Samstag, 19. April 2025

VerteilnetzeBetreiber veröffentlichen Prognosen

[03.07.2023] Die Stromverteilnetzbetreiber haben erstmals regionale Prognosen zu Erzeugung und Verbrauch veröffentlicht.

Immer mehr Windkraft- und Photovoltaikanlagen, aber auch Wärmepumpen, Ladesäulen, Speicher und Rechenzentren müssen in den kommenden Jahren in die Verteilnetze integriert werden. Die Verteilnetzbetreiber haben heute erstmals Schätzungen zur künftigen Stromerzeugung und zum Stromverbrauch sowie zu den zu erwartenden Netzanschlüssen veröffentlicht.
Dazu wurden sechs Planungsregionen definiert, in denen sich die Verteilnetzbetreiber zum Netzausbau abstimmen. In einem ersten Schritt wurden auf Basis der Planungen der Übertragungsnetzbetreiber so genannte Regionalszenarien erstellt, in denen die Verteilnetzbetreiber die voraussichtliche Entwicklung von Stromerzeugung und -verbrauch innerhalb ihrer Planungsregion beschreiben. Diese werden alle zwei Jahre aktualisiert und dienen als Grundlage für die Erstellung der Netzausbaupläne der einzelnen Verteilnetzbetreiber, die bis zum 30. April 2024 und danach ebenfalls im Zwei-Jahres-Turnus veröffentlicht werden.
Legt man die Regionalszenarien nebeneinander und addiert die Zahlen, so verdreifacht sich allein bis 2028 die bundesweit installierte Leistung beispielsweise von Photovoltaikanlagen von derzeit 55 Gigawatt (GW) auf über 164 GW. Bis 2033 steigt die Leistung auf knapp 276 GW und erreicht fast 453 GW im Jahr 2045. Damit liegen die Prognosen auf dem Zielpfad der Erneuerbaren-Ausbauziele nach dem EEG.
„Die Verteilnetzbetreiber stehen vor einer Mammutaufgabe“, erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Die erneuerbaren Energien werden weiter massiv ausgebaut und sollen ihren Anteil an der Stromversorgung in den nächsten sieben Jahren von rund 50 auf 80 Prozent steigern, bis 2030 sollen 15 Millionen Elektroautos auf den deutschen Straßen fahren und in den Häusern werden immer mehr Wärmepumpen installiert. All diese neuen Erzeuger, Verbraucher und Speicher müssen zunächst an das Stromverteilnetz angeschlossen und dann intelligent in das Stromsystem integriert werden.“
Auch die Westnetz, die Verteilnetztochter der Westenergie, hat erstmals ein Regionalszenario entwickelt und veröffentlicht. Das „Regionalszenario West” umfasst die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland sowie Teile von Niedersachsen, Hessen und Bayern.
Patrick Wittenberg, Geschäftsführer der Westnetz, erklärt: „Wir sehen auf dem Weg zur Klimaneutralität im Jahr 2045 signifikante Veränderungen in der Erzeugungslandschaft, aber auch deutliche Verschiebungen im Verbrauch. Die Zahlen zeigen einmal mehr, wie wichtig vor allem der Ausbau der Verteilnetze ist. Die Basis für eine erfolgreiche Energiewende ist und bleibt das Verteilnetz. Das wird in der öffentlichen Diskussion oft vergessen.”
Die Verteilnetzbetreiber haben den gesetzlichen Auftrag für die Regionalszenarien in der vorgegebenen Jahresfrist umgesetzt. Er basiert auf Vorgaben des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) aus dem Frühjahr 2022 (Osterpaket der Bundesregierung). Die Szenarien sind Grundlage für die Netzausbaupläne, die Verteilnetzbetreiber mit mehr als 100.000 Kunden alle zwei Jahre veröffentlichen. Patrick Wittenberg schaut zufrieden auf den Prozess und die Ergebnisse zurück: „Für alle Verteilnetzbetreiber war die gemeinsame Arbeit an den Szenarien Neuland. Wir sind aber schnell in einen konstruktiven Austausch gekommen und haben sehr gut zusammengearbeitet.“





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