Freitag, 22. November 2024

Agora EnergiewendeCO2-Ausstoß auf tiefstem Stand

[08.01.2024] Deutschland hat 2023 so wenig CO2 ausgestoßen wie seit den 1950er Jahren nicht mehr. Allerdings sind nur 15 Prozent des CO2-Rückgangs auf langfristige Einsparungen zurückzuführen – und die Sektoren Gebäude und Verkehr verfehlen weiterhin ihre Klimaziele.
Deutschland hat 2023 so wenig CO2 ausgestoßen wie seit den 1950er Jahren nicht mehr.

Deutschland hat 2023 so wenig CO2 ausgestoßen wie seit den 1950er Jahren nicht mehr.

(Bildquelle: aapsky/123rf.com)

Deutschland hat im Jahr 2023 einen historischen Tiefstand bei den Treibhausgasemissionen erreicht. Nach vorläufigen Berechnungen der Denkfabrik Agora Energiewende sinken die Emissionen auf 673 Millionen Tonnen Kohlendioxid, das sind 46 Prozent weniger als im Basisjahr 1990. Das ist der niedrigste Stand seit den 1950er Jahren und liegt 49 Millionen Tonnen CO2 unter dem im Klimaschutzgesetz festgelegten Jahresziel von 722 Millionen Tonnen CO2.
Agora Energiewende erklärt, dass vor allem zwei Entwicklungen für den Rückgang um 73 Millionen Tonnen CO2 gegenüber 2022 verantwortlich sind. Erstens erreichte die Kohleverstromung den niedrigsten Stand seit den 1960er Jahren, was allein zu einer Einsparung von 44 Millionen Tonnen CO2 führte. Gründe hierfür waren eine geringere Stromnachfrage, höhere Stromimporte aus Nachbarländern, insbesondere aus erneuerbaren Quellen, sowie geringere Stromexporte und ein leichter Anstieg der Ökostromerzeugung. Zum anderen sanken die Emissionen der Industrie aufgrund des krisen- und konjunkturbedingten Produktionsrückgangs energieintensiver Unternehmen.
Allerdings weist Agora Energiewende darauf hin, dass nur etwa 15 Prozent des CO2-Rückgangs auf langfristige Einsparungen zurückzuführen sind, vor allem durch den Ausbau erneuerbarer Energien, Effizienzsteigerungen und den Umstieg auf umweltfreundlichere Brennstoffe. Die Hälfte der Emissionsminderungen sei auf kurzfristige Effekte wie krisenbedingte Produktionsausfälle und einen geringeren Stromverbrauch zurückzuführen. Die Denkfabrik warnt daher, dass ein Großteil der Emissionsminderungen weder industrie- noch klimapolitisch nachhaltig sei.
Besorgniserregend seien auch die Sektoren Gebäude und Verkehr, deren CO2-Emissionen 2023 nahezu unverändert bleiben. Sie verfehlen damit weiterhin ihre Klimaziele. Agora Energiewende prognostiziert, dass Deutschland 2024 die europäisch vereinbarten Klimaziele im Rahmen der Effort Sharing Regulation voraussichtlich verfehlen wird. Die Bundesregierung könnte dann gezwungen sein, Emissionsrechte aus anderen EU-Ländern zuzukaufen, um Strafzahlungen zu vermeiden.



Stichwörter: Politik, Agora Energiewende


Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik

Projekt PaDiSo: Tipps für die lokale Energiewende

[14.11.2024] Forscherinnen des Projekts PaDiSo haben Handlungsempfehlungen für deutsche Kommunen entwickelt, um sie bei der Gestaltung eines klimaneutralen Energiesystems zu unterstützen. Ziel ist es, kommunalen Akteuren praxisnahe Instrumente und Strategien an die Hand zu geben. mehr...

Das Bild ist ein Porträtfoto des schleswig-holsteinischen Energieministers Tobias Goldschmidt

Energieministerkonferenz: Der Geist von Brunsbüttel

[11.11.2024] Die Energieministerkonferenz in Brunsbüttel hat mit der „Brunsbütteler Erklärung“ einen deutlichen Appell an die Bundesregierung verabschiedet: Die Ministerinnen und Minister fordern spürbare Entlastungen bei den Strompreisen, eine zügige Umsetzung der Gesetze und eine klare Strategie für erneuerbare Energien und Biomasse. mehr...

Das Bild ist ein Portätfoto von Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

BDEW: Energiebranche besorgt über Ampel-Aus

[07.11.2024] Nach dem Bruch der Ampelkoalition warnt der BDEW vor den Folgen für die Energiepolitik. Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, mahnt schnelles und einvernehmliches Handeln an. mehr...

Auf dem Bild ist ein Umspannwerk zu sehen, im Vordergrund zwei Personen, die sich über einen Plan beugen.

Bundesregierung: KRITIS-Dachgesetz beschlossen

[07.11.2024] Die Bundesregierung hat den Entwurf des KRITIS-Dachgesetzes beschlossen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser betont die Notwendigkeit des Gesetzes, um Deutschland widerstandsfähiger gegen Krisen und Katastrophen zu machen. mehr...

Auf dem Bild sind Michael Maxelon, Vorstandsvorsitzender der Mainova AG, Hessens Energie- und Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori und Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef zu sehen. Sie halten ein Plakat in Händen, das das Konzept der Energiewendeviertel illustriert.

Frankfurt am Main: Energiezukunft gemeinsam gestalten

[05.11.2024] Bei einer Veranstaltung der Mainova diskutierten Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef und Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori über den geplanten Ausbau der Strom- und Wärmenetze in Frankfurt. mehr...

Barcamp 2023 in der SMA Solar Academy. Foto: Heiko Meyer

Energieblogger: Energiewende in Krisenzeiten

[05.11.2024] Wie kann man Menschen trotz globaler Krisen und Konflikte für die Energiewende gewinnen? Mit dieser Frage beschäftigt sich das 12. Barcamp Renewables Mitte November in Kassel. mehr...

Stuttgart: Status zur Wärmeplanung

[30.10.2024] Die Landeshauptstadt Stuttgart plant bis 2035 eine klimaneutrale Wärmeversorgung und erhält Unterstützung durch das Regierungspräsidium. In einer Ausschusssitzung berichteten Verantwortliche über den Status und die Herausforderungen dieser nachhaltigen Wärmeplanung. mehr...

Die Säulen-Grafik zeigt die Entwicklung der installierten Leistung Erneuerbarer-Energien-Anlagen von 2023 bis 2029.

EWI-Gutachten: Milliardenanstieg bei EEG-Förderungen

[28.10.2024] Die EEG-Förderung für erneuerbare Energien könnte bis 2025 auf über 18 Milliarden Euro steigen – fast eine Milliarde mehr als 2023. Bis 2029 wird eine Verdoppelung der Erzeugungskapazitäten in Deutschland prognostiziert, die Förderzahlungen könnten auf über 23 Milliarden Euro steigen. mehr...

Das Bild zeigt Module einer Freiflächen-Photovoltaikanlage, imHintergrund sind Windräder zu sehen.

Bund-Länder-Kooperationsausschuss: Erneuerbare nehmen Fahrt auf

[28.10.2024] Der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland hat im vergangenen Jahr kräftig zugelegt und das Vorjahresniveau deutlich übertroffen. Allerdings bleibt der Ausbau der Windenergie hinter den Erwartungen zurück. mehr...

AEE: Hintergrundpapier zu regelbaren Kraftwerken

[28.10.2024] Um die Stromversorgung in Deutschland auch künftig stabil zu halten, sind ergänzend zu erneuerbaren Energien regelbare Kraftwerke notwendig. Dies zeigt ein neues Hintergrundpapier der AEE. mehr...

Sachsen-Anhalt: Ressortplan Klima beschlossen

[25.10.2024] Das Kabinett von Sachsen-Anhalt hat jetzt einen neuen Ressortplan Klima verabschiedet, der 75 Maßnahmen zur Förderung des Klimaschutzes umfasst. Umweltminister Willingmann betonte, dass trotz sinkender Treibhausgasemissionen zusätzliche Anstrengungen notwendig seien, um die Klimaziele zu erreichen. mehr...

Eine Freiflächensolaranlage.

Bremen: Stadtteile sollen direkt profitieren

[17.10.2024] In Bremen soll künftig ein Teil der Erträge von Windkraft- und Freiflächensolaranlagen direkt an die naheliegenden Quartiere fließen können. Dabei handelt es sich um eine freiwillige Abgabe der Anlagenbetreiber, mit denen die Bremer Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft entsprechende Verträge abschließen kann. mehr...

Die Grafik symbolisiert Zukunftsszenarien für die Energiewende, die sowohl technische als auch soziale Aspekte einbeziehen. Die in blau gehaltene Grafik zeigt Gebäude, Windräder und Strommasten.

Studie: Elektrifizierung im Fokus

[14.10.2024] Wie Deutschland bis 2045 ein klimaneutrales Energiesystem erreichen kann, haben Forscher des KIT, des DLR und des Forschungszentrums Jülich in einem neuen Bericht vorgestellt. Sie betonen die Bedeutung der Elektrifizierung und des Ausbaus der erneuerbaren Energien als zentrale Bausteine der Energiewende. mehr...

Zu sehen ist das historische Rathaus der Stadt Braunschweig.

Braunschweig: Erfolge bei Energieeinsparungen

[11.10.2024] Die Stadt Braunschweig hat einen Energiebericht für ihre städtischen Gebäude vorgelegt. Er dokumentiert, wie die Stadt in den vergangenen Jahren ihren Energieverbrauch und CO2-Ausstoß senken konnte. mehr...

Das Bild zeigt Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack.

Schleswig-Holstein: Solar-Erlass erleichtert Planung

[11.10.2024] Der Solar-Erlass soll den Kommunen in Schleswig-Holstein als Leitfaden bei der Planung und Genehmigung von Freiflächen-Solaranlagen dienen. Die Landesregierung hat den Erlass nun grundlegend überarbeitet. mehr...