Sonntag, 17. November 2024

Stadtwerke TrierDigitales Herz für älteste Stadt Deutschlands

[30.06.2020] Ende vergangenen Jahres haben die Stadtwerke Trier ein eigenes Rechenzentrum in Betrieb genommen. Seitdem liegen die Daten des Energieversorgers und seiner Kunden sicher vor Ort. Zudem wird das Rechenzentrum CO2-neutral mit Energie versorgt.
Energieversorgung des Rechenzentrums der Stadtwerke Trier bei Tag und bei Nacht.

Energieversorgung des Rechenzentrums der Stadtwerke Trier bei Tag und bei Nacht.

(Bildquelle: Stadtwerke Trier)

Die Stadtwerke Trier (SWT) betreiben ein CO2-neutrales Rechenzentrum und haben dafür eine eigene Gesellschaft gegründet – die SWT Datacenter GmbH. Mit der Inbetriebnahme des Rechenzentrums im Oktober vergangenen Jahres hat der Energieversorger einen Meilenstein seiner Digitalisierungsstrategie erreicht. Das SWT Datacenter bietet seine Dienstleistungen mitten in Trier an. Damit liegen die Daten sicher vor Ort, bei einem Anbieter mit kommunalem Hintergrund. Denn die Stadtwerke Trier sind fest in kommunaler Hand, agieren stark in der Region und kennen die speziellen Bedürfnisse von öffentlichen Einrichtungen. Die IT-Sicherheit wird immer wichtiger, daher wird das Rechenzentrum nach der neuesten europäischen Rechenzentrumsnorm, der DIN EN 50600, zertifiziert. Damit erfüllen die SWT Anforderungen unterschiedlichster Kundengruppen, insbesondere auch für kommunale und öffentliche Auftraggeber mit kritischer Infrastruktur.

Natürlich kühlen

Aber nicht nur der regionale Standort ist eine Besonderheit, sondern auch die CO2-neutrale Energieversorgung. Sitz des Rechenzentrums ist im Energie- und Technikpark (ETP), einem Öko-Gewerbegebiet, das die Stadtwerke als neuen Standort für ihre eigenen technischen Betriebe, aber auch für Ämter der Stadtverwaltung entwickeln. Auf den Dächern der Gebäude produzieren Photovoltaikanlagen Ökostrom, der direkt zur Deckung des Bedarfs vor Ort genutzt wird. Hinzu kommen Strom und Wärme aus einem Blockheizkraftwerk (BHKW), das die SWT im benachbarten Klärwerk mit Klärgas betreiben. Rund 1,8 Millionen Kilowattstunden Strom wird das Rechenzentrum bei voller Auslastung im Jahr verbrauchen. Durch den konsequenten Einsatz von erneuerbaren Energien sparen die Stadtwerke Trier so circa 860 Tonnen CO2 jährlich ein.
Neben der sauberen Energieversorgung haben die Stadtwerke bei der Planung besonderen Wert auf effiziente Technik gelegt. Für Effizienz sorgt die adiabatische Kühlung, eine grüne Technik, die sich Kälte zunutze macht, die bei der Verdunstung von Wasser entsteht. Damit kann der Energieversorger das Rechenzentrum auf einfache Art und Weise bis zu einer Außentemperatur von 30 Grad natürlich kühlen. Das schont die Umwelt und sorgt für niedrige Betriebskosten.

Zugang ist über Chip und PIN

Auch das Know-how eines traditionellen Energieversorgers macht sich bei der Planung bemerkbar, denn Verfügbarkeit ist das oberste Gebot. Deshalb sind sowohl die Glasfaseranbindung als auch die Stromversorgung redundant ausgelegt. Sollte trotzdem einmal der Strom ausfallen, stellen Notstromaggregate einen störungsfreien Betrieb sicher. Darüber hinaus ist das Rechenzentrum in mehrere Brandabschnitte aufgeteilt und mit modernsten Brandschutz- und Löschvorrichtungen ausgestattet. Es wird rund um die Uhr per Video und vom Leitcenter der Stadtwerke Trier überwacht. Der Zugang ist über strenge Kontrollen mittels Chip und PIN geregelt.
Die Wurzeln für das Rechenzentrum im Energie- und Technikpark liegen bei der SWT trilan: Bereits seit 2001 bietet die Stadtwerke-Tochter Kommunikationslösungen in den Bereichen Sprache, Daten, Internet und Services für Geschäftskunden in der rheinland-pfälzischen Stadt und der Region an. Die Kapazitäten an dem Standort in der Innenstadt waren jedoch erschöpft und eine weitere Expansion nicht möglich. Zusammen mit der Stadtverwaltung haben sich die SWT deshalb zum Bau eines neuen Rechenzentrums entschlossen. Bei der Planung war die Expertise im eigenen Haus von Vorteil. Gleichzeitig wurde darauf geachtet, ausreichend Kapazitäten für regionale Partner zu schaffen. Auf einer Fläche von 530 Quadratmetern stehen insgesamt 80 Server-Schränke zur Verfügung. So nutzen die Stadtwerke ihr Rechenzentrum nicht nur für eigene Zwecke, sondern bieten weitreichende Dienstleistungen für kommunale Partner an.

