Freitag, 21. Februar 2025

Fraunhofer IEGBau eines Reallabors für Geothermie

[19.02.2025] Mit einer neuen Forschungsinitiative will das Fraunhofer IEG das Potenzial der Tiefengeothermie in Nordrhein-Westfalen erschließen. Mit einer Förderung von 52 Millionen Euro entsteht in der Städteregion Aachen eine europaweit einzigartige Forschungsinfrastruktur, die erneuerbare Wärmequellen für Kommunen und Industrie nutzbar machen soll.

Mit Messwagen wird Fraunhofer IEG den Untergrund im Rheinland auf der Suche nach Thermalwasser erkunden.

(Bildquelle: A. Jüstel/Fraunhofer IEG)

Mit einer Gesamtförderung von 52 Millionen Euro startet die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geotechnologien IEG ein Forschungsprojekt zur Tiefengeothermie in der Städteregion Aachen. Wie Fraunhofer IEG mitteilt, soll das so genannte Fraunhofer Reallabor für Geothermie, Geotechnologien und Georessourcen – Geo³ das Potenzial der Erdwärme in Nordrhein-Westfalen untersuchen und innovative Technologien für die klimafreundliche Wärmeversorgung entwickeln.

Das Fraunhofer IEG treibt mit dem Geo³-Projekt die Nutzung von Tiefengeothermie als erneuerbare Energiequelle voran. Ziel ist es, den Untergrund der Städteregion Aachen geophysikalisch zu charakterisieren und mit zwei tiefen Forschungsbohrungen die Beschaffenheit der thermalwasserführenden Gesteinsschichten zu untersuchen. Auf Basis der gewonnenen Daten sollen neue Methoden für die Nutzung von Erdwärme in Fernwärmenetzen und industriellen Prozessen entwickelt werden.

Gefördert wird das Projekt durch Mittel des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen aus dem Kohleausstiegsprogramm. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz sowie das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW finanzieren die verschiedenen Projektbausteine. In Weisweiler entsteht zudem ein Technikum als Forschungszentrum für Georessourcen und Dekarbonisierung, das als zentrale Plattform für die Weiterentwicklung geothermischer Technologien dient.

NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Bündnis 90/Die Grünen) betont die Bedeutung des Vorhabens für die Energiewende: „Erdwärme ist eine unerschöpfliche klimafreundliche Wärmequelle, die das ganze Jahr über verlässlich zur Verfügung steht. Mit dem Fraunhofer Reallabor bringen wir die Wärmewende in Nordrhein-Westfalen entscheidend voran.“ Auch der parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Stefan Wenzel, hebt die Relevanz hervor: „Dieses Projekt ist ein notwendiger Schritt in Richtung Klimaneutralität. Erdwärme spielt eine zentrale Rolle für eine nachhaltige kommunale Wärmeversorgung.“

Fraunhofer IEG wird mit seinen Partnern aus Forschung und Industrie daran arbeiten, die Ergebnisse des Reallabors möglichst schnell in die Praxis zu überführen. Neben der Forschung und Entwicklung geothermischer Technologien sind auch Beratungsangebote und Weiterbildungen für Kommunen und Unternehmen geplant, um die Nutzung von Erdwärme in der Region voranzutreiben.



Stichwörter: Geothermie, Fraunhofer IEG


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Geothermie

Stadtwerke Münster: Positives Fazit zur 3D-Seismik

[14.02.2025] Die Stadtwerke Münster haben jetzt die umfangreiche geologische Untersuchung des Untergrunds abgeschlossen. Die Messungen sollen die Basis für eine klimaneutrale Fernwärmeversorgung durch Tiefengeothermie schaffen. mehr...

Waren: Wartung des Bohrlochs

[13.02.2025] Die Stadtwerke Waren investieren knapp eine Million Euro in die Wartung eines Bohrlochs der Geothermieanlage am Papenberg. Die Arbeiten sind entscheidend für den weiteren Ausbau der geothermischen Wärmeversorgung in der Region. mehr...

bericht

Geothermie: Multitalent für die Wärmeversorgung

[11.02.2025] Tiefengeothermie gilt als Rückgrat der Wärmewende und ist für die Bestückung neuer Netze mit Wärme und die Dekarbonisierung von Bestandsnetzen alternativlos. Um sie wirtschaftlich nutzen zu können, müssen sich allerdings zahlreiche politische Rahmenbedingungen ändern. mehr...

