Mittwoch, 2. April 2025

BundesnetzagenturAusgleich für Mehrkosten

[02.09.2024] Die Bundesnetzagentur hat eine wichtige Entscheidung zur Verteilung der Mehrkosten in den Stromverteilnetzen getroffen. Ab dem Jahr 2025 werden Regionen mit einem hohen Anteil erneuerbarer Stromerzeugung entlastet.
Bundesnetzagentur beschließt Entlastungen für Regionen mit einem hohen Anteil erneuerbarer Stromerzeugung.

Bundesnetzagentur beschließt Entlastungen für Regionen mit einem hohen Anteil erneuerbarer Stromerzeugung.

(Bildquelle: 123RF.com)

Am Freitag vergangener Woche (30. August 2024) hat die Bundesnetzagentur eine neue Regelung zur Verteilung der Mehrkosten in Verteilernetzen mit besonders hohem Anteil an Strom aus erneuerbaren Energien veröffentlicht. Ab dem 1. Januar 2025 tritt diese Entlastung in Kraft, um Regionen, die durch den Ausbau der erneuerbaren Energien besonders belastet sind, finanziell zu unterstützen.
Die neue Festlegung der Bundesnetzagentur sieht ein Stufenmodell vor. Zunächst wird ermittelt, ob einem Netzbetreiber durch den Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung besonders hohe Kosten entstehen. Dazu wird eine Kennzahl verwendet, die die angeschlossene erneuerbare Erzeugungsleistung ins Verhältnis zur Verbrauchslast im Netzgebiet setzt. Netzbetreiber, die unter diese Regelung fallen, erhalten einen finanziellen Ausgleich.
Die Kosten dieser Entlastung werden bundesweit auf alle Stromverbraucher umgelegt. Konkret soll der Mechanismus des § 19 StromNEV genutzt werden, der bereits heute einen Ausgleich bestimmter Netzkosten zwischen allen Netznutzern vorsieht. Dieser Mechanismus wird nun erweitert, um die finanziellen Belastungen der betroffenen Regionen auszugleichen.
Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, erklärt: „Wir schaffen faire Netzentgelte für die Menschen und Unternehmen, die in Regionen mit starkem Ausbau erneuerbarer Energien leben und wirtschaften. Die Energiewende ist eine Gemeinschaftsaufgabe und Investitionen in die Netze kommen allen zugute.“
Im Laufe des Oktobers will die Bundesnetzagentur weitere Details veröffentlichen, darunter auch Schätzungen zu den konkreten Entlastungsbeträgen für die einzelnen Netzbetreiber. Die refinanzierten Entlastungsbeträge werden über einen Sonderaufschlag auf den Strompreis für alle Stromverbraucher erhoben, der von den Übertragungsnetzbetreibern am 25. Oktober bekannt gegeben wird.

Der Hintergrund:– Viele Stromverteilnetze in Deutschland sind noch nicht ausreichend digitalisiert und ausgebaut, was aber notwendig ist, um den regional erzeugten erneuerbaren Strom effizient aufnehmen und weiterleiten zu können. Die Kosten für den Ausbau und die Digitalisierung der Netze sind regional unterschiedlich, da erneuerbare Energiequellen wie Windkraft vor allem im Norden und großflächige Photovoltaikanlagen vor allem in ländlichen Gebieten installiert sind.
Derzeit tragen die Stromverbraucher in Regionen mit starkem Ausbau erneuerbarer Energien die gesamten Kosten für die Integration dieser Energiequellen, was zu einer ungleichen Verteilung der Netzkosten führt. In Nord- und Nordostdeutschland sind die Netzentgelte als Teil der Stromkosten deutlich höher als in anderen Teilen Deutschlands, mit Unterschieden von bis zu zehn Cent pro Kilowattstunde.
Die Bundesnetzagentur hat mit der Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes im Dezember 2023 die Kompetenz erhalten, über die Verteilung der Netzkosten zu entscheiden. In den kommenden Monaten wird die Behörde hierzu zahlreiche Festlegungen treffen müssen. Eine wichtige Rolle kommt dabei den Beschlusskammern der Bundesnetzagentur zu, die die Regulierungsentscheidungen unter Berücksichtigung der besonderen europarechtlichen Anforderungen an Transparenz und Unabhängigkeit treffen.



Stichwörter: Politik, Bundesnetzagentur


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik

Thüga: Kritik an Plänen der BNetzA

[02.04.2025] Die Pläne der Bundesnetzagentur zur Regulierung der Stromnetzbetreiber stoßen auf scharfe Kritik: Laut Thüga würden sie die Renditen drastisch senken und Investitionen in den Netzausbau erschweren. mehr...

interview

Interview: Weiterbildung als Renditebringer

[31.03.2025] Die kommunale Versorgungswirtschaft ist vom Fachkräftemangel stark betroffen. Warum Weiterbildungsmaßnahmen gerade in dieser Situation eine strategische Notwendigkeit sind, erklärt Christina Zenke, Leiterin der VKU Akademie, im Interview mit stadt+werk. mehr...