Ganzheitlicher Ansatz

Im Rahmen ihrer Unternehmensstrategie haben die Stadtwerke Trier den Weg vom klassischen Versorger zum kundenorientierten Qualitätsdienstleister eingeschlagen. Die Digitalisierung nutzen sie dabei als Instrument, um sektorenübergreifend neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Damit bieten sie nicht nur Dienstleistungen über ihr Rechenzentrum an, sondern verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz: Sie wollen Trier als älteste Stadt Deutschlands zur Smart City machen. Als Grundlage dafür bauen die Stadtwerke das Glasfasernetz aus, haben ein flächendeckendes WLAN in der Innenstadt und den Stadtbussen installiert, arbeiten an einer digitalen Parkraumbewirtschaftung sowie einem virtuellen Kraftwerk. Sie setzen künstliche Intelligenz bei dem Betrieb der Versorgungsnetze und der Abwasserreinigung ein und testen – neben dem gesetzlich vorgeschriebenen Smart Meter Roll-out – intelligente Zählerlösungen mittels LoRaWAN.

Arndt Müller

Müller, ArndtIm Mai 2012 wurde Arndt Müller in den Vorstand der Stadtwerke Trier (SWT) berufen, für die er seit 1997 arbeitet. Er verantwortet bei dem Energieversorger den technischen Geschäftsbereich. Seit 2019 ist er DVGW-Landesgruppenvorsitzender und Mitglied des DVGW-Bundesvorstands. Außerdem ist er Mitglied im VKU-Bundesleitausschuss Wasser/Abwasser.



Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Energieeffizienz
Nachtansicht einer Straße in Freiburg.

Freiburg: Stadt tauscht 3.500 Leuchten aus

[10.10.2024] Die Stadt Freiburg modernisiert ihre Straßenbeleuchtung. Ab dem 14. Oktober werden 3.500 Leuchten auf umweltfreundliche LED-Technik umgerüstet. Damit spart die Kommune 73 Prozent Strom und reduziert den CO₂-Ausstoß erheblich. mehr...

Die dena hat den Finanzierungsbedarf für die energetische Sanierung aller öffentlichen Gebäude errechnet.

dena-Studie: Milliarden für klimaneutrale Sanierung

[11.09.2024] Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat in einer neuen Studie den Finanzierungsbedarf für die energetische Sanierung aller öffentlichen Gebäude in Deutschland auf ein klimaneutrales Niveau bis 2045 berechnet. Demnach werden jährlich rund sechs Milliarden Euro benötigt. mehr...

Rheinland-Pfalz: Eifelpipeline in Betrieb

[05.09.2024] Mit der offiziellen Inbetriebnahme des Regionalen Verbundnetzes Westeifel, auch bekannt als Eifelpipeline, wurde jetzt ein bundesweit einzigartiges Infrastrukturprojekt gestartet. Das Vorhaben integriert Trinkwasser- und Energieversorgung sowie Digitalisierung in einem System. mehr...

Effiziente Gebäude: Konferenz zum nachhaltigen Bauen

[03.09.2024] ZEBAU veranstaltet am 16. September 2024 die Fachkonferenz Effiziente Gebäude 2024 in Hamburg. Im Fokus stehen nachhaltige und energieeffiziente Baukonzepte, die zur Erreichung der Klimaziele beitragen sollen. mehr...

Radwegleuchten mit integriertem Solarpanel.

WE-EF Leuchten: Neue Solarleuchten vorgestellt

[09.08.2024] Mit der Erweiterung der AFL100-Serie um zwei innovative Solarlösungen bietet WE-EF Leuchten moderne und umweltfreundliche Beleuchtungslösungen für Städte und Gemeinden. Die neuen Modelle punkten mit Nachhaltigkeit, hoher Lichtqualität und einfacher Installation. mehr...

Rathaus von Gummersbach: Städtische Gebäude sollen energieeffizienter werden.

Gummersbach: Energie und Kosten sparen

[08.08.2024] Die Stadt Gummersbach will mit Unterstützung von Engie Deutschland den Energieverbrauch städtischer Gebäude senken und so rund 800.000 Euro einsparen. Das Energiespar-Contracting startet im Sommer 2025 und läuft über zehn Jahre. mehr...

Klimaschutzministerin Katrin Eder (r.) überreicht Bürgermeisterin Annette Wick den Förderbescheid.

Rheinland-Pfalz: Förderung für energetische Sanierung

[01.08.2024] Die Stadt Diez erhält rund 2,2 Millionen Euro Fördermittel für die umfassende energetische Sanierung einer Sporthalle. Die rheinland-pfälzische Klimaschutz- und Energieministerin Katrin Eder hat jetzt den Förderbescheid übergeben. mehr...

Die Solaroffensive beginnt auf dem Dach des Landratsamts Bayreuth.

Bayreuth: Partnerschaft von Stadt und Umland

[31.07.2024] Die Agentur für Erneuerbare Energien zeichnet im Juli die Region Bayreuth als Energie-Kommune des Monats aus. mehr...

bericht

Klimafreundliches Bauen: Abschied von Energiedinosauriern

[24.07.2024] Die Zahl der Plusenergiehäuser ist noch relativ gering. Die meisten Gebäude sind Energiefresser. Die kommunale Wärmeplanung kann hier für Klarheit sorgen. Wichtig ist auch, Immobilien als Teil eines Netzwerks aus Gebäuden, Straßen und grünen Energiequellen zu sehen. mehr...

Das Unternehmen energielenker präsentiert mit Enbas einen selbstlernenden Energiemanager.

energielenker: Smarter Energiemanager

[11.07.2024] Das Unternehmen energielenker präsentiert mit Enbas einen selbstlernenden Energiemanager, der die Energieströme in Gebäuden optimal steuert. Dank integrierter KI-Algorithmen analysiert Enbas das Nutzungsverhalten und die Stromerzeugung. mehr...

Oberbürgermeister Belit Onay

enercity: Biomethan-BHKW für Kohleausstieg

[19.06.2024] enercity nimmt ein Biomethan-Heizkraftwerk in Betrieb. Damit rückt der Kohleausstieg in Hannover näher. Die hochflexible Anlage für Spitzenlast produziert erneuerbare Wärme und erneuerbaren Strom. mehr...

In Trier rüsten die Stadtwerke die Straßenbeleuchtung sukzessive auf LED um und erwirken damit mehr Energieeffizienz und Umweltschutz.

Trier: Einheitliche LEDs senken CO2-Ausstoß

[14.06.2024] Seit dem Jahr 2016 stellen die Stadtwerke in Trier die Straßenbeleuchtung auf LED um. Über 78 Prozent der vormals unterschiedlichsten Leuchtentypen sind mittlerweile umgerüstet, der Stromverbrauch hat sich dadurch mehr als halbiert. mehr...

Frank Junker

Mainova: Marktstart für smartes Monitoring

[11.06.2024] Mainova AG und der ABG Frankfurt wollen mit Heatral für effiziente Heizanlagen sorgen. mehr...

Die Stadt Brühl nutzt die Energie-Managementsoftware von ITC.

ITC AG: Brühl nutzt Energie-Management

[30.05.2024] Bereits seit dem Jahr 2021 nutzt die Stadt Brühl die Energie-Managementsoftware von ITC. Mittlerweile hat die Stadt rund 500 Hauptzähler und deren Untermessungen in das Energie-Management eingebunden. mehr...

Standorte der Bevölkerungsschutzleuchttürme in Wolfsburg.

Wolfsburg: Auf den Blackout vorbereitet

[08.05.2024] Mit 38 Bevölkerungsschutzleuchttürmen ist die Stadt Wolfsburg jetzt auf das Szenario eines Blackouts vorbereitet. Mithilfe der Leuchttürme besteht die Möglichkeit, via Digitalfunk einen Notruf an die Feuerwehr, Polizei oder den Rettungsdienst abzusetzen. mehr...