Stadtwerke Erfurt: Genehmigung für 3D-Seismik-Messungen beantragt

[30.01.2025] Die Stadtwerke Erfurt haben jetzt beim Thüringer Bergamt die Genehmigungsunterlagen für eine 3D-Seismik-Messung im Raum Erfurt eingereicht. Die Untersuchung soll die Grundlage für die Nutzung von Tiefengeothermie zur klimafreundlichen Fernwärmeversorgung der Stadt schaffen. mehr...

GeoTHERM: Einblick in Potenzial der Geothermie

[15.01.2025] Die GeoTHERM 2025 bietet vom 20. bis 21. Februar in Offenburg eine Plattform für Fachleute, Studierende und Bürger, um sich über die neuesten Entwicklungen in der Geothermie auszutauschen. mehr...

badenova: Zielgebiet für Geothermie eingegrenzt

[20.12.2024] Für die im Oberrheingraben geplante Geothermie-Nutzung hat badenovaWÄRMEPLUS jetzt Hartheim und angrenzende Gemeinden in den Fokus gerückt. Ab 2028 könnte das heiße Thermalwasser zur Versorgung von bis zu 20.000 Menschen mit grüner Fernwärme genutzt werden. mehr...

München: Allianz für den Klimaschutz

[18.11.2024] Die Landeshauptstadt München, acht Kommunen der NordAllianz und die Stadtwerke München wollen enger zusammenarbeiten, um den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben und die Versorgungssicherheit zu verbessern. mehr...

zusehen sind drei Vibro-Trucks, die den Untergrund in der Stadt Münster untersuchen sollen.

Münster: Stadt wird durchgerüttelt

[24.10.2024] Die Stadtwerke Münster starten Anfang November eine groß angelegte geologische Erkundung, um das Potenzial der Tiefengeothermie auszuloten. Diese könnte in Zukunft einen großen Teil des Wärmebedarfs in Münster klimaneutral decken. mehr...

Das Bild zeigt einen Bohrplatz für tiefe Bohrungen.

Fraunhofer-Studie: Vorhandene Bohrlöcher nutzen

[23.10.2024] Eine neue Studie des Fraunhofer IEG zeigt, dass alte Erdgasbohrungen für die Gewinnung von Erdwärme genutzt werden können. Insbesondere für Kommunen im norddeutschen Becken könnten ungenutzte Bohrungen eine wertvolle Wärmequelle darstellen. mehr...

Das Bild zeigt einen Bohrkopf für Geothermiebohrungen.

Praxisforum Geothermie.Bayern: Goldenes Heizwerk steht in München

[21.10.2024] Die bayerischen Geothermieanlagen haben im Jahr 2023 etwa 2,8 Terawattstunden Wärme erzeugt und einen bedeutenden Beitrag zur Wärmewende geleistet. Im Rahmen des Praxisforums Geothermie.Bayern wurden herausragende Anlagen für ihre Effizienz prämiert. mehr...

Luftaufnahme von Messtrucks in einem Wald.

Tiefe Geothermie: Bochums Untergrund wird kartiert

[21.10.2024] Um das Aufsuchen untertägiger Wärmespeicher zu erleichtern, wird jetzt ein fünf Kilometer langes Stück des Bochumer Untergrunds kartiert. Die Messungen reichen bis in 2.000 Meter Tiefe und sollen bis einschließlich Februar 2025 stattfinden. mehr...

Eavor und enercity schließen Wärmeliefervertrag

Hannover: Geothermieprojekt startet

[16.10.2024] Die Stadt Hannover geht einen weiteren Schritt in Richtung Wärmewende: Gemeinsam mit dem Energieversorger enercity und der Firma Eavor soll Erdwärme für das Fernwärmenetz gewonnen werden. Jetzt sind die ersten Vorbereitungen für das Geothermieprojekt gestartet. mehr...

Spatenstich in München für die größte Geothermieanlage Kontinentaleuropas.

München: Spatenstich für Geothermieanlage

[07.10.2024] In München haben jetzt die Bauarbeiten für die größte Geothermieanlage in Europa begonnen. Die Anlage am Michaelibad soll ab 2033 rund 75.000 Haushalte in der Region mit klimaneutraler Fernwärme versorgen und ist ein wichtiger Baustein für die Wärmewende der Stadt. mehr...

NRW-Geothermiekonferenz: Schatz aus der Tiefe heben

[07.10.2024] Nordrhein-Westfalen will 20 Prozent seines Wärmebedarfs klimaneutral aus Erdwärme decken. Auf der 19. NRW-Geothermiekonferenz werden aktuelle Projekte und technologische Entwicklungen für die kommunale Wärmeplanung vorgestellt. mehr...