Montag, 21. April 2025

NiedersachsenBiogasanlagen werden rückgebaut

[24.07.2020] Auch in Niedersachsen beginnt der Rückbau von Biogasanlagen, die aus der EEG-Förderung fallen. Der Ausbau ist hingegen nahezu zum Stillstand gekommen.

Obwohl die installierte elektrische Leistung des deutschen Biogasanlagenparks im vergangenen Jahr erstmals die Marke von 5.000 Megawatt erreicht hat, sieht die Prognose für 2020 nicht gut aus. In seinen am 23. Juli 2020 veröffentlichten Branchenzahlen geht der Fachverband Biogas von einem Rückbau im Anlagenbestand aus und damit auch von einer Reduzierung der aus Biogas erzeugten Strommenge. Auch Niedersachsen ist davon betroffen. „In Niedersachsen sorgt die Biogasbranche für eine verlässliche und speicherbare regenerative Energieversorgung“, sagt Silke Weyberg, Geschäftsführerin des Landesverbands Erneuerbare Energien Niedersachsen|Bremen (LEE).
In Niedersachsen werden laut LEE 1.689 Anlagen im Jahr 2019 verzeichnet, was trotz einiger Stilllegungen einen Netto-Zubau von 18 Anlagen im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Für 2020 erwarten der Fachverband Biogas und der LEE hingegen erstmals seit Inkrafttreten des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) einen signifikanten Rückgang im Anlagenbestand sowie in der Strom- und Wärmebereitstellung. Darüber hinaus deutet sich ein sinkender Zubau flexibler Leistung an. „Wir verlieren hier funktionstüchtige Anlagen, in denen zwei Jahrzehnte Know-how und technische Innovation stecken. In Niedersachsen ist Biogas nach Wind die zweitwichtigste erneuerbare Energie“, sagt Weyberg. Darüber hinaus stehe auch die Klimaschutzleistung der Branche auf dem Spiel. In Deutschland vermeiden Biogasanlagen laut LEE aktuell über 20 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Ebenso geraten zahlreiche Wärmekonzepte, die an den Biogasanlagen hängen, in Gefahr. Das treffe vor allem den ländlichen Raum, wo auch in Niedersachsen ganze Ortschaften mit Biogaswärme beheizt werden, ebenso wie Schulen, Turnhallen oder Seniorenheime.
Mitglieder des Fachverbands Biogas in Niedersachsen fordern deshalb schnellstmöglich eine Stabilisierung und Weiterentwicklung des Anlagenbestandes, indem die Ausschreibungsvolumina und Ausschreibungsverfahren angepasst, die Sondervergütungsklasse für Güllevergärungsanlagen weiterentwickelt und der Flex-Deckel im EEG abgeschafft werden. Bei der im Herbst geplanten EEG-Novelle müsse sich die Landesregierung dafür stark machen, dass in Berlin eine klare Entscheidung für eine verlässliche, erneuerbare Energieversorgung und einen starke inländische Biogasindustrie getroffen werde.





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