Freitag, 22. November 2024

Serie Kommunales EnergiemanagementDie Rolle des Hausmeisters

[16.11.2017] Wie können Städte und Gemeinden sowohl Klimaschutzmaßnahmen umsetzen als auch den Gemeindehaushalt entlasten? stadt+werk begleitet das Energieeffizienz-Netzwerk im baden-württembergischen Enzkreis auf seinem Weg, die Energieeffizienzpotenziale seiner kommunalen Liegenschaften zu erschließen. Teil 6 der Serie.
Hausmeisterschulungen sind ein wichtiges Element beim Gebäudeenergie-Management.

Hausmeisterschulungen sind ein wichtiges Element beim Gebäudeenergie-Management.

(Bildquelle: KEA / Triolog)

Im Jahr 2015 schlossen sich acht Gemeinden aus dem Enzkreis in Baden-Württemberg zu einem kommunalen Energieeffizienz-Netzwerk zusammen. Gemeinsam und voneinander lernen lautet das Motto. Die Idee dazu hatte die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg. Nachdem jede Netzwerkgemeinde ein monatliches Verbrauchscontrolling etabliert sowie investive Maßnahmen und deren Förderung mithilfe von Contracting geprüft hatte, setzten die Kommunen das Thema Beleuchtung auf ihre Prioritätenliste. Bei einem weiteren Netzwerktreffen stand nun die Betriebsoptimierung technischer Anlagen in Verbindung mit einer Vor-Ort-Hausmeisterschulung im Fokus.

Höhere Energieeffizienz ohne Komfortverlust

Betriebsoptimierung bedeutet, eine Anlage so effizient wie möglich zu betreiben – und das möglichst ohne Komfortverlust. Die Teilnehmer des Netzwertreffens erörterten dies am Beispiel der Nachtabsenkung einer Heizungsanlage: Öffentliche Liegenschaften wie etwa Schulen benötigen in den Nachtstunden keine Heizung. Daher lässt sich die Raumtemperatur in dieser Zeit durch Einstellungen an der Heizungsregelung absenken. Der Nutzer merkt davon nichts, da die Raumtemperatur gegen Morgen rechtzeitig wieder steigt. Ein weiteres Beispiel in diesem Zusammenhang ist ein Absenken der Raumtemperatur am Wochenende oder in den Schulferien. Durch Nacht- und Wochenendabsenkung lassen sich erhebliche Mengen Heizenergie einsparen.
Es existieren noch eine Reihe weiterer Möglichkeiten der Optimierung an Heizungs- und Lüftungsanlagen. In der Regel sind es einfache Veränderungen der Regelungsparameter, an die bislang schlicht niemand gedacht hat. Die Teilnehmer des Netzwerktreffens stellten nachfolgend die Frage, wer sich nach einer ersten Optimierung um die regelmäßige Anpassung wie Zeitprogramme und Ferienbetrieb kümmern sollte. Einhellige Antwort: sensibilisierte, motivierte und an Ihren eigenen Anlagen geschulte Hausmeister.

Basis des Energie-Managements

Um Hausmeister zu schulen, gibt es zwei Möglichkeiten: Eine davon ist nach einer Anlagensanierung die Einweisung durch die Fachfirma. Diese Einführungen sind jedoch nicht selten sehr kurz und lückenhaft. Das führt dazu, dass sich auftretende Problemen häufig nur mit Hilfe der Fachfirma lösen lassen. Die zweite Variante ist eine Gruppenveranstaltung, durchgeführt durch eine einschlägige Organisation. Solche Termine bleiben inhaltlich in der Regel zwar recht allgemein, damit sie jeden Teilnehmer erreichen. Sie bewirken allerdings eine grundsätzliche Sensibilisierung für das Thema Energiesparen.
Ideal ist also eine Kombination aus einer Schulung über technische Grundlagen und der Einweisung des Bedienpersonals direkt an der technischen Anlage. So lassen sich zum einen die Einstellungen der Anlagentechnik optimieren. Zum anderen lernt der Hausmeister, wie er die Einstellungen seiner Anlage an bestimmte Nutzungs- oder Witterungsbedingungen wie Jahreszeiten, Ferien, Elternabend etc. anpassen kann. Für spätere Fragen oder eventuelle Nachfolger ist es sinnvoll, die Anweisungen auch schriftlich festzuhalten.
Da sich Hausmeister stets in einem Spannungsfeld zwischen den unterschiedlichen Anforderungen seitens der Nutzer und der Kommunalverwaltung bewegen, brauchen sie noch weitere Unterstützung. Gut kombinieren lässt sich eine Ganztagesschulung daher mit einem moderierten Workshop zum Thema „Wie kann ich Konflikte mit den Nutzern lösen?“





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Energieeffizienz
Das Bild zeigt zwei Personen bei einer Besprechung vor einem Bildschirm.

Baden-Württemberg: Kommunen verfehlen Klimaziele bei Gebäuden

[19.11.2024] Nur wenige öffentliche Gebäude in Baden-Württemberg erreichen die Zielwerte für den Wärme- und Stromverbrauch. Das zeigt eine Auswertung der Landesenergieagentur KEA. mehr...

Nachtansicht einer Straße in Freiburg.

Freiburg: Stadt tauscht 3.500 Leuchten aus

[10.10.2024] Die Stadt Freiburg modernisiert ihre Straßenbeleuchtung. Ab dem 14. Oktober werden 3.500 Leuchten auf umweltfreundliche LED-Technik umgerüstet. Damit spart die Kommune 73 Prozent Strom und reduziert den CO₂-Ausstoß erheblich. mehr...