Lausitz: Bewerbung als Net Zero Valley in Brüssel

[24.03.2025] Die Lausitz strebt an, Europas erstes Net Zero Valley zu werden. In Brüssel präsentierten Vertreter der Region gemeinsam mit den Staatssekretären Sachsens und Brandenburgs ihre Bewerbung für das EU-Programm, das saubere Technologien und nachhaltige Industrien fördert. mehr...

Metropolregion Nordwest: Förderung von Projekten zur Energietransformation

[12.03.2025] Die Metropolregion Nordwest fördert mit insgesamt 500.000 Euro sechs innovative Projekte zur Energietransformation. Dabei stehen der Einsatz Künstlicher Intelligenz, die Fachkräftegewinnung, der Netzausbau sowie die Akzeptanzsteigerung der Energiewende im Fokus. mehr...

VKU: Neustart der Energiewende gefordert

[11.03.2025] Der VKU fordert einen Neustart der Energiewende mit einem klaren Fokus auf Kosteneffizienz. In einem aktuellen Positionspapier schlägt der Verband konkrete Maßnahmen vor, um steigende Netzentgelte zu begrenzen, die Finanzierung der Wärmewende zu sichern und den Ausbau erneuerbarer Energien systemdienlicher zu gestalten. mehr...

Wärmewende: Verbände appellieren an neue Bundesregierung

[05.03.2025] Ein breites Bündnis von Verbänden fordert die Politik auf, die Wärmewende mit klaren und verlässlichen Rahmenbedingungen voranzutreiben. In einem gemeinsamen Appell drängen sie auf eine sozialverträgliche und praxistaugliche Strategie, um die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung zu beschleunigen. mehr...

Nordrhein-Westfalen: Förderung für Projekt zur Bioökonomie

[28.02.2025] Mit dem Transformationscluster BioökonomieREVIER erhält das Rheinische Revier eine zentrale Plattform für die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft im Bereich der Bioökonomie. mehr...

EU: Stellungnahmen zum Clean Industrial Deal

[28.02.2025] Der von der EU-Kommission vorgestellte Clean Industrial Deal soll Europas Wettbewerbsfähigkeit stärken und die Industrie klimaneutral umgestalten. Unterschiedliche Stellungnahmen hierzu haben jetzt Thüga, Bitkom und BEE abgegeben. mehr...

BDEW: Verband fordert klare Energiepolitik

[24.02.2025] Nach der gestrigen Bundestagswahl zeichnet sich eine Koalition aus CDU/CSU und SPD ab. Die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae, mahnt zügige Verhandlungen an und fordert eine entschlossene Energiepolitik. mehr...

Das Bild zeigt die Titelseite des dena-Impulspapiers „Zwölf Leitplanken für die nächste Legislatur“.

dena: Klare Regeln für die Energiewende

[19.02.2025] Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat ein Impulspapier mit Empfehlungen für eine konsequente Energie- und Klimapolitik vorgelegt. Sie fordert verlässliche Rahmenbedingungen, eine bessere Abstimmung zwischen den politischen Ebenen und eine gesicherte Finanzierung der Energiewende. mehr...

Schleswig-Holstein: Zentrum für Energiewendeforschung gegründet

[14.02.2025] Schleswig-Holstein hat zum Jahresbeginn 2025 ein Landeskompetenzzentrum Energiewendeforschung eingerichtet. Es soll die Energiewendeforschung im Land bündeln, Innovationen vorantreiben und eine zentrale Rolle in der wissenschaftlichen Begleitung der Transformation zur Klimaneutralität spielen. mehr...

BDEW: „Energie, die Zukunft schafft“

[12.02.2025] Der BDEW gibt Handlungsempfehlungen zur Bundestagswahl und für die neue Bundesregierung. Wichtige Punkte sind: das Gesamtsystem in den Blick nehmen, Effizienzpotenziale heben, Weichen für neue steuerbare Leistung jetzt stellen und Versorgungssicherheit gewährleisten. mehr...

Das Bild zeigt eine Windkraftanlage im Bau. Der Turm steht schon, im Vodergrund liegen Rotoren.

Rheinland-Pfalz: Erneuerbare gewinnen an Fahrt

[29.01.2025] Beim Ausbau der erneuerbaren Energien hat Rheinland-Pfalz seine Ziele für 2024 übertroffen. Mit deutlichen Zuwächsen bei Wind- und Solarenergie sieht sich das Land auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2040. mehr...

Bundestag: Einigung über einige Energiegesetze

[27.01.2025] Der BDEW begrüßt die fraktionsübergreifende Einigung bei zentralen Energiegesetzen durch SPD, Bündnis 90/Die Grünen und CDU/CSU. mehr...

Wolfsburg: Entwurf zur Ausweisung neuer Windenergieflächen liegt vor

[21.01.2025] Der Regionalverband Großraum Braunschweig hat einen ersten Entwurf zur Ausweisung neuer Windenergieflächen vorgelegt. In Wolfsburg stehen dabei drei mögliche Erweiterungsgebiete im Fokus, deren Bewertung nun durch Stadtverwaltung und Politik erfolgt. mehr...