Montag, 23. Dezember 2024

Energiesteuer- / StromsteuergesetzBundesregierung beschließt Änderung

[16.02.2017] Das Bundeskabinett hat jetzt das Energiesteuer- und Stromsteueränderungsgesetz beschlossen. Die Branche lobt.
Laut der Initiative Erdgasmobilität war der Absatz an Erdgas-Tankstellen in den vergangenen Jahren rückläufig.

Laut der Initiative Erdgasmobilität war der Absatz an Erdgas-Tankstellen in den vergangenen Jahren rückläufig.

(Bildquelle: BS|ENERGY Braunschweiger Versorgungs-AG & Co.KG)

Das Bundeskabinett hat jetzt den Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Energiesteuer- und des Stromsteuergesetzes beschlossen. Laut dem Bundesfinanzministerium ist es das Ziel, die nationalen Steuerbegünstigungen an das im Jahr 2014 novellierte EU-Beihilferecht und die EU-Energiesteuerrichtlinie anzupassen. Außerdem werde im Stromsteuerrecht den Erfordernissen der technologischen Entwicklungen Rechnung getragen. Das Gesetz soll am 1. Januar 2018 in Kraft treten.

Wesentliche Änderungen sind:

Elektro- und Plugin-Hybridfahrzeuge, die im öffentlichen Personennahverkehr eingesetzt werden, werden in Bezug auf Steuerbegünstigungen Oberleitungsomnibussen und dem Schienenverkehr gleichgestellt.
Die Steuerbegünstigung für das als Kraftstoff verwendete Erdgas CNG/LNG wird über das Jahr 2018 hinaus bis 2026 verlängert. Ab 2024 sollen die Vergünstigungen aber sukzessive verringert werden.
Die Steuerbegünstigung für Flüssiggas oder Autogas LPG wird hingegen 2018 auslaufen. Damit entspreche man der Empfehlung eines Gutachtens vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu).
Die Steuerbefreiungen für Strom aus Kleinanlagen und aus erneuerbaren Energieträgern bleiben unverändert.

Lob aus allen Reihen:

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) bewertet den Beschluss als wichtiges Signal für die Erdgas-Mobilität und kleine Stromerzeuger. Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung, sagt: „Die langwierigen Diskussionen haben sich gelohnt: Die Bundesregierung wird keine unnötigen Steuerverschärfungen durchsetzen. Das gilt insbesondere für die Steuerbefreiung der kleinen Stromerzeugungsanlagen sowie für Strom aus erneuerbaren Energieträgern.“ Als Branchenverband habe man sich dafür stark gemacht, dass steuerbare und flexible dezentrale Stromerzeuger, wie etwa Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, weiter von der Steuer befreit werden.
Auch die Verlängerung der Energiesteuerermäßigung für Erdgas als Kraftstoff sei ein klares Signal. Kapferer: „Mit Erdgas betriebene Fahrzeuge stoßen rund 25 Prozent weniger CO2 als Benzinfahrzeuge und etwa 90 Prozent weniger Stickoxide als Dieselfahrzeuge aus. Außerdem produzieren sie nahezu keinen Feinstaub.“ Im Bereich Erdgasmobilität sei die Branche in Vorleistung gegangen, um so wichtiger sei es, dass Unternehmen endlich wieder Planungssicherheit haben.
Auch Horst Seide, Präsident des Fachverbands Biogas, hält den Beschluss des Bundeskabinetts für längst überfällig: „Mit dem heute vom Bundeskabinett beschlossenen Gesetzentwurf wird die Steuerermäßigung für Biomethan als Kraftstoff endlich verlängert. Damit wird eine wichtige Forderung des Fachverbandes Biogas erfüllt.“ Weitere Schritte wie eine Biomethanquote für Kraftstoffe seien jedoch nötig. Dabei fordert der Fachverband Biogas für Deutschland eine Quote von mindestens 0,15 Prozent. Diese entspreche in etwa dem heutigen Marktgeschehen. Denn: Schon heute bringe es Biomethan auf einen Anteil von rund 20 Prozent am Kraftstoffabsatz für Erdgasfahrzeuge.
Auch die von der Deutschen Energie-Agentur (dena) koordinierte Initiative Erdgasmobilität und die LNG-Taskforce begrüßen die Verlängerung der Energiesteuerermäßigung für Erdgas und Biomethan als Kraftstoff bis Ende 2026. Nun müssten Parlament und Bundesrat das Energiesteuergesetz zügig beschließen, heißt es in einer Pressemitteilung. Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung, sagt: „Der Beschluss ist ein viel zu spätes, aber dennoch wichtiges Signal für die Verbraucher und eine bedeutende Voraussetzung für weitere Investitionen in Erdgasfahrzeuge sowie den Ausbau von Infrastruktur.“ Auch Kuhlmann spricht von notwendigen flankierenden Maßnahmen, um den Markthochlauf von CNG und LNG zu stabilisieren. In den vergangenen zwei Jahren haben laut der Initiative sowohl die niedrigen Preise für Diesel und Benzin aber auch die Ungewissheit über die geplante Verlängerung der Energiesteuerermäßigung zumindest zu einem Rückgang des Erdgas-Fahrzeugabsates und der Erdgas-Tankstellen geführt. Ziel müsse es jedoch sein und das sei auch die Maßgabe der Bundesregierung, den Erdgas- und Biomethananteil von derzeit 0,35 auf vier Prozent zu steigern. Auch verlange die EU-Richtlinie über den Ausbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe den Aufbau einer Mindestinfrastruktur für CNG und LNG bis 2020.



