawatt (GW) aus einer Zeit, in der Solarstrom noch teuer war. Körnig: „Nach diesem Preisrutsch gibt es keinen Grund mehr, den Solarenergie-Ausbau weiter zu deckeln!“ So sollen sich nach Erhebungen des Verbandes allein in den vergangenen fünf Jahren die Preise für neu errichtete Solarparks mehr als halbiert haben. Im Kraftwerksmaßstab erzeugter Solarstrom habe in Deutschland inzwischen sogar die Erzeugungskosten von Strom aus neu errichteten fossil befeuerten Kraftwerken unterschritten.
Mit dem derzeitigen Ausbaukorridor sei nach Berechnungen des Verbandes mittel- bis langfristig gerade einmal eine Photovoltaik-Kapazität in Höhe von 60 GW erreichbar. Wissenschaftliche Studien der Fraunhofer Institute ISE und IWES hielten dagegen eine Photovoltaik-Kraftwerksleistung von rund 300 GW zur Erreichung der Klimaziele für notwendig. Laut dem BSW Solar decken Solarstromanlagen in Deutschland aktuell mit einer Leistung von 42 GW rund sieben Prozent des Strombedarfs.
Weitere Störfaktoren wie Umlagen und Beschränkungen bei der Standortwahl verhinderten zusätzlich die notwendige Zubaudynamik. „Wir müssen endlich die Bremsen lösen! Auf den Dächern von Eigenheimen und Mietshäusern, auf Gewerbe und Industriegebäuden sowie ebenerdig errichteten Solarparks können wir inzwischen preiswert Sonnenenergie gewinnen, die wir für den Strom-, Wärme- und Mobilitätssektor dringend benötigen“, erklärt Körnig.
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