Freitag, 18. April 2025

Energy SharingBEE drängt zur Umsetzung

[09.08.2024] Die Europäische Union fordert die Einführung von Energy Sharing, doch die Bundesregierung hat noch keinen Gesetzentwurf vorgelegt. Der Bundesverband Erneuerbare Energie mahnt nun zur Eile.
Energy Sharing: Gemeinsame Nutzung erneuerbarer Energien.

Energy Sharing: Gemeinsame Nutzung erneuerbarer Energien.

(Bildquelle: Bundesverband Solarwirtschaft e.V.)

Bereits seit 2018 gibt es eine EU-Richtlinie für das Konzept des Energy Sharing, bei dem Mitglieder von Erneuerbare-Energien-Gemeinschaften ihren gemeinschaftlich erzeugten Ökostrom vergünstigt über das regionale Verteilnetz nutzen können. Die Bundesregierung hat dazu einen Gesetzentwurf angekündigt, bislang aber nicht vorgelegt. Die Zeit drängt, mahnt jetzt Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE).
„Trotz des langen Vorlaufs und der ursprünglich von der EU gesetzten Umsetzungsfrist bis Mitte 2021 hat es die Bundesregierung bisher versäumt, einen belastbaren Rechtsrahmen für Energy Sharing vorzulegen“, erklärt Peter. Zwar werde mit dem Photovoltaik-Paket die gemeinschaftliche Versorgung von Gebäuden ermöglicht und mit dem neuen Gesetzentwurf zur Stärkung genossenschaftlicher Rechtsformen die Gründung von Bürgerenergiegenossenschaften erleichtert. Ein umfassendes Konzept zum Energie-Sharing lasse in Deutschland aber weiter auf sich warten.
Diese Verzögerung sei für den Verband nicht nachvollziehbar. Gemeinsam mit dem Bündnis Bürgerenergie, dem Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverband und weiteren Partnern habe der BEE bereits ein konkretes Modell zur Umsetzung von Energy Sharing vorgelegt. „Wir erwarten, dass die Bundesregierung den lange angekündigten Entwurf endlich zur Verbändebeteiligung freigibt und dabei unsere sehr konkreten Vorschläge aufgreift. Das würde die demokratische Teilhabe an der Energiewende stärken und gleichzeitig die Akzeptanz für den notwendigen Ausbau erhöhen”, so Simone Peter.
Beim Energy Sharing können sich regionale Stromverbraucher – darunter Privathaushalte, Kommunen sowie kleine und mittlere Unternehmen – zu Bürgerenergiegesellschaften zusammenschließen und gemeinsam Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien betreiben. Die Gesellschaften können sich mit dem erzeugten Strom selbst versorgen. Um dies wirtschaftlich zu gestalten, ist es nach Ansicht des BEE notwendig, die Fortzahlung der Marktprämie für die beteiligten Erneuerbare-Energien-Anlagen sicherzustellen. Darüber hinaus sollten die zunächst entstehenden Mehrkosten für die beteiligten Unternehmen durch eine Energie-Sharing-Prämie abgedeckt werden. Diese Prämie sollte pro direkt verbrauchter Kilowattstunde an die Bürgerenergiegesellschaften gezahlt werden. Entsprechende Modelle gebe es bereits in anderen EU-Mitgliedstaaten, etwa in Österreich mit seinen Energiegemeinschaften, so der Verband. Sie seien auch bereits von der EU-Kommission beihilferechtlich genehmigt worden.
Peter erklärt abschließend: „Energy Sharing entlastet Verbraucherinnen und Verbraucher finanziell und beteiligt sie gleichzeitig an der Energiewende. So werden sie von reinen Anrainern von Erneuerbare-Energien-Anlagen zu Teilhabern. Darüber hinaus schafft Energy Sharing Anreize für den dezentralen Verbrauch erneuerbarer Energien und erhöht die Akzeptanz der Energiewende.“



Stichwörter: Politik, BEE, Energy Sharing


Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik

Baden-Württemberg: Rückschritt beim Windkraftausbau?

[15.04.2025] In Baden-Württemberg sorgt eine Formulierung im neuen Koalitionsvertrag zum Thema Windkraft für Irritationen. Verbände warnen vor einem Rückschlag für die Energiewende im Süden. mehr...

Koalitionsvertrag: Zustimmung und Kritik

[10.04.2025] Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD stößt in der Energiewirtschaft auf überwiegend positive Reaktionen. Die Verbände BDEW und VKU sowie die Stadtwerke-Kooperation Trianel sehen wichtige Signale für die Energiewende – fordern aber rasches Handeln und warnen vor kritischen Markteingriffen. mehr...

