Mittwoch, 16. April 2025

StudieDen digitalen Puls fühlen

[24.09.2024] Die aktuelle Studie Utility 4.0 von prego services und den Energieforen Leipzig hat untersucht, wie gut Energieversorger im digitalen Zeitalter aufgestellt sind. Ein Ergebnis: Zwischen den einzelnen Unternehmen bestehen zum Teil eklatante Unterschiede im Digitalisierungsgrad.
Der Fachkräftemangel ist eines der Themen

Der Fachkräftemangel ist eines der Themen, den die Utility-4.0-Studie behandelt.

(Bildquelle: prego services GmbH)

Die digitale Transformation schreitet unaufhaltsam voran und stellt auch die Energiewirtschaft vor große Herausforderungen. Die aktuelle Utility-4.0-Studie, durchgeführt von prego services in Zusammenarbeit mit den Energieforen Leipzig, wirft einen detaillierten Blick auf den Status quo dieser Entwicklung und bietet Führungskräften und Entscheidern einen umfassenden Branchen-Benchmark.

Die Studie untersucht unter anderem, wie gut Energieversorger im digitalen Bereich aufgestellt sind, welche kurzfristigen Vorteile sie von der Digitalisierung erwarten und welche Hürden sie überwinden müssen. Eine Besonderheit der Studie ist, dass sie Unternehmen unterschiedlicher Größe berücksichtigt: Rund 58 Prozent der befragten Unternehmen sind kleine und mittlere Energieversorgungsunternehmen (EVU), während 42 Prozent größere Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden repräsentieren.

Klarer Trend

Die aktuellen Studienergebnisse zeigen einen klaren Trend: 75 Prozent der Führungskräfte sehen sich digital gut aufgestellt. Dem steht ein Viertel der befragten Unternehmen gegenüber – und hierzu zählen insbesondere kleine und mittlere EVU –, die erhebliche Defizite im digitalen Bereich aufweisen. Es stellt sich die Frage, ob ein Viertel aller EVU den digitalen Anschluss verpasst.

Simone Kiefer, Fachbereichsleiterin Marketing bei prego services und Projektleiterin der Studie Utility 4.0, betont: „Die größte Herausforderung liegt nach wie vor in der Automatisierung und Digitalisierung der Kernprozesse. Insbesondere kleine und mittlere EVU sehen hier noch erheblichen Handlungsbedarf.“ Doch es gibt noch weitere Herausforderungen: Fachkräftemangel, regulatorische Hürden und unterdurchschnittliche IT-Investitionen bremsen die Digitalisierungsbemühungen aus.

Kurzfristige Effizienzsteigerungen

Ein auffälliges Ergebnis der Studie ist die positive Einschätzung kurzfristiger Effizienzsteigerungen durch die Digitalisierung. 96 Prozent der befragten Führungskräfte erwarten diese, insbesondere bei der Kundengewinnung und -bindung. Während Effizienzgewinne also klar gesehen werden, zeigt sich bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle ein weniger eindeutiges Bild. Dies deutet darauf hin, dass die Energiewirtschaft derzeit stärker auf die Bewältigung aktueller Herausforderungen und die Optimierung bestehender Prozesse fokussiert ist als auf die Entwicklung neuer, zukunftsweisender Geschäftsmodelle.

Ein weiteres zentrales Thema der Studie ist der anhaltende Fachkräftemangel. Er stellt ein Hindernis für die digitale Transformation und demnach auch für die Energiewende dar. Überraschend ist, dass trotz des Bewusstseins für Zeit- und Fachkräftemangel nur 20 Prozent der Unternehmen planen, Tätigkeiten auszulagern. „Viele Unternehmen setzen große Hoffnungen in die Automatisierung von Routineaufgaben und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Fehlererkennung und -analyse, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Ob diese Ansätze ausreichen, bleibt abzuwarten“, so Simone Kiefer.

Zu wenig Investitionen

Zudem zeigt die Studie, dass mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen weniger als zwei Prozent ihres Umsatzes in IT investieren. Damit können sie ihren Digitalisierungsgrad allenfalls konstant halten oder sie fallen im Wettbewerb sogar zurück. Lediglich 46 Prozent der teilnehmenden Führungskräfte bestätigen, dass ihre Unternehmen diese Mindestmarke erreichen oder überschreiten. Insgesamt bietet die Studie Utility 4.0 wertvolle Einblicke in den aktuellen Stand der digitalen Transformation in der Energiewirtschaft. Und auch eine klare Botschaft an die Politik findet sich in der Studie: 45 Prozent der befragten Fach- und Führungskräfte sehen regulatorische Vorgaben als erhebliche Hürde für den digitalen Wandel.

Lena Trunzler




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Unternehmen

Gütersloh: Rückkauf der Anteile an Stadtwerk

[14.04.2025] Die Stadt Gütersloh und die Stadtwerke Bielefeld haben sich auf zentrale Punkte für den Rückkauf der Anteile an den Stadtwerken Gütersloh verständigt. Ziel ist es, die 2002 veräußerten Gesellschaftsanteile noch in diesem Jahr zurückzuführen – vorbehaltlich der Zustimmung der politischen Gremien. mehr...