Stichwörter: Politik, Finanzierung


Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
Auf dem Bild sind Photovoltaikanlagen und im Hintergrund Windräder zu sehen.

ZSW/BDEW: Rekordjahr für Erneuerbare

[16.12.2024] Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien hat im Jahr 2024 einen neuen Höchststand erreicht. Nach vorläufigen Berechnungen von ZSW und BDEW lieferten Solar-, Wind-, Wasser- und Biomassekraftwerke mehr als die Hälfte des in Deutschland verbrauchten Stroms. mehr...

Bayern: Grüne stellen Dringlichkeitsantrag

[13.12.2024] Die Grünen im Bayerischen Landtag haben gestern im Plenum einen Dringlichkeitsantrag für konsequenten Klimaschutz eingebracht. Ziel ist es, die bayerischen Klimaziele bis 2040 zu sichern und notwendige Maßnahmen, insbesondere in der Wärmepolitik, zügig umzusetzen. mehr...

Das Bild zeigt Franziska Giffey (SPD), Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe und Bürgermeisterin von Berlin, bei der Eröffnungsrede auf den Vienna Science Days in Berlin.
bericht

Wien/Berlin: Gemeinsam für die urbane Energiewende

[09.12.2024] Bei den Vienna Science Days in Berlin trafen sich Ende November Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft, um über die Herausforderungen der Energiewende und Dekarbonisierung in Großstädten zu diskutieren. Im Fokus standen die Zusammenarbeit zwischen Wien und Berlin. mehr...

Auf dem Bild ist das Kohlekraftwerk Weisweiler zu sehen, im Vordergrund stehen zwei Windräder.
bericht

Monitoringbericht: Energiemarkt in Bewegung

[09.12.2024] Der aktuelle Monitoringbericht von Bundeskartellamt und Bundesnetzagentur zum Strom- und Gasmarkt zeigt: Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien steigt, konventionelle Kraftwerke bleiben aber unverzichtbar. Und: Sinkende Strom- und Gaspreise entlasten die Verbraucher. mehr...

Das Bild zeigt einen Blick in den Plenarsaal des Deutschen Bundestags. Zusehen sind die Reihen der Abgeordneten und im Hintergrund der Bundesadler.

KWKG: Bundestag berät über Verlängerung

[09.12.2024] Ein Antrag der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sieht vor, die Geltungsdauer des KWK-Gesetzes bis zum 31. Dezember 2030 zu verlängern. Der Bundestag hat jetzt erstmals darüber beraten. Unterstützung für die Initiative der Unionsfraktion kommt aus der Energiewirtschaft. mehr...

