Mittwoch, 13. November 2024

WindindustrieEin starker Beschäftigungsfaktor

[23.03.2017] Die Erneuerbaren schaffen Beschäftigung, allen vorweg die Windindustrie mit mehr als 150.000 Beschäftigten im Jahr 2016 in Deutschland. Während die Fertigung tatsächlich überwiegend im Norden erfolgt, verteilen sich die Stellen in der Zulieferindustrie dabei über das ganze Land.
122.400 Beschäftigte arbeiteten im Jahr 2015 in der Onshore- und 20.500 in der Offshore-Windindustrie.

122.400 Beschäftigte arbeiteten im Jahr 2015 in der Onshore- und 20.500 in der Offshore-Windindustrie.

(Bildquelle: GWS)

Die Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) hat jetzt im Auftrag des Bundesverbands Windenergie (BWE), des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA Power Systems) und der Offshore-Wind-Industrie-Allianz (OWIA) eine Analyse zur Beschäftigung in Deutschland durch die Windenergie erstellt. Das Ergebnis: 143.000 Arbeitsplätze in der On- und Offshore-Windenergie verteilten sich im Jahr 2015 auf alle Bundesländer. Dabei erwirtschaftete die Windindustrie etwa 13 Milliarden Euro Umsatz.
Wie die Verbände mitteilen, sind selbst Bundesländer, die einen deutlichen Nachholbedarf beim Zubau erneuerbarer Kapazitäten haben, im Bereich der Zulieferer stark positioniert. Dies betreffe vor allem den Maschinen- und Anlagenbau, die Elektrotechnik und die IT. Dabei verteile sich die Zulieferindustrie schwerpunktmäßig auf die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern, obwohl die Endfertigung dann tatsächlich überwiegend im Norden erfolge. Auch die Betreiber von Onshore-Servicefirmen verteilten sich über das ganze Land. So schaffe die Windindustrie 9.490 Arbeitsplätze in Baden-Württemberg, 11.820 Arbeitsplätze in Bayern und 13.120 Stellen in Sachsen-Anhalt.
Während die Windenergie an Land auf 122.400 Beschäftigte im Jahr 2015 kam, waren es bei der Offshore-Industrie 20.500 Beschäftigte. Der Rückgang der Brutto-Installationszahlen von 4.750 Megawatt (MW) im Jahr 2014 auf 3.730 MW im darauffolgenden Jahr ließ die Zahl der Beschäftigten leicht um 9.100 Stellen sinken. Bei der Windenergie auf See wurde hingegen ein Zuwachs von 1.800 Stellen, das entspricht zehn Prozent, beobachtet.

Die Produktion findet in den klassischen Industriezentren statt

Die industrielle Produktion nimmt mit 115.300 Jobs eine zentrale Stellung in der Wertschöpfungskette ein. Sie findet zu einem guten Teil in den klassischen Industriezentren statt. Der Geschäftsführer von VDMA Power Systems, Matthias Zelinger, erläutert: „Windindustrie ist nicht nur ein norddeutsches Phänomen. So entfallen zum Beispiel 18.500 Jobs allein auf Nordrhein-Westfalen. Deshalb ist NRW ein starkes Partnerbundesland der Messe Husum Wind 2017.“ Mit dem Anlagenbestand steige aber auch der Anteil der Beschäftigten in Betrieb und Wartung. Dieser liege im bundesweiten Durchschnitt inzwischen bei 19,3 Prozent.
„Die starke industrielle Produktion und der wachsende Anlagenbestand geben der Beschäftigung in Deutschland auch mittelfristig eine gute Perspektive“, sagt Urs Wahl, Manager Public Affairs der OWIA. Der wachsende Export übertreffe aber sogar noch den starken deutschen Markt. So sicherten auch die Ausfuhren eine stabile Beschäftigung. Mit 20 Prozent der weltweiten Produktion halte die deutsche Windindustrie einen Weltmarktanteil, der doppelt so hoch ist wie der Anteil Deutschlands an den globalen Installationen. So haben die Windenergieanlagenhersteller im vergangenen Jahr eine Exportquote von über 70 Prozent erzielt bei einem Investitionsvolumen von über 50 Milliarden Euro. Allerdings berge die Marktperspektive für Anfang der Zwanzigerjahre Risiken für die Unternehmen, da der deutsche Markt gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2017 dann stark reduziert werde.
Jetzt gelte es, die entstandenen Arbeitsplätze zu sichern und gleichzeitig alle Wachstumschancen zu nutzen. Damit werde die Windenergie auch zum globalen Beschäftigungsfaktor, sagen die Branchenorganisationen. Diese verweisen außerdem darauf, dass es sich bei den vorgelegten Zahlen nicht um gezählte Werte, sondern um eine fundierte Schätzung handelt. Für die Errechnung seien das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) zuständig.





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