Klimaschutzplan 2050BDEW will die Rolle von Erdgas stärken
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) will die künftige Bedeutung von Erdgas stärken. Deshalb rief Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung, während der Anhörung zum Klimaschutzplan 2050 die Bundesregierung zu mehr Technologieoffenheit auf: „In der Präambel des Plans betont die Bundesregierung zwar die Prinzipien der Technologieneutralität und Innovationsoffenheit. Der Text selbst ist allerdings nach wie vor von der Frage geprägt, ab wann man aus welcher Technologie aussteigen sollte.“ Ein solch dirigistischer Ansatz lähme Innovationen. Außerdem laufe man Gefahr, wichtige Technologien und Kapazitäten lange vor der Zeit zu entwerten. Vor allem kritisierte Kapferer, dass die Rolle von Erdgas für eine rasche CO2-Reduktion im Wärmesektor nicht ausreichend anerkannt werde. „Der BDEW fordert eine Strategie, die Erdgas einen sehr substanziellen Beitrag zur schrittweisen Dekarbonisierung ermöglicht“, so Kapferer. „Die Vorgaben für den Wärmesektor gehen aus unserer Sicht viel zu einseitig von einer kurzfristigen Elektrifizierung des Gebäudesektors auf Basis erneuerbarer Energien aus.“ Dies sei für den Bestand aber nicht realistisch. Alternativen im Gebäudebereich werden aus Sicht von Kapferer nicht ausreichend berücksichtigt. Kapferer: „Erdgas und Energieeffizienz sollten als Geschäftsmodelle gestärkt und in die möglichen Pläne zur langfristigen Dekarbonisierung integriert werden.“ Mehr als in jedem anderen Bereich des Energiesektors sei die Umsetzung der Zielvorgaben im Gebäudebereich von der Akzeptanz der Verbraucher abhängig. „Die Hauseigentümer müssen in die Modernisierung ihrer Wärmeversorgung investieren. Gleichzeitig dürfen die Mieter aber nicht durch zu hohe Nebenkosten belastet werden“, betonte Kapferer. Daher seien hocheffiziente, aber dennoch bezahlbare Technologien, beispielswiese auf Erdgasbasis, für eine Modernisierung des Wärmemarktes unabdingbar. Angesichts vielfältiger Einsatzbereiche habe Erdgas eine Zukunft weit über das Jahr 2030 hinaus. Auch die Erdgasnetzinfrastruktur könne eine entscheidende Bedeutung für die Energiewende spielen. Deshalb dürfe diese nicht durch voreilige Beschlüsse entwertet werden, sagte Kapferer.
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