Biogasalage: Der Bundesverband Bioenergie (BBE) hat die herausragende Bedeutung der Bioenergie betont.

BMWK: Bioenergiepaket soll Anreize schaffen

[09.12.2024] Die Flexibilität und Planungssicherheit für Biogasanlagen sollen verbessert werden. Dazu hat das Bundeswirtschaftsministerium ein Bioenergiepaket vorgelegt. Der Entwurf zur Änderung des EEG 2023 ist allerdings noch nicht innerhalb der Bundesregierung abgestimmt. mehr...

interview

Interview: Volle Unterstützung für Holzenergie

[05.12.2024] Die energetische Holznutzung ist eine wichtige Säule für die Wertschöpfung im ländlichen Raum, sagt Hubert Aiwanger. stadt+werk sprach mit dem bayerischen Wirtschaftsminister über die Ziele des Pakts Holzenergie Bayern. mehr...

SAENA: Neues Umfragetool

[04.12.2024] Die SAENA bietet jetzt für die finanzielle Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger Umfragetools und Workshops an. mehr...

Saarland: Förderprogramm für Straßenbeleuchtung

[02.12.2024] Das saarländische Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitales und Energie fördert jetzt mit dem neuen Programm ZEP-Kommunal die Umrüstung von Straßenbeleuchtungen in Kommunen auf LED-Technologie. mehr...

Das Bild zeigt das Gaskrafterk Irsching.

Kraftwerkssicherheitsgesetz: Die Politik ist gefordert

[25.11.2024] Ein Referentenentwurf für ein Kraftwerkssicherheitsgesetz liegt vor, berichten Medien. Er sieht neben neuen Regelungen für wasserstofffähige Gaskraftwerke auch eine Verlängerung des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes vor. Der BDEW betont den dringenden Handlungsbedarf für die Energieversorgung. mehr...

Projekt PaDiSo: Tipps für die lokale Energiewende

[14.11.2024] Forscherinnen des Projekts PaDiSo haben Handlungsempfehlungen für deutsche Kommunen entwickelt, um sie bei der Gestaltung eines klimaneutralen Energiesystems zu unterstützen. Ziel ist es, kommunalen Akteuren praxisnahe Instrumente und Strategien an die Hand zu geben. mehr...

Das Bild ist ein Porträtfoto des schleswig-holsteinischen Energieministers Tobias Goldschmidt

Energieministerkonferenz: Der Geist von Brunsbüttel

[11.11.2024] Die Energieministerkonferenz in Brunsbüttel hat mit der „Brunsbütteler Erklärung“ einen deutlichen Appell an die Bundesregierung verabschiedet: Die Ministerinnen und Minister fordern spürbare Entlastungen bei den Strompreisen, eine zügige Umsetzung der Gesetze und eine klare Strategie für erneuerbare Energien und Biomasse. mehr...

Das Bild ist ein Portätfoto von Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

BDEW: Energiebranche besorgt über Ampel-Aus

[07.11.2024] Nach dem Bruch der Ampelkoalition warnt der BDEW vor den Folgen für die Energiepolitik. Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, mahnt schnelles und einvernehmliches Handeln an. mehr...

Auf dem Bild ist ein Umspannwerk zu sehen, im Vordergrund zwei Personen, die sich über einen Plan beugen.

Bundesregierung: KRITIS-Dachgesetz beschlossen

[07.11.2024] Die Bundesregierung hat den Entwurf des KRITIS-Dachgesetzes beschlossen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser betont die Notwendigkeit des Gesetzes, um Deutschland widerstandsfähiger gegen Krisen und Katastrophen zu machen. mehr...

Auf dem Bild sind Michael Maxelon, Vorstandsvorsitzender der Mainova AG, Hessens Energie- und Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori und Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef zu sehen. Sie halten ein Plakat in Händen, das das Konzept der Energiewendeviertel illustriert.

Frankfurt am Main: Energiezukunft gemeinsam gestalten

[05.11.2024] Bei einer Veranstaltung der Mainova diskutierten Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef und Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori über den geplanten Ausbau der Strom- und Wärmenetze in Frankfurt. mehr...