Gartenreich Dessau-WörlitzEinigung über den Bau eines Windparks
Das Genehmigungsverfahren für einen Windpark in Coswig-Luko wird seit Monaten von heißen Diskussionen begleitet. Jetzt gibt es eine Einigung über die Errichtung eines Wind-Clusters in nur zehn Kilometer Entfernung zu den Anlagen des Weltkulturerbes Gartenreich Dessau-Wörlitz. So wurde zwischen den Gesprächspartnern Staatskanzlei und Ministerium für Kultur und den Investoren von VSB Neue Energien Deutschland mit Sitz in Dresden und Sabowind aus Freiberg eine denkmalverträgliche Planungsänderung vereinbart. Verschiedene Maßnahmen sollen die Sichtbarkeit der Windräder drastisch reduzieren. So wird etwa die Höhe der 12 Windenergieanlagen um 20 Meter auf 180 Meter verringert. Wie die Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt mitteilt, wird der Windpark dann von ebenerdigen Standpunkten im Gartenreich Dessau-Wörlitz nicht mehr wahrnehmbar sein. Alle Anlagen werden zudem mit einem lichtgrauen, mittelreflektierenden Farbanstrich überzogen, um Reflexionen weitgehend zu vermeiden. Außerdem soll auf die üblichen roten zweistreifigen Farbmarkierungen an den Rotorblättern verzichtet werden. Auch die Helligkeit der Tag- und Nachtbefeuerung soll in Abhängigkeit von den Witterungsbedingungen automatisch reduziert werden, damit die Anlagen aus dem Gartenreich nicht zu sehen sind. Kulturminister Rainer Robra sagt: „Der Windpark Luko ist ein besonders komplexer Fall, ich bin zufrieden dass wir ihn nun einer einvernehmlichen Lösung zuführen konnten; einer Lösung, die der Internationale Rat für Denkmalpflege ICOMOS ausdrücklich befürwortet.“
Kein Zweifel am Erhalt des Welterbetitels
Als Robra die Ressortverantwortung für Kultur übernommen habe, sei das Genehmigungsverfahren für den Windpark bereits weitgehend abgeschlossen gewesen. „In dieser Situation war es mein Anliegen, alle möglichen Beeinträchtigungen für das Weltkulturerbe abzuwenden. Deshalb freut es mich, dass wir nun eine Einigung mit den Investoren gefunden haben, die den Bedenken von ICOMOS Rechnung trägt und keinen Zweifel am dauerhaften Erhalt des Welterbetitels aufkommen lässt.“ Für Robra sei es selbstverständlich, dass der umfassende Schutz der UNESCO-Welterbestätten oberste Priorität habe. Unter dieser Prämisse werde die Landesregierung auch weitere Windparkplanungen im Umfeld von Welterbestätten begleiten. „Die gemeinsamen Planungen mit unserem Projektpartner Sabowind für den Windpark Luko gehen in das Jahr 2010 zurück. Wir haben die Standortwahl getroffen, weil es sich dabei um eine ausgewiesene Windeignungsfläche ohne Höhenbegrenzung handelt“, erläutert Markus Brogsitter, Geschäftsführer von VSB Neue Enerigen Deutschland. „Mit dem Kompromiss gehen wir einen sehr großen Schritt auf unsere Gesprächspartner zu, zeigen eine sinnvolle Lösung für das Nebeneinander von Denkmalschutz und Windkraft auf und werben zusammen mit der Politik um Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger für die Energiewende.“ Auch Landeskonservatorin Ulrike Wendland zeigte sich zufrieden: „Durch besonnene und sachliche Beratungen aller Projektbeteiligten haben wir nun eine gute Lösung gefunden, die schon jetzt bundesweite Beachtung bei Denkmalpflegern findet. Ich begrüße es, dass ein solcher Kompromiss außergerichtlich erzielt wurde.“ Und auch Klaus-Henning von Krosigk von ICOMOS betont: „Wir haben hier alle miteinander Augenmaß bewiesen. ICOMOS hat allzeit auf die drohenden Gefahren für das Gartenreich Dessau-Wörlitz hingewiesen und Minister Robra um Intervention in diesem Sinne gebeten. Wir bitten Minister Robra, mit strengen Maßstäben auch die im Umfeld von Schloss Mosigkau noch geplanten Windenergieanlagen zu prüfen.“ Der für das Genehmigungsverfahren zuständige Fachdienstleiter Udo Dietrich vom Landkreis Wittenberg bekräftigte den Willen des Landkreises, das Verfahren auf dieser Basis abschließen zu wollen: „Das werden wir sehr zeitnah umsetzen.“
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