Zukunft AltbauEckpunkte für ein GEG 2.0
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) soll das energieeffiziente Bauen und Sanieren in Deutschland vorantreiben. Ob das Regelwerk ambitioniert genug ist, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen, bezweifeln viele Expertinnen und Experten. Laut ihnen müssten Neubauten und Sanierungen energetisch deutlich besser werden, als es das Gebäudeenergiegesetz derzeit fordert. Wie ein GEG 2.0 aussehen könnte, das zu einem klimaneutralen Gebäudebestand führt, haben nun hochrangige Forschende und Fachleute in einer Studie dargelegt. Darauf weist das vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte Informationsprogramm Zukunft Altbau hin. Auf den Berliner Energietagen haben die Experten ihre Hauptaussagen vorgestellt. Der Kern: anspruchsvollere Energiestandards für Neubau und Bestand, die stufenweise erreicht werden müssen, sowie eine Versorgung mit erneuerbaren Energien.
Wenn sich Sanierungswillige an den bisherigen GEG-Vorgaben orientieren, werde die von der Bundesregierung angestrebte Klimaneutralität für den Gebäudesektor mit Sicherheit verfehlt. Daher brauche es eine baldige Überarbeitung des erst sechs Monate alten Gesetzes, deutlich vor der regulären Überprüfung 2023. Länger damit zu warten, empfehle sich nicht, denn Häuser, die jetzt gebaut oder saniert werden, sollte man beim Wärmeschutz aus wirtschaftlichen Gründen die nächsten 30 Jahre nicht mehr anfassen müssen. Experten empfehlen seit Langem ein ambitionierteres Vorgehen. Laut Frank Hettler von Zukunft Altbau ist es möglich, durch Sanierungsmaßnahmen an der Gebäudehülle einen deutlich verminderten Heizwärmebedarf zu erreichen, der dann durch erneuerbare Energien klimaneutral gedeckt wird. In diese Richtung zielen auch die Vorschläge der neuen Studie. Das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu), das Energie Effizienz Institut (EEI) und das Architekturbüro Schulze Darup haben die Untersuchung auf Initiative und im Auftrag des Umweltministeriums Baden-Württemberg erarbeitet. Die Empfehlungen sollen das Gesetz auf die richtige Spur bringen. Die wichtigsten Forderungen: Das GEG muss zuerst das Ziel eines klimaneutralen Gebäudebestands gesetzlich verankern. Um diesem Ziel optimal entsprechen zu können, sei eine grundlegende Überarbeitung der Gesetzessystematik erforderlich. Treibhausgasemissionen und Heizwärmebedarf sollten künftig die zentralen Anforderungsgrößen sein, anstatt Primärenergiebedarf und Transmissionswärmeverlust. Anstelle der Effizienzklassen A bis H kämen dann die Klimaklassen A+++ bis H. Mit ihnen ist der Treibhausgasausstoß von Gebäuden direkt ablesbar.
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