BochumEine Stadt stellt ihren Fuhrpark um
Eine ganze Stadt ist im E-Mobilitätsfieber, oder doch zumindest deren kommunale Verwaltungen und Betriebe. So haben am Donnerstag (17. August 2017) die Stadt Bochum, die Stadtwerke Bochum, die Bochumer Veranstaltungs-GmbH, USB Bochum, VBW Bauen und Wohnen, die Bochum Wirtschaftsentwicklung und BOGESTRA zu einer gemeinsamen Pressekonferenz eingeladen und über ihr Engagement in diesem Bereich informiert.
„Unser Ziel ist es, alle PKW im städtischen Fuhrpark e-mobil zu machen. Die Stadt und ihre Töchter werden ihre Flotte sukzessive komplett auf Elektro-PKW umstellen“, stellte Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) in Aussicht. „Im Bereich der Nutzfahrzeuge ist das noch nicht so ohne weiteres möglich, da schauen wir, wo das wirtschaftlich und technisch machbar ist, aber bei PKW gilt: Wir werden keine PKW mit reinen Verbrennungsmotoren mehr anschaffen, sondern nur noch solche mit Hybrid- oder Elektroantrieb.“ Dabei haben die Technischen Betriebe der Stadt bereits zwei Nutzfahrzeuge im Einsatz: das Friedhofstaxi für Senioren und gehbehinderte Menschen sowie ein Lastenkipper, ebenfalls auf dem Zentralfriedhof in Gebrauch.
Der kommunale Nahverkehrsbetrieb BOGESTRA – Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG blickt nach eigenen Angaben inzwischen sogar auf mehr als 120 Jahre elektromobile Erfahrung zurück. Ganz in dieser Tradition betreibe BOGESTRA seit dem Jahr 2008 den ersten Hybridbus Nordrhein-Westfalens (NRW) und mit 15 Bussen auch die größte Hybridbusflotte in NRW. Letztere habe mit modernster Motortechnik und einem Fahrer-Informationssystem in den vergangenen vier Jahren rund 3.800 Tonnen CO2 eingespart.
Außerdem plane der Verkehrsbetrieb ein Konzept für den Einsatz von Elektrobussen. Aktuell stehe etwa der Test eines E-Busses im Rahmen der Kooperation östliches Ruhrgebiet (KöR) durch die Vestische Straßenbahn auf dem Fahrplan. Nach positiven Erfahrungen mit zwei Elektroautos habe das Unternehmen außerdem 22 neue E-PKW angeschafft. Diese sollen ab kommendem Montag sukzessive für Dienstfahrten im Betriebsgebiet eingesetzt werden. Dazu wurden – verteilt auf alle Betriebshöfe – insgesamt 37 Ladepunkte installiert.
Stadtwerke stellen Ladeinfrastruktur bereit
Die Stadtwerke bauen indessen fleißig die Ladeinfrastruktur weiter aus: Aktuell befinden sich 28 Ladepunkte im Stadtgebiet, an denen kostenlos Ökostrom aus 100 Prozent Wasserkraft geladen werden kann. Zusätzlich sollen die Stadtwerke bereits Förderanträge für neun Schnellladesäulen und 26 Normalladesäulen beim Bundesverkehrsministerium eingereicht haben.
Die Bochumer Wirtschaftsentwicklung unterhält zwei Elektrofahrzeuge für Kundenbesuche. Noch in diesem Jahr soll ein weiterer E-Up hinzukommen. Und auch die Bochumer Veranstaltungs-GmbH hat ihren bisherigen Diesel-Dienstwagen durch einen BMW i3 ersetzt. Außerdem bietet sie ihren Mitarbeiten Möglichkeiten für das E-Bike-Leasing an, spezielle E-Bike-Ladestationen gibt es etwa auf dem Gelände der Jahrhunderthalle Bochum.
Der Abfallentsorgungsbetrieb USB Bochum hat im Jahr 2010 den Goupil Elektrotransporter zur Papierkorbentleerung eingeführt. Mitarbeitern stehe für kurze Fahrten zwischen den einzelnen Betriebsteilen ein E-Roller zur Verfügung. Außerdem könnten Einsatzleiter für Fahrten auf dem Stadtgebiet zwei Mitsubishi iMiEV nutzen. Ein Test von Hybrid-Müllsammelfahrzeugen habe allerdings ergeben, dass diese noch keine Alternative seien. Derzeit laufe ein weiteres Projekt, bei dem ältere Kehrichtsammelwagen von Diesel-Antrieb auf elektrischen Antrieb umgebaut werden – ein Erfolg sei hier noch offen.
Das Wohnungsunternehmen VBW will bis zum Ende des Jahres die Hälfte seines Fuhrparks auf Elektrofahrzeuge umstellen. Hier müsse noch geklärte werden, wo Ladestationen errichtet werden sollten. Aber auch die Ausstattung von VBW-Quartieren mit E-Ladepunkten sei ein wichtiges Thema.
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