Die dena hat den Finanzierungsbedarf für die energetische Sanierung aller öffentlichen Gebäude errechnet.

dena-Studie: Milliarden für klimaneutrale Sanierung

[11.09.2024] Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat in einer neuen Studie den Finanzierungsbedarf für die energetische Sanierung aller öffentlichen Gebäude in Deutschland auf ein klimaneutrales Niveau bis 2045 berechnet. Demnach werden jährlich rund sechs Milliarden Euro benötigt. mehr...

Rheinland-Pfalz: Eifelpipeline in Betrieb

[05.09.2024] Mit der offiziellen Inbetriebnahme des Regionalen Verbundnetzes Westeifel, auch bekannt als Eifelpipeline, wurde jetzt ein bundesweit einzigartiges Infrastrukturprojekt gestartet. Das Vorhaben integriert Trinkwasser- und Energieversorgung sowie Digitalisierung in einem System. mehr...

Effiziente Gebäude: Konferenz zum nachhaltigen Bauen

[03.09.2024] ZEBAU veranstaltet am 16. September 2024 die Fachkonferenz Effiziente Gebäude 2024 in Hamburg. Im Fokus stehen nachhaltige und energieeffiziente Baukonzepte, die zur Erreichung der Klimaziele beitragen sollen. mehr...

Radwegleuchten mit integriertem Solarpanel.

WE-EF Leuchten: Neue Solarleuchten vorgestellt

[09.08.2024] Mit der Erweiterung der AFL100-Serie um zwei innovative Solarlösungen bietet WE-EF Leuchten moderne und umweltfreundliche Beleuchtungslösungen für Städte und Gemeinden. Die neuen Modelle punkten mit Nachhaltigkeit, hoher Lichtqualität und einfacher Installation. mehr...

Rathaus von Gummersbach: Städtische Gebäude sollen energieeffizienter werden.

Gummersbach: Energie und Kosten sparen

[08.08.2024] Die Stadt Gummersbach will mit Unterstützung von Engie Deutschland den Energieverbrauch städtischer Gebäude senken und so rund 800.000 Euro einsparen. Das Energiespar-Contracting startet im Sommer 2025 und läuft über zehn Jahre. mehr...

Klimaschutzministerin Katrin Eder (r.) überreicht Bürgermeisterin Annette Wick den Förderbescheid.

Rheinland-Pfalz: Förderung für energetische Sanierung

[01.08.2024] Die Stadt Diez erhält rund 2,2 Millionen Euro Fördermittel für die umfassende energetische Sanierung einer Sporthalle. Die rheinland-pfälzische Klimaschutz- und Energieministerin Katrin Eder hat jetzt den Förderbescheid übergeben. mehr...

Die Solaroffensive beginnt auf dem Dach des Landratsamts Bayreuth.

Bayreuth: Partnerschaft von Stadt und Umland

[31.07.2024] Die Agentur für Erneuerbare Energien zeichnet im Juli die Region Bayreuth als Energie-Kommune des Monats aus. mehr...

bericht

Klimafreundliches Bauen: Abschied von Energiedinosauriern

[24.07.2024] Die Zahl der Plusenergiehäuser ist noch relativ gering. Die meisten Gebäude sind Energiefresser. Die kommunale Wärmeplanung kann hier für Klarheit sorgen. Wichtig ist auch, Immobilien als Teil eines Netzwerks aus Gebäuden, Straßen und grünen Energiequellen zu sehen. mehr...

Das Unternehmen energielenker präsentiert mit Enbas einen selbstlernenden Energiemanager.

energielenker: Smarter Energiemanager

[11.07.2024] Das Unternehmen energielenker präsentiert mit Enbas einen selbstlernenden Energiemanager, der die Energieströme in Gebäuden optimal steuert. Dank integrierter KI-Algorithmen analysiert Enbas das Nutzungsverhalten und die Stromerzeugung. mehr...

Oberbürgermeister Belit Onay

enercity: Biomethan-BHKW für Kohleausstieg

[19.06.2024] enercity nimmt ein Biomethan-Heizkraftwerk in Betrieb. Damit rückt der Kohleausstieg in Hannover näher. Die hochflexible Anlage für Spitzenlast produziert erneuerbare Wärme und erneuerbaren Strom. mehr...

In Trier rüsten die Stadtwerke die Straßenbeleuchtung sukzessive auf LED um und erwirken damit mehr Energieeffizienz und Umweltschutz.

Trier: Einheitliche LEDs senken CO2-Ausstoß

[14.06.2024] Seit dem Jahr 2016 stellen die Stadtwerke in Trier die Straßenbeleuchtung auf LED um. Über 78 Prozent der vormals unterschiedlichsten Leuchtentypen sind mittlerweile umgerüstet, der Stromverbrauch hat sich dadurch mehr als halbiert. mehr...

Frank Junker

Mainova: Marktstart für smartes Monitoring

[11.06.2024] Mainova AG und der ABG Frankfurt wollen mit Heatral für effiziente Heizanlagen sorgen. mehr...

Die Stadt Brühl nutzt die Energie-Managementsoftware von ITC.

ITC AG: Brühl nutzt Energie-Management

[30.05.2024] Bereits seit dem Jahr 2021 nutzt die Stadt Brühl die Energie-Managementsoftware von ITC. Mittlerweile hat die Stadt rund 500 Hauptzähler und deren Untermessungen in das Energie-Management eingebunden. mehr...