Rheinland-Pfalz: Weg frei für kommunale Wärmeplanung

[09.04.2025] Rheinland-Pfalz hat ein Ausführungsgesetz zur kommunalen Wärmeplanung verabschiedet. Es soll den Kommunen mehr Klarheit und Handlungsspielraum geben. Insbesondere kleinere Gemeinden können auf ein vereinfachtes Verfahren setzen. mehr...

BEE-Präsidentin Simone Peter bewertet den Referentenentwurf zum EnWG und EEG überwiegend positiv.

BEE: Strombedarf bleibt hoch

[08.04.2025] Der BEE warnt vor einer Unterschätzung des Strombedarfs und übt Kritik an einer Aurora-Studie. mehr...

BDEW: Mehr Effizienz für Energiewende

[04.04.2025] Der BDEW fordert eine Kurskorrektur bei der Energiewende. Sie müsse effizienter, praxistauglicher und unbürokratischer werden. mehr...

Thüga: Kritik an Plänen der BNetzA

[02.04.2025] Die Pläne der Bundesnetzagentur zur Regulierung der Stromnetzbetreiber stoßen auf scharfe Kritik: Laut Thüga würden sie die Renditen drastisch senken und Investitionen in den Netzausbau erschweren. mehr...

interview

Interview: Weiterbildung als Renditebringer

[31.03.2025] Die kommunale Versorgungswirtschaft ist vom Fachkräftemangel stark betroffen. Warum Weiterbildungsmaßnahmen gerade in dieser Situation eine strategische Notwendigkeit sind, erklärt Christina Zenke, Leiterin der VKU Akademie, im Interview mit stadt+werk. mehr...

Lausitz: Bewerbung als Net Zero Valley in Brüssel

[24.03.2025] Die Lausitz strebt an, Europas erstes Net Zero Valley zu werden. In Brüssel präsentierten Vertreter der Region gemeinsam mit den Staatssekretären Sachsens und Brandenburgs ihre Bewerbung für das EU-Programm, das saubere Technologien und nachhaltige Industrien fördert. mehr...

Metropolregion Nordwest: Förderung von Projekten zur Energietransformation

[12.03.2025] Die Metropolregion Nordwest fördert mit insgesamt 500.000 Euro sechs innovative Projekte zur Energietransformation. Dabei stehen der Einsatz Künstlicher Intelligenz, die Fachkräftegewinnung, der Netzausbau sowie die Akzeptanzsteigerung der Energiewende im Fokus. mehr...

VKU: Neustart der Energiewende gefordert

[11.03.2025] Der VKU fordert einen Neustart der Energiewende mit einem klaren Fokus auf Kosteneffizienz. In einem aktuellen Positionspapier schlägt der Verband konkrete Maßnahmen vor, um steigende Netzentgelte zu begrenzen, die Finanzierung der Wärmewende zu sichern und den Ausbau erneuerbarer Energien systemdienlicher zu gestalten. mehr...

Wärmewende: Verbände appellieren an neue Bundesregierung

[05.03.2025] Ein breites Bündnis von Verbänden fordert die Politik auf, die Wärmewende mit klaren und verlässlichen Rahmenbedingungen voranzutreiben. In einem gemeinsamen Appell drängen sie auf eine sozialverträgliche und praxistaugliche Strategie, um die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung zu beschleunigen. mehr...

Nordrhein-Westfalen: Förderung für Projekt zur Bioökonomie

[28.02.2025] Mit dem Transformationscluster BioökonomieREVIER erhält das Rheinische Revier eine zentrale Plattform für die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft im Bereich der Bioökonomie. mehr...

EU: Stellungnahmen zum Clean Industrial Deal

[28.02.2025] Der von der EU-Kommission vorgestellte Clean Industrial Deal soll Europas Wettbewerbsfähigkeit stärken und die Industrie klimaneutral umgestalten. Unterschiedliche Stellungnahmen hierzu haben jetzt Thüga, Bitkom und BEE abgegeben. mehr...

BDEW: Verband fordert klare Energiepolitik

[24.02.2025] Nach der gestrigen Bundestagswahl zeichnet sich eine Koalition aus CDU/CSU und SPD ab. Die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae, mahnt zügige Verhandlungen an und fordert eine entschlossene Energiepolitik. mehr...

Das Bild zeigt die Titelseite des dena-Impulspapiers „Zwölf Leitplanken für die nächste Legislatur“.

dena: Klare Regeln für die Energiewende

[19.02.2025] Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat ein Impulspapier mit Empfehlungen für eine konsequente Energie- und Klimapolitik vorgelegt. Sie fordert verlässliche Rahmenbedingungen, eine bessere Abstimmung zwischen den politischen Ebenen und eine gesicherte Finanzierung der Energiewende. mehr...