Stadtwerk am See: Vertrag mit Bürkle verlängert

[09.04.2025] Der Aufsichtsrat des Stadtwerks am See hat den Vertrag mit Geschäftsführer Alexander-Florian Bürkle ein Jahr vor Ablauf um fünf Jahre verlängert. Bürkle soll den erfolgreichen Kurs des Energieversorgers der Bodenseeregion fortsetzen. mehr...

Trianel: Fortschritte bei Nachhaltigkeitsberichterstattung

[08.04.2025] Eine aktuelle Trianel-Studie zeigt: Stadtwerke kommen bei der Umsetzung der EU-Nachhaltigkeitsrichtlinie CSRD zunehmend voran. mehr...

Stadtwerke Amberg: Übernahme von Tiefbauunternehmen

[08.04.2025] Die Stadtwerke Amberg haben zum April 2025 das traditionsreiche Tiefbauunternehmen Arbogast übernommen. Damit sichern sie 28 Arbeitsplätze, erweitern ihr Leistungsspektrum und stärken ihre Rolle in der regionalen Energiewende. mehr...

enercity: Solides Ergebnis

[04.04.2025] Das Energieunternehmen enercity ist mit dem Verlauf des Geschäftsjahres 2024 zufrieden. Der Umsatz lag bei 7,35 Milliarden Euro, das operative Ergebnis (EBIT) bei 389 Millionen Euro. Trotz eines Rückgangs gegenüber 2023 liegen die Zahlen über den Vorjahreswerten. mehr...

Stadtwerke Münster: Nachhaltigkeit im Fokus

[04.04.2025] Obwohl die EU die verpflichtende Nachhaltigkeitsberichterstattung erst ab 2026 vorsieht, wollen die Stadtwerke Münster bereits in diesem Jahr einen Report über ihre ökologischen, sozialen und gesellschaftlichen Leistungen vorlegen. mehr...

BET Consulting: Hölscher als Partner gewonnen

[04.04.2025] Der Energieexperte Heinz-Werner Hölscher verstärkt als assoziierter Partner das Beratungshaus BET Consulting. Mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Branche soll er insbesondere die Bereiche Netze, Wärme und erneuerbare Energien voranbringen. mehr...

MVV: Clemens übernimmt

[02.04.2025] Gabriël Clemens übernimmt ab den 1. April 2025 den Vorstandsvorsitz der MVV Energie AG. mehr...

Stadtwerke Hürth: KI-gestützte Kundenkommunikation

[02.04.2025] Die Stadtwerke Hürth setzen als erster kommunaler Versorger in Deutschland auf eine vollständig KI-gestützte Kundenkommunikation per WhatsApp. Das System beantwortet Anfragen eigenständig und automatisiert, ohne dass Mitarbeiter eingreifen müssen. mehr...

MVV/Ostrom: Kooperation für dynamische Stromtarife

[01.04.2025] Das Mannheimer Energieunternehmen MVV und der Berliner Stromanbieter Ostrom arbeiten künftig zusammen, um Haushalte bei der Nutzung dynamischer Stromtarife zu unterstützen. mehr...

Langmatz Symposium: Netzausbau verzahnen

[28.03.2025] Der gemeinsame Ausbau von Daten- und Stromnetzen stand im Mittelpunkt des diesjährigen Langmatz Symposiums. Ein Beispiel aus Österreich zeigte, wie dies funktionieren kann. mehr...

Robotron: Kooperation mit Cosmo Consult

[20.03.2025] Robotron Datenbank-Software und Cosmo Consult haben jetzt eine strategische Partnerschaft geschlossen, um die Abwicklung energiewirtschaftlicher Abrechnungsprozesse zu optimieren. Durch die Integration einer neuen Finanzbuchhaltungssoftware in die Robotron-Energiemarkt-Plattform soll der Meter-to-Cash-Prozess effizienter und nahtloser gestaltet werden. mehr...

EWP: Teil der Leipziger Energiebörse

[10.03.2025] EWP ist seit dem 27. Februar 2025 Mitglied an der Leipziger Energiebörse EEX. Damit sichert sich der Potsdamer Versorger die Möglichkeit, Strom und Gas direkt an der Börse zu handeln und so unabhängiger von Krisen am Energiemarkt zu werden. mehr...

Trianel Energieprojekte: Ganzheitlicher Ansatz

[04.03.2025] Trianel Energieprojekte hat im vergangenen Jahr das Geschäft mit erneuerbaren Energien weiter ausgebaut. Der kommunale Projektentwickler errichtete bundesweit neue Solarparks und erhielt wichtige Genehmigungen für Windkraftanlagen. mehr...

Stadtwerk am See: Ausbildung in der virtuellen Realität

[26.02.2025] Das Stadtwerk am See nutzt seit Jahresbeginn virtuelle Realität in der Ausbildung seiner Elektrotechnik-Azubis. Die Technologie ermöglicht es den Nachwuchskräften, Arbeiten im Mittelspannungsnetz realitätsnah und gefahrlos in einer virtuellen Umgebung zu trainieren. mehr...