ChemnitzBürger gestalten Energiewende mit
Chemnitz ist breit aufgestellt, wenn es um den Einsatz erneuerbarer Energien in allen Sektoren geht. Mit der Etablierung des Standorts Chemnitz als Teil des internationalen Innovations- und Technologiezentrums für Wasserstoff, dem kontinuierlichen Ausbau der Solarenergie sowie Projekten zur Quartiersentwicklung und zum Ausbau des Mobilitätsangebots widmet sich die Kommune konsequent der kontinuierlichen Dekarbonisierung.
Im Südwesten Sachsens liegt das ehemalige Zentrum der Textilindustrie. Heute ist Chemnitz als drittgrößte Stadt des Bundeslands mit seinen über 247.000 Einwohnern ein bedeutender Standort für die Automobilindustrie und den Maschinenbau. Anfang des Jahres ging das letzte Kohlekraftwerk der Stadt vom Netz. „Neben der Industrie blickt die Energie-Kommune des Monats August auch auf ein reiches kulturelles Erbe“, sagt Robert Brandt Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE). „Kultur und Industrie erscheinen zunächst gern fremd. Doch zusammen mit erneuerbaren Energien bedingen und befruchten sie einander, wie die Stadt Chemnitz eindrücklich zeigt.“
2022 lag die installierte Leistung im Bereich Strom im Stadtgebiet bei 86,5 Megawatt. Besonders im Bereich der Solarenergie wurde in Chemnitz in den vergangenen fünf Jahren viel vorangetrieben. Über 65 Prozent der installierten Leistung bei den erneuerbaren Energien gingen auf Photovoltaik zurück. 2022 wurde Chemnitz zur Solarhauptstadt gekürt. Durch den Batteriespeicher des regionalen Energieversorgers werden jährlich rund 46.000 Tonnen Kohlendioxid eingespart.
Wärmewende im Quartier – ohne Mieterhöhung
2016 wurden das 1.800 Quadratmeter umfassende Solarthermiefeld und ein solarer Wärmespeicher in unmittelbarer Nähe zum Gründerzeitquartier Brühl in Betrieb genommen – ein schönes Beispiel für eine gelungene Aufwertungsstrategie. In der Solarthermieanlage wird Wasser erhitzt, das je nach aktueller Wärmenachfrage in das Quartiers-Fernwärmenetz eingespeist oder dem 1.000 Kubikmeter großen Wärmespeicher zugeführt wird. Mit dem Einsatz eines intelligenten Energieverbrauchsteuerungssystems, der Smart Grid Wärme, wird zudem die Funktion des Wärmesystems gemessen und effizient angepasst. Betriebskosten konnten gesenkt und Mietsteigerungen so vermieden werden.
Im Hinblick auf die Erreichung der Klimaneutralität spielt die Dekarbonisierung der Industrie durch grünen Wasserstoff eine tragende Rolle. Seit fast zehn Jahren setzen sich Forschungseinrichtungen und Wirtschaft hier mit der Entwicklung von grünen Wasserstofftechnologien und der industriellen Fertigung von Brennstoffzellen auseinander. Arbeitskreise zum Aufbau einer Wasserstoffwertschöpfungskette von der Erzeugung über die Speicherung bis hin zur Anwendung wurden gebildet und durchgeführt – diverse Wasserstoffprojekte umgesetzt. Mit der HyExperts-Förderung beispielsweise konnte die Stadt Chemnitz für die gesamte Region eine Detailstudie zur H2-Projektentwicklung im Wert von 400.000 Euro beauftragen. Im Projekt HIC Start wiederum wurde die Entwicklung des HIC Hydrogen Innovation Center in Chemnitz zu einer industriellen Forschungs-, Test- und Zertifizierungseinrichtung gefördert.
Beteiligung statt Bevormundung
Nachhaltige Mobilität im Individualverkehr hat die Energie-Kommune des Monats ebenfalls im Blick. Neues urbanes Mobilitätsbewusstsein in Chemnitz (NUMIC) ist das Stichwort. Teil dessen war das zwischen 2019 und 2022 umgesetzte Projekt zur Planung einer Modellroute für den Rad- und Fußverkehr mit den Bürgern der Stadt – sowohl bei der Auswahl einer von drei möglichen Wegeführungen für die Modellroute als auch bei der Verbesserung dieser. Bis 30. Mai 2025 läuft nun das Projekt NUMIC 2.0. Hierbei geht es um die Entwicklung verschiedener Beteiligungsformate für weitere Verkehrsprojekte der Stadt.
Die Klimapolitik der Stadtverwaltung Chemnitz, der kommunalen Unternehmen sowie der Netzwerkpartner wurde 2023 bereits zum dritten Mal in Folge mit dem European Energy Award (EEA) ausgezeichnet.
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