Mittwoch, 25. Dezember 2024

Stadtwerke HeidelbergBaustart für neues Holzheizkraftwerk

[26.01.2012] Im Rahmen ihrer Energiekonzeption 2020 haben die Stadtwerke Heidelberg den Spatenstich für ein neues Holzheizkraftwerk gesetzt. Darüber soll der Passivhausstadtteil Bahnstadt in Zukunft komplett mit Strom und Wärme versorgt werden können.
Spatenstich für Kraftwerk auf Basis von Holz und Kraft-Wärme-Kopplung.

Spatenstich für Kraftwerk auf Basis von Holz und Kraft-Wärme-Kopplung.

v.l.: Michael Teigeler, Geschäftsführer Stadtwerke Heidelberg Energie; Peter Erb, Geschäftsführer Stadtwerke Heidelberg Umwelt; Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner; Rudolf Irmscher, Geschäftsführer Stadtwerke Heidelberg GmbH; Alfred Kappenstein,

(Bildquelle: H+B Pressebild Pfeifer)

Die Stadtwerke Heidelberg haben Anfang Dezember 2011 den Startschuss für die Realisierung des neuen Holzheizkraftwerks auf ihrem Werksgelände im Pfaffengrund gegeben. Baustart für das neue Kraftwerk wird voraussichtlich im Frühjahr 2012 sein, Ende 2013 soll das Kraftwerk dann ans Netz gehen. In das Projekt wollen die Stadtwerke insgesamt 20 Millionen Euro investieren.
Dem Spatenstich ging eine intensive Zeit der Planung und Abstimmung voraus. Der Bau basiert auf einem Gemeinderatsbeschluss vom April 2008 und steht im Zusammenhang mit der Bahnstadt: Das Energiekonzept des Passivhausstadtteils sieht vor, dass der verbleibende Bedarf an Wärme dort über erneuerbare Energien gedeckt werden soll. Mit dem Bau des Holzheizkraftwerks wird diese Anforderung erfüllt, denn die Anlage erzeugt so viel Strom und Wärme, wie die geplanten 2.000 Haushalte zuzüglich der Gewerbebetriebe und öffentlichen Einrichtungen in der kompletten Bahnstadt voraussichtlich benötigen werden.

Auftakt für Energiekonzept 2020

Gleichzeitig ist das Holzheizkraftwerk nach Angaben der Stadtwerke ein erster, wichtiger Schritt, um den Anteil erneuerbarer Energien an der hocheffizienten Fernwärme in Heidelberg zu erhöhen, wie es sich die Stadt im Rahmen ihrer Energiestrategie zum Ziel gesetzt hat. „Das Holzheizkraftwerk ist ein enormer Sprung für erneuerbare Energien in Heidelberg und ein wichtiger Baustein unseres Klimaschutzkonzepts“, erklärt Oberbürgermeister Eckart Würzner. Die Heidelberger Bahnstadt werde damit zu einem -Emissions-Stadtteil. Die Anlage sei in Deutschland zudem eines der größten dezentralen Kraftwerke auf Basis von Holz und Kraft-Wärme-Kopplung, so Würzner weiter. „Das Holzheizkraftwerk ist der Auftakt, um unsere Energiekonzeption 2020 umzusetzen“, so der Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg, Rudolf Irmscher. „Wir steigen damit erstmals richtig in die Eigenerzeugung ein, um bis zum Jahr 2017 unser Ziel zu erreichen, nur noch Strom aus erneuerbaren Energien sowie aus hocheffizienten Gaskraftwerken zu gewinnen.“

Hoher Wärmeanteil

Bisher beschränkte sich die Eigenerzeugung in Heidelberg im Wesentlichen auf Solarstrom. Mit dem neuen Holzheizkraftwerk wird die Eigenerzeugung um 24.000 Megawattstunden steigen, denn das neue Kraftwerk produziert neben einem hohen Wärmeanteil auch Strom. „Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen sind deshalb besonders effizient und nutzen die eingesetzte Energie gut aus“, erläutert Peter Erb, bei den Stadtwerken zuständig für den Bau der Anlage. Auf der Außenfassade des Kraftwerks wird darüber hinaus eine 1.000 Quadratmeter große Photovoltaik­anlage mit einer Leistung von 100 Kilowatt installiert, die zusätzlich Strom erzeugt. Vor allem aber wird das neue Kraftwerk jährlich rund 80.000 Megawattstunden Wärme produzieren. Der Anteil von Wärme aus erneuerbaren Energien wird in Heidelberg somit von 0 auf 14 Prozent steigen. Das Ziel, das sich die Bundesregierung für die deutschlandweite Wärmeversorgung bis zum Jahr 2020 gesetzt hat, erreicht die Stadt Heidelberg dank des neuen Holzheizkraftwerks bei der Fernwärme somit bereits im Jahr 2014.

Gut für die Klimabilanz

Insgesamt wird das Holzheizkraftwerk die Klimabilanz der Stadt Heidelberg um rund 30.000 Tonnen CO2 im Jahr verbessern. Und noch über einen weiteren Punkt freut sich Stadtwerke-Geschäftsführer Rudolf Irmscher: „Mit dem Fernwärmenetz haben wir in Heidelberg beste Bedingungen, um ein solches Kraftwerk durchgängig in Grundlast und damit wirtschaftlich fahren zu können.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Kraft-Wärme-Kopplung
bericht

Serie Best Practice KWK: BHKW auf dem Dach

[02.12.2024] Die Bremer Höhe in Berlin ist ein Beispiel für die wichtige Rolle der Kraft-Wärme-Kopplung in Großstädten. Das Projekt zeigt, dass effiziente KWK-Lösungen auch in einem denkmalgeschützten Gebäudeensemble und trotz Platzmangels realisierbar sind. mehr...

BEE: Grüne KWK stärken

[05.11.2024] Der BEE fordert eine Verlängerung des KWKG bis 2035 nach einer Reform ab 2026. Vorab soll das Fördersystem auf zukunftsfähige, grüne Anlagenkonzepte ausgerichtet werden. mehr...

BHKW-Kompaktmodul FG 95 und Gas­fackel auf der Deponie Reesberg.

Kirchlengern: Deponie liefert grüne Energie

[17.10.2024] Auf der Deponie Reesberg in Kirchlengern erzeugt seit Mai 2024 ein Blockheizkraftwerk (BHKW) des Unternehmens Sokratherm umweltfreundlich Strom und Wärme. Betrieben wird es ausschließlich mit Deponiegas, das beim Zerfall der deponierten Abfälle entsteht. mehr...

B.KWK-Kongress: Garant für Energiewende

[16.10.2024] Der B.KWK-Kongress findet am 11. und 12. November 2024 in Berlin statt. Motto ist „Kraft-Wärme-Kopplung – Garant der Energiewende“. mehr...

Das Bild zeigt Dr. Hansjörg Roll, Technikvorstand von MVV; Dr. Georg Müller, Vorstandsvorsitzender von MVV; Uwe Zickert, Geschäftsführer MVV Umwelt, vor dem Biomassekraftwerk.

MVV Energie: Biomassekraftwerk liefert grüne Wärme

[14.10.2024] MVV Energie hat ein Biomassekraftwerk zu einem Heizkraftwerk umgebaut. Rund die Hälfte der Mannheimer Haushalte kann nun mit grüner Wärme versorgt werden. mehr...

Hoher Wirkungsgrad

Serie Best Practice KWK: Mit Dampf Strom machen

[11.10.2024] Mikro-Dampfturbinen können auch kleine Dampfmengen energetisch nutzen. In der Müllverbrennungsanlage der GMVA Niederrhein sorgt eine solche Turbine dafür, dass der bereits zur Dampferzeugung eingesetzte Brennstoff-Abfall noch effizienter genutzt wird. mehr...

2G Energy: Preis für nachhaltige H2-Produktion

[27.09.2024] Das SoHyCal-Projekt in Kalifornien, das von der Firma H2B2 initiiert und von 2G Energy unterstützt wurde, ist von der Combined Heat and Power Alliance mit dem CHP Project of the Year Award 2024 ausgezeichnet worden. mehr...

Grubengasanlage am STEAG-Standort Völklingen-Fenne.

Iqony Energy: Grubengasmotoren modernisiert

[06.08.2024] Iqony Energies modernisiert acht Grubengasmotoren im Saarland und investiert dafür 26 Millionen Euro. Damit soll die Fernwärmeversorgung effizienter und umweltfreundlicher werden. mehr...

Zwei jeweils 1

Stadtwerke Duisburg: Wärmepumpen eingetroffen

[26.07.2024] In Duisburg sind die beiden Wärmepumpen für die neue innovative Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage (iKWK) der Stadtwerke eingetroffen. Ende des Jahres soll der Probebetrieb starten. Der Elektrokessel hat letzteren bereits erfolgreich absolviert und durchläuft derzeit die Anmeldung für den Regelenergiemarkt. mehr...

Stadtwerke können das Rohbiogas ankaufen und damit in das Speicherkraftwerk investieren.
bericht

Bioenergie: Bedeutung von Biogas und Biomethan

[01.07.2024] Der Einsatz von Biogas und Biomethan bietet Stadtwerken eine Chance. Denn die dezentrale Kraft-Wärme-Kopplungsanlage ist nicht nur schneller am Netz als große Kraftwerke, auch der Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft wird deutlich früher gelingen. mehr...

Absichtserklärung unterzeichnet: Das Gasmotorenkraftwerk GAMOR soll auf den Betrieb mit Wasserstoff umgestellt werden.

Energie SaarLorLux: Umstellung auf grünen Wasserstoff

[01.07.2024] Das Gasmotorenkraftwerk GAMOR in Saarbrücken soll auf den Betrieb mit Wasserstoff umgestellt werden. Dazu haben die INNIO-Gruppe und der Energieversorger Energie SaarLorLux eine Absichtserklärung unterzeichnet. mehr...

Podiumsdiskussion zur Zukunft der KWK in Duisburg.

KWK: Wichtige Säule im Klimaschutz

[25.06.2024] Die Branche diskutierte auf dem 22. Duisburger KWK-Symposium Potenziale und Herausforderungen. mehr...

Christian Grotholt
interview

Interview: KWK als grüner Teamplayer

[24.06.2024] In der Energiepolitik fehlt ein klares Bekenntnis zur Kraft-Wärme-Kopplung, sagt Christian Grotholt. stadt+werk sprach mit dem Chef des Anlagenherstellers 2G Energy über die Rolle der KWK im künftigen Energiesystem. mehr...

Mithilfe der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) lässt sich Primärenergie effizienter verwerten.
bericht

Kraft-Wärme-Kopplung: Wird die Renaissance eingeläutet?

[18.06.2024] Gemäß einer Entscheidung des EuG stellt das im Jahr 2020 novellierte KWK-Gesetz als umlagebasiertes Förderinstrument keine Beihilfe dar. Sollte das Urteil rechtskräftig werden, eröffnet das der Kraft-Wärme-Kopplung neue Perspektiven. Auch einige Bremsklötze ließen sich beseitigen. mehr...