Montag, 18. November 2024

Stadtwerke Bad NauheimDigitale Prozesse senken Lagerkosten

[22.03.2021] Durch die Einführung digitalisierter Prozesse und die Auslagerung der Supply Chain an den Dienstleister prego services konnten die Stadtwerke Bad Nauheim die Kosten ihres Materiallagers senken und zugleich eine höhere Transparenz sowie niedrigere Lagerbestände realisieren.
Das prego-services-Logistikcenter füllt im Regelturnus das Materiallager in Bad Nauheim auf.

Das prego-services-Logistikcenter füllt im Regelturnus das Materiallager in Bad Nauheim auf.

(Bildquelle: prego services)

Die Stadtwerke Bad Nauheim haben ihren Supply-Chain-Prozess mithilfe des Unternehmens prego services innerhalb von nur sechs Wochen auf weitgehend papierlose und automatisierte Prozesse umgestellt. Die Lagerhaltung ist damit jetzt transparenter und effizienter, bei reduzierten Lagerbeständen und niedrigerem Lagerkostensatz.
„Digitalisierung ist uns sehr wichtig, um Prozesse zu vereinfachen und mit der bestehenden Mannschaft das wachsende Geschäft zu stemmen“, betont Annette Wetekam, Leiterin Marketing und Unternehmensentwicklung der Stadtwerke Bad Nauheim. „Gerade weil wir sehr viel in neue Geschäftsfelder investiert haben und stark wachsen.“ Das rein kommunale Unternehmen versorgt Haushalte und Unternehmen in Bad Nauheim und der Region mit Strom, Gas und Wasser und ist für den öffentlichen Nahverkehr via Bus zuständig. Darüber hinaus investiert das Energieversorgungsunternehmen (EVU) in nachhaltige Lösungen wie kalte Nahwärme im regionalen Markt. Zusätzlich baut es ein Breitband-Glasfasernetz für schnelles Internet aus, bietet den Bürgern Bad Nauheims E-CarSharing und den gewerblichen Kunden verschiedene Contracting-Produkte für Strom und Wärme mit Full-Service an.

Materialvielfalt erhöht sich

Mit jedem neuen Geschäftsfeld erhöht sich die Materialvielfalt. Das zieht entsprechende Anforderungen an die Logistik nach sich. Das Betriebslager versorgt alle Sparten der Stadtwerke Bad Nauheim mit den benötigten Materialien und Teilen. Die Prozesse entsprachen bis zur Umstellung auf digitale Abläufe einem klassischen manuellen Vorgehen. Die Mitarbeiter und Meister dokumentierten die Materialentnahme sowie Rückläufer von der Baustelle per Hand auf entsprechenden Formblättern. Diese Daten übertrug der Lagerleiter mit einem Zeitverzug von teilweise bis zu drei Wochen in das EDV-System. Erst dann konnten Nachbestellungen angestoßen werden.
„Wir wollten diese Prozesse automatisieren und digitalisieren, mit dem Ziel, sie zu verbessern und zu vereinfachen, und in Folge die Lagerkosten signifikant zu senken“, erklärt Simone Güldner, Leiterin Finanzen und Prokuristin der Stadtwerke Bad Nauheim. Um die Prozesse zu beschleunigen, suchten die Stadtwerke nach einem Partner für die Digitalisierung der Prozesse und das Outsourcing der Supply Chain.
Nach einem Markt-Screening entschieden sich die Stadtwerke Bad Nauheim für die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen prego services. „Wir betreiben für eine wachsende Zahl von EVU die Materiallager und verschaffen den Unternehmen so Freiräume, ihre Resilienz gegenüber Marktveränderungen zu steigern“, betont Marcel Wendt, Fachbereichsleiter Logistik bei prego services. Der IT-Dienstleister hat seine Wurzeln in der Energiebranche und legt einen Schwerpunkt auf die Optimierung der Supply Chain sowie weiterer Geschäftsprozesse bei EVU. „Die gesamte Logistik vom Einkauf bis zum Lagerbetrieb ist eine wesentliche Stellschraube für die Ergebnisverbesserung“, betont der Branchenspezialist.

Beschaffung automatisieren

prego services betreibt verschiedene dezentrale Betriebslager von EVU. Dadurch gibt der Dienstleister Einkaufsvorteile über größere Mengen weiter und kann bei Lieferengpässen flexibler reagieren. Zusätzlich optimiert und digitalisiert das Unternehmen die Einkaufsprozesse. Damit wird die Beschaffung von Standardkaufteilen automatisiert und der Einkauf kann sich komplett auf die Beschaffung besonderer Güter und Systeme fokussieren. Insgesamt bietet die Supply Chain ein erhebliches Kostensenkungspotenzial.
Innerhalb von nur sechs Wochen stellte prego services zusammen mit den Stadtwerken Bad Nauheim den Entnahme- und Rückläuferprozess von Materialentnahmescheinen auf Scanner um. Die Daten werden direkt im System abgelegt und notwendige Nachbestellungen automatisch veranlasst.
Nach der Umstellung läuft nun alles digital ab. Das verringert den manuellen Aufwand enorm. Gleichzeitig schafft es eine höhere Transparenz, da die Lagerbestände up to date bleiben. „Aus kaufmännischer Sicht haben wir die Lagerkosten reduziert und beispielsweise innerhalb der ersten sechs Monate die Lagerbestände um zwölf Prozent verringert“, rechnet Simone Güldner vor. Im Regelturnus füllt das prego services Logistikcenter, in diesem Fall in Landau, das Materiallager in Bad Nauheim auf. Das verhindert Materialengpässe und Verzögerungen bei der Baustellenbetreuung. Der Supply-Chain-Prozess ist nun weitgehend papierlos und die Stadtwerke Bad Nauheim haben einen weiteren Schritt bei der Digitalisierung vollzogen.

Spürbare Verbesserungen

Im Rahmen des Projekts wurden die Mitarbeiter aus der Logistik ebenso beteiligt wie die Meister und der Betriebsrat. Das erhöhte die Bereitschaft für Veränderungen. Gleichzeitig spielte das Projekt-Team von prego services die Erfahrungen aus dem Betrieb anderer EVU-Lager aus. „Uns haben die Materialkunde von prego services und das Verständnis für unsere Prozesse sehr beeindruckt“, erinnert sich Simone Güldner. Die spürbare Verbesserung der Lieferschnelligkeit kommt bei allen sehr gut an und die Akzeptanz für die neuen Abläufe ist hoch.
Auch bei der Optimierung anderer Geschäftsprozesse wie Zählererfassung, Billing oder die Umsetzung von Kundenportalen und deren Anbindung an die ERP-Systeme betreut prego services zahlreiche Unternehmen aus der Energiebranche. Darüber hinaus bietet das Utility 4.0 Data Center EVU-Daten eine sichere Heimat ausschließlich in Deutschland.

Torsten Kirchmann ist Fachjournalist in Mainz.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Energieeffizienz
Nachtansicht einer Straße in Freiburg.

Freiburg: Stadt tauscht 3.500 Leuchten aus

[10.10.2024] Die Stadt Freiburg modernisiert ihre Straßenbeleuchtung. Ab dem 14. Oktober werden 3.500 Leuchten auf umweltfreundliche LED-Technik umgerüstet. Damit spart die Kommune 73 Prozent Strom und reduziert den CO₂-Ausstoß erheblich. mehr...

Die dena hat den Finanzierungsbedarf für die energetische Sanierung aller öffentlichen Gebäude errechnet.

dena-Studie: Milliarden für klimaneutrale Sanierung

[11.09.2024] Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat in einer neuen Studie den Finanzierungsbedarf für die energetische Sanierung aller öffentlichen Gebäude in Deutschland auf ein klimaneutrales Niveau bis 2045 berechnet. Demnach werden jährlich rund sechs Milliarden Euro benötigt. mehr...

Rheinland-Pfalz: Eifelpipeline in Betrieb

[05.09.2024] Mit der offiziellen Inbetriebnahme des Regionalen Verbundnetzes Westeifel, auch bekannt als Eifelpipeline, wurde jetzt ein bundesweit einzigartiges Infrastrukturprojekt gestartet. Das Vorhaben integriert Trinkwasser- und Energieversorgung sowie Digitalisierung in einem System. mehr...

Effiziente Gebäude: Konferenz zum nachhaltigen Bauen

[03.09.2024] ZEBAU veranstaltet am 16. September 2024 die Fachkonferenz Effiziente Gebäude 2024 in Hamburg. Im Fokus stehen nachhaltige und energieeffiziente Baukonzepte, die zur Erreichung der Klimaziele beitragen sollen. mehr...

Radwegleuchten mit integriertem Solarpanel.

WE-EF Leuchten: Neue Solarleuchten vorgestellt

[09.08.2024] Mit der Erweiterung der AFL100-Serie um zwei innovative Solarlösungen bietet WE-EF Leuchten moderne und umweltfreundliche Beleuchtungslösungen für Städte und Gemeinden. Die neuen Modelle punkten mit Nachhaltigkeit, hoher Lichtqualität und einfacher Installation. mehr...

Rathaus von Gummersbach: Städtische Gebäude sollen energieeffizienter werden.

Gummersbach: Energie und Kosten sparen

[08.08.2024] Die Stadt Gummersbach will mit Unterstützung von Engie Deutschland den Energieverbrauch städtischer Gebäude senken und so rund 800.000 Euro einsparen. Das Energiespar-Contracting startet im Sommer 2025 und läuft über zehn Jahre. mehr...

Klimaschutzministerin Katrin Eder (r.) überreicht Bürgermeisterin Annette Wick den Förderbescheid.

Rheinland-Pfalz: Förderung für energetische Sanierung

[01.08.2024] Die Stadt Diez erhält rund 2,2 Millionen Euro Fördermittel für die umfassende energetische Sanierung einer Sporthalle. Die rheinland-pfälzische Klimaschutz- und Energieministerin Katrin Eder hat jetzt den Förderbescheid übergeben. mehr...

Die Solaroffensive beginnt auf dem Dach des Landratsamts Bayreuth.

Bayreuth: Partnerschaft von Stadt und Umland

[31.07.2024] Die Agentur für Erneuerbare Energien zeichnet im Juli die Region Bayreuth als Energie-Kommune des Monats aus. mehr...

bericht

Klimafreundliches Bauen: Abschied von Energiedinosauriern

[24.07.2024] Die Zahl der Plusenergiehäuser ist noch relativ gering. Die meisten Gebäude sind Energiefresser. Die kommunale Wärmeplanung kann hier für Klarheit sorgen. Wichtig ist auch, Immobilien als Teil eines Netzwerks aus Gebäuden, Straßen und grünen Energiequellen zu sehen. mehr...

Das Unternehmen energielenker präsentiert mit Enbas einen selbstlernenden Energiemanager.

energielenker: Smarter Energiemanager

[11.07.2024] Das Unternehmen energielenker präsentiert mit Enbas einen selbstlernenden Energiemanager, der die Energieströme in Gebäuden optimal steuert. Dank integrierter KI-Algorithmen analysiert Enbas das Nutzungsverhalten und die Stromerzeugung. mehr...

Oberbürgermeister Belit Onay

enercity: Biomethan-BHKW für Kohleausstieg

[19.06.2024] enercity nimmt ein Biomethan-Heizkraftwerk in Betrieb. Damit rückt der Kohleausstieg in Hannover näher. Die hochflexible Anlage für Spitzenlast produziert erneuerbare Wärme und erneuerbaren Strom. mehr...

In Trier rüsten die Stadtwerke die Straßenbeleuchtung sukzessive auf LED um und erwirken damit mehr Energieeffizienz und Umweltschutz.

Trier: Einheitliche LEDs senken CO2-Ausstoß

[14.06.2024] Seit dem Jahr 2016 stellen die Stadtwerke in Trier die Straßenbeleuchtung auf LED um. Über 78 Prozent der vormals unterschiedlichsten Leuchtentypen sind mittlerweile umgerüstet, der Stromverbrauch hat sich dadurch mehr als halbiert. mehr...

Frank Junker

Mainova: Marktstart für smartes Monitoring

[11.06.2024] Mainova AG und der ABG Frankfurt wollen mit Heatral für effiziente Heizanlagen sorgen. mehr...

Die Stadt Brühl nutzt die Energie-Managementsoftware von ITC.

ITC AG: Brühl nutzt Energie-Management

[30.05.2024] Bereits seit dem Jahr 2021 nutzt die Stadt Brühl die Energie-Managementsoftware von ITC. Mittlerweile hat die Stadt rund 500 Hauptzähler und deren Untermessungen in das Energie-Management eingebunden. mehr...

Standorte der Bevölkerungsschutzleuchttürme in Wolfsburg.

Wolfsburg: Auf den Blackout vorbereitet

[08.05.2024] Mit 38 Bevölkerungsschutzleuchttürmen ist die Stadt Wolfsburg jetzt auf das Szenario eines Blackouts vorbereitet. Mithilfe der Leuchttürme besteht die Möglichkeit, via Digitalfunk einen Notruf an die Feuerwehr, Polizei oder den Rettungsdienst abzusetzen